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Me Too – Wer will schon normal sein?

Me Too – Wer will schon normal sein?

Spanien 2009 - mit Lola Dueñas, Pablo Pineda ...

Filminfo

Originaltitel:Yo, también
Genre:Drama, Komödie, Romantik
Regie:Álvaro Pastor und Antonio Naharro
Kinostart:05.08.2010
Produktionsland:Spanien 2009
Laufzeit:ca. 103 Min.
FSK:ab 0 Jahren
Webseite:www.metoo-derfilm.de/

Obwohl er nur ein kleines Chromosom zuviel besitzt, ist das Leben für Daniel (Pablo Pineda) seit seiner Kindheit eine riesengroße Herausforderung. Nachdem er sein Studium mit Auszeichnung abgeschlossen hat, eine Seltenheit für einen Menschen mit Down Syndrom, freut er sich schon darauf, endlich einem echten Beruf nachzugehen. Doch seine Freude wird getrübt, als er feststellen muss, dass er auch hier überall auf Vorbehalte, Zurückhaltung und Vorurteile trifft. Selbst bei seiner Familie erhält er nicht die Unterstützung, die er in dieser Situation gebrauchen könnte. Nur in seiner unangepassten Kollegin Laura (Lola Dueñas) findet er eine Freundin, zu der er schnell mehr als freundschaftliche Gefühle entwickelt. Doch ist eine Beziehung zwischen einem Mann mit Down Syndrom und einer "normalen" Frau überhaupt möglich?

"Me Too – Wer will schon normal sein" ist ein warmherziger Liebesfilm, eine stille Komödie, die sich nahezu jedem gängigen Genre-Klischee entzieht. Dabei sind es besonders die wunderbaren Hauptdarsteller und die unverkrampfte Inszenierung, die diesen Film so sehenswert machen. Pablo Pineda, im wahren Leben der erste Europäer mit Down Syndrom, der einen Hauptschulabschluss erworben hat, spielt Daniel authentisch und liebenswert, vermeidet aber geschickt, dass der Zuschauer mit ihm Mitleid aufgrund seines Down Syndroms empfindet. Vielmehr leidet man mit ihm, da er sich (zunächst?) unglücklich in eine Frau verliebt hat, mit der eine normale Beziehung unmöglich zu sein scheint.

Zwar steht die Beziehung zwischen Menschen mit Down Syndrom und dem, was wir gerne als normale Gesellschaft bezeichnen, stets im Mittelpunkt des Films. Und dennoch gelingt es den Regisseuren und seinen Darstellern, dies die Zuschauer vergessen zu lassen, wenn sich die zärtlichen, intimen Momente zwischen Daniel und Laura abspielen. Hier geht es dann nur noch um eine eher ungewöhnliche Liebesgeschichte zwischen zwei nach Außen hin völlig unterschiedlichen Menschen, die aber aufgrund ihrer Stellung innerhalb – oder besser gesagt außerhalb der Gesellschaft so eng miteinander verbunden sind.

Letztendlich macht der Film eines klar: Liebe ist und sollte für alle Menschen gleich sein. Dass diese eigentlich recht simple Botschaft derart liebenswert und originell vermittelt wird, macht "Me Too – Wer will schon normal sein" zu einem wunderbar erfrischenden und absolut sehenswerten Beitrag zum europäischen Arthauskino. Absolut empfehlenswert!

Ein Artikel von Sebastian Betzold