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Juli 2025
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Mathilde – Eine große Liebe

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Film: Gegen Ende des Ersten Weltkrieges werden fünf französische Soldaten wegen Selbstverstümmelung von einem Kriegsgericht zum Tode verurteilt und in das Niemandsland zwischen den französischen und deutschen Stellungen geschickt. Ein Überleben ist hier so gut wie unmöglich. Doch die junge Mathilde (Audrey Tautou), deren Verlobter Manech (Gaspard Ulliel) zu den fünf Todgeweihten gehört hat, glaubt nicht daran, dass ihr Geliebter tatsächlich im Niemandsland gestorben sein soll. So macht sich Mathilde auf die Suche nach der Wahrheit, wobei sie immer wieder auf neue Versionen der Ereignisse stößt, die Manechs Tod beweisen sollen. Aber Mathildes Glauben daran, dass sie es spüren würde, wenn Manech tatsächlich tot wäre, gibt ihr die Kraft, immer weiter zu suchen, auch wenn sich ihre Reise nicht immer als ungefährlich erweist. Nach dem sensationellen Erfolg von "Die fabelhafte Welt der Amélie" hat sich Regisseur Jean-Pierre Jeunet erneut mit seiner Hauptdarstellerin Audrey Tautou zusammen getan, um sich einen lang ersehnten Traum zu erfüllen: die Verfilmung des Romans "Die französische Verlobte" von Sébastien Japrisot. Jeunet war allerdings klar, dass er für die Realisation dieses Projekts eine ganze Menge Geld benötigen würde. Und so einigte man sich mit Warner Bros. darüber, dass das Studio 35 % des Budgets übernehmen würde, der Film aber trotzdem mit einer rein französischen Crew und französischen Darstellern gedreht werden sollte. Der französischen Filmförderung war die finanzielle Beteiligung eines amerikanischen Studios Grund genug, Jeunet keine Fördermittel zur Verfügung zu stellen. Dem Endresultat hat dies allerdings nicht geschadet. Jeunet ist mit "Mathilde - Eine große Liebe" ein enormes Risiko eingegangen und hat auf ganzer Linie gewonnen. Wie schon seine vorherigen Filme "Die Stadt der verlorenen Kinder", "Delicatessen" oder sogar "Alien - Die Wiedergeburt" ist auch "Mathilde" ein visuelles Meisterwerk geworden, das vor absurd-schöner Ideen nur so strotzt. Dabei verbindet Jeunet drastische und bisweilen sehr grausame Bilder vom Ersten Weltkrieg mit dem für ihn typischen sehr skurrilen Humor. Die an sich sehr dramatische Geschichte bekommt so eine Leichtigkeit, die den Film insgesamt so überzeugend macht und es dem Zuschauer ermöglicht, sich trotz sehr mitnehmender Szenen richtig gut zu unterhalten. Das Ganze wird dann mit einer Prise wundervoll unkitschiger Romantik gewürzt, was zur Folge hat, dass sich Zuschauer unbedingt auch mit einer Ladung Taschentücher ausrüsten sollten, bevor sie mit Mathilde auf die Suche nach Manech gehen. Untermalt von der wunderbaren Musik von Angelo Badalamenti, berühmt durch seine unvergessliche Musik für die TV-Serie "Twin Peaks", eröffnet sich dem Zuschauer eine bildgewaltige Romanze, wie sie schon lange nicht mehr zu sehen war. Für Filme wie "Mathilde - Eine große Liebe" wurde das Kino erfunden, und daher kann diese erstklassige Liebesgeschichte eigentlich auch nur auf einer großen Leinwand ihre volle Kraft entfalten. Dass der Film aber auch auf dem Bildschirm so gut funktioniert, ist nicht nur Jeunets großartiger Inszenierung zu verdanken. Auch die Darsteller, die bis in die kleinste Nebenrolle mit Darstellern wie Jodie Foster, Marion Cotillard ("Big Fish", "Liebe mich wenn Du Dich traust") oder Tchéky Kayro ("Der Patriot", "Nikita") erstklassig besetzt sind, geben dem Film eine ganz besondere Note. Allen voran natürlich Hauptdarstellerin Audrey Tautou, die ihr niedliches Amélie-Image zumindest über weite Teile des Films abstreift und als entschlossene, zynisch-romantische Mathilde eine absolut überzeugende Performance abliefert. Angesichts der faszinierenden Bilder, die Jeunet auch in diesem Film wieder zaubert, ist es beinahe schon ein Wunder, dass alle Darsteller es schaffen, niemals von der visuellen Kraft des Filmes in den Hintergrund geschoben zu werden und sich vielmehr als Teil eines Gesamtkunstwerks in den Film integrieren. Auch wenn es die ein oder andere Länge gibt und es nicht immer einfach ist, der Handlung zu folgen, so ist "Mathilde - Eine große Liebe" doch insgesamt ein Film, den Sie unter keinen Umständen verpassen sollten. Eine wunderschöne Hommage an die Liebe, die von einem Regisseur inszeniert wurde, dessen Filme sich durch seinen visuellen Einfallsreichtum trotz Mainstreamtauglichkeit erfrischend aus der Masse hervorheben. Ein wahrhaft bezauberndes Filmerlebnis. Bild: Auch auf der DVD ist der Film ein wunderbar visuelles Erlebnis. Die sehr spezielle Farbgebung kommt gut zur Geltung und auch die Kontraste stimmen. Zudem überzeugt das Bild durch die notwendige Detailschärfe, weshalb es ein verdientes "Sehr gut" gibt! Ton: Ob die wunderbare Musik von Angelo Badalamenti oder die dramatischen Kriegsszenen – der Ton der DVD ist sehr überzeugend abgemischt. Während sich die ruhigeren Szenen vornehmlich im Frontbereich abspielen, sorgen die Kriegsszenen für sehr räumliche Surround-Effekte. Auch hier gibt es ein "Sehr gut"! Extras: Eigentlich sollte die DVD in Deutschland bereits im April in den Handel kommen, dann allerdings nur mit einem Audiokommentar des Regisseurs ausgestattet. Zum Glück mussten die deutschen DVD-Käufer auf die DVD dann doch etwas länger warten, denn sonst wären uns einige wirklich sehenswerte Extras vorenthalten geblieben. Auf der ersten DVD (leider sind die DVDs nicht nummeriert! Die Film DVD ist die mit Mathilde, die zweite DVD mit den Extras die mit Manech!) gibt es einen sehr guten, optional deutsch untertitelten Audiokommentar von Jeunet, den er insbesondere für solche Zuschauer aufgenommen hat, die sich für die Entstehung von Filmen interessieren. Wie Jeunet zu Beginn des Kommentars sagt, hätte er sich als junger Filmfreak einen solchen Kommentar gewünscht, nur leider gab es ja damals noch keine DVDs! Doch der Kommentar liefert nicht nur technische Details, sondern liefert auch sehr unterhaltsame Anekdoten von den Dreharbeiten. Anhören lohnt sich auf jeden Fall. Auf der ersten DVD gibt es dann noch einen kurzen Werbespot für den wunderbaren Soundtrack von Angelo Badalamenti. Die weiteren Extras befinden sich dann auf der zweiten Scheibe. Herzstück des Bonusmaterials ist hier ohne Zweifel die 73minütige Dokumentation "Ein Jahr an der Front", die von den ersten Storyboards über das Casting, Locationsuche, Proben bis hin zu den aufwändigen Dreharbeiten den gesamten Entstehungsprozess absolut werbefrei und wirklich interessant nachzeichnet. Aufgebaut wie ein Produktionstagebuch bekommt man einen Eindruck von den verschiedensten Arbeitsvorgängen, die für die Herstellung eines solchen Großprojektes nötig sind. Eine hervorragende Dokumentation für Alle, die sich für das Filmemachen interessieren! "Die Zeppelin-Explosion" (ca. 13 Min.) geht dann genauer auf die aufwändige Zerstörungssequenz der Zeppelin-Halle ein. Besonders amüsant ist dabei zu beobachten, wie Jeunet seiner Crew erste Pre-Viz Aufnahmen am Computer zeigt und diese dabei selbst Nachsynchronisiert – incl. Bombengeräuschen. Auch dies ist eine wirklich hervorragende Kurzdokumentation. "Die Rekonstruktion des Paris der 20er Jahre" geht dann in knapp 13 Minuten auf die Ausstattung und Kostüme ein, die verwendet wurden, um dem Zuschauer das Gefühl zu vermitteln, er befände sich im Paris der 20er Jahre. Nicht ganz so interessant wie die beiden anderen Dokumentationen, aber auch absolut sehenswert! Neben zwei internationalen Trailern befinden sich noch 14 geschnittene Szenen auf der DVD, die entweder am Stück (ca. 10 Min.) oder Einzeln angesehen werden können und über einen optionalen Kommentar des Regisseurs verfügen. Hier gibt es zwar keine besonderen Highlights, aber bei der ein oder anderen Szene ist es zumindest sehr schön, dass man sie hier zu sehen bekommt. Alle Extras auf dieser hervorragenden Bonus-DVD sind in französischer Sprache (nur der Trailer ist auf Englisch) und verfügen über deutsche Untertitel! Fazit: Trotz des dämlichen deutschen Titels ist "Mathilde - Eine große Liebe" ein wunderbarer Film, der nicht nur visuell, sondern auch von der wunderschönen Geschichte her voll und ganz überzeugen kann. Technisch ist die DVD erstklassig und die interessanten und unterhaltsamen Extras machen diese Doppel-DVD zu einem absoluten Pflichtkauf! Ein grandioser Film mit einer nicht weniger überzeugenden DVD-Umsetzung: das sieht man gerne! Originaltitel: Un long dimanche de fiancailles Regie: Jean-Pierre Jeunet Länge: ca. 128 Min. FSK: ab 12 Jahren Anzahl der Discs: 2 Sprachen: Deutsch, Französisch (Dolby Digital 5.1) Untertitel: Deutsch, Englisch, Arabisch, Norwegisch, Hebräisch Bildformat: 16:9 (2,40:1) Extras: Audiokommentar, Sountrack-Spot, Trailer, Teaser, Making of, Featurettes, geschnittene Szenen Regionalcode: 2

Ein Artikel von Sebastian Betzold