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Mary & Max – oder Schrumpfen Schafe wenn es regnet?

Mary & Max – oder Schrumpfen Schafe wenn es regnet?

Australien 2009 - mit den deutschen Stimmen von Boris Aljinovic, Helmut Krauss, Gundi Eberhard ...

Filminfo

Originaltitel:Mary & Max
Genre:Animation, Tragikomödie, Komödie
Regie:Adam Elliot
Kinostart:26.08.2010
Produktionsland:Australien 2009
Laufzeit:ca. 92 Min.
FSK:ab 12 Jahren
Webseite:www.maryandmax.de

1984 gewann Adam Elliot für "Harvie Krumpet" den Oscar für den besten Animationskurzfilm. Schon damals hat er bewiesen, dass Animation nicht zwangsläufig für Kinder gemacht sein muss. Und auch bei seinem Langfilm "Mary & Max – oder Schrumpfen Schafe wenn es regnet?", wiederum ein liebevoll mit Knete animiertes Werk, bleibt Elliot seiner Linie treu. Die Geschichte um eine ungewöhnliche Freundschaft ist düster, bitter-böse, skurril, traurig und extrem komisch.

Erzählt wird die Geschichte der kleinen Australierin Mary, die verzweifelt nach einem Freund sucht. Nach dem Zufallsprinzip sucht sie sich einen Brieffreund in New York aus, dem sie so wichtige Fragen stellt, ob Babys in Amerika aus Cola-Dosen kommen. Der Einzelgänger Max, der Marys Brief erhält, antwortet nach anfänglichen Angstzuständen dem kleinen Mädchen und es beginnt eine ganz besondere Brieffreundschaft, durch die sowohl Mary, als auch Max viel über sich selber lernen. Sie erkennen, dass sie Beide Außenseiter sind, die sich in ihrer Welt irgendwie verloren fühlen. Doch auch wenn Kommunikation darüber, ob Schafe etwa schrumpfen, wenn es regnet, die beiden ungleichen Freunde aneinander bindet, so gibt es in ihren Leben immer wieder Ereignisse, die der Freundschaft ein jähes Ende bereiten könnten…

Im Original erzählt von Barry Humphries (besser bekannt als Dame Edna) und gesprochen von Phillip Seymour Hoffman, Toni Collette und Eric Bana, lässt sich der Humor von "Mary & Max" zwar nicht immer gleichwertig ins Deutsche übertragen. Dennoch ist dieser ungewöhnliche Animationsfilm auch in der deutschen Fassung absolut sehenswert. Der Film strotzt nur so vor originellen und liebenswerten Ideen, dass ein einmaliges Ansehen kaum ausreicht, um die Genialität dieses Films auch nur annähernd zu begreifen. Adam Elliot ist ein Film gelungen, der zwar von der ersten Sekunde an angefüllt ist von Traurigkeit und dessen Geschichte an sich unfassbar tragisch ist, der aber dennoch in fast jeder Minute mindestens einen guten Lacher zu bieten hat.

Elliot schert sich einen Dreck um Political Correctness, versucht aber auch nicht krampfhaft, zu provozieren. Vielmehr gelingt es ihm auf eine ganz ungewöhnliche Weise, die komische Absurdität in den traurigen Momenten des Lebens zu sehen. Ob Ängste, Alkoholismus, Homosexualität, psychische Krankheiten und Tod, all diese an sich schweren Themen werden auf ganz wunderbare Weise zu einer zauberhaften Geschichte verknüpft. Fünf Jahre lang dauerte die Entstehung des Films, davon arbeiteten alleine ein Jahr lang fünfzig Mitarbeiter an den eigentlichen Filmaufnahmen. Das Ergebnis ist ein Animationsfilm fernab der bunten Zauberwelt von Disney & Co., eine Geschichte, die gerade in der düsteren Realität etwas Märchenhaftes findet.

Sicherlich ist "Mary & Max" kein Film für die Massen, dafür ist das Werk einfach zu düster, zu fernab der gängigen Sehgewohnheiten der breiten Zuschauerschaft. Aber davon sollte sich Niemand abschrecken lassen: "Mary & Max" ist ein Film, der jeden einzelnen Zuschauer verdient und der von Allen, die ungewöhnliches, schräges und schonungsloses Kino zu schätzen wissen, unbedingt gesehen werden sollte. Daher gilt: Pflichttermin an den Kinokassen - "Mary & Max" sollten Sie sich nicht entgehen lassen!

Ein Artikel von Sebastian Betzold