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Mein Ein, Mein Alles

Mein Ein, Mein Alles

Frankreich 2015 - mit Vincent Cassel, Emmanuelle Bercot, Louis Garrel, Isild Le Besco ...

Die Frankfurt-Tipp Bewertung:

Filminfo

Originaltitel:Mon roi
Genre:Drama
Regie:Maïwenn
Kinostart:24.03.2016
Produktionsland:Frankreich 2015
Laufzeit:ca. 125 Min.
FSK:ab 12 Jahren
Webseite:www.mein-ein-mein-alles.de

Nach einem schweren Skiunfall muss sich Tony (Emmanuelle Bercot) darauf vorbereiten, in einer langwierigen Reha wieder das Gehen zu lernen. Der Heilungsprozess ihres Knies ist schmerzhaft und zermürbend, zumal sie, hilflos an den Rollstuhl gefesselt, gezwungen ist, sich mit ihren inneren Dämonen auseinanderzusetzen. Und so reflektiert sie über ihre zehnjährige Beziehung zu Georgio (Vincent Cassel), ihrer ganz großen Liebe und dem Vater ihres Sohnes. So leidenschaftlich ihre Liebe auch war, sie hat auch mehr als nur einmal Tonys Herz gebrochen und tiefe Narben hinterlassen. Und so wird die Rehe nicht nur körperlich, sondern auch seelisch zu einer äußerst schmerzhaften Angelegenheit, an deren Ende hoffentlich eine Heilung stehen wird…

Mit dem Drama "Poliezei" über eine Gruppe Pariser Polizisten hatte die Schauspielerin und Filmemacherin Maïwenn einen erfolgreichen Kritiker- und Publikumsliebling inszeniert. Nun legt sie mit "Mein Ein, Mein Alles" erneut ein intensives Drama vor, in dem sie sich mit der zerstörerischen Kraft der Liebe auseinandersetzt. Sie zeigt, wie eine an Abhängigkeit grenzende Leidenschaft aus einer fest im Leben stehenden Anwältin ein seelisches Wrack macht und wie sie versucht, sich durch eine Auseinandersetzung mit dieser Beziehung von ihrer Obsession zu befreien. Sehr gut gelingt es Maïwenn zu zeigen, wie sich eine von Glück und Leidenschaft geprägte Beziehung in einen völlig kaputten Rausch aus Streit, Betrug und Selbstzerstörung verwandelt und wie schwer es für Tony ist, da auszubrechen.

Vincent Cassel spielt Georgio als glaubhafte Mischung aus Charmeur und – man verzeihe mir die deutliche Wortwahl – Arschloch. Wie Tony ist man auch als Zuschauer hin und hergerissen von starker Sympathie und extremer Antipathie diesem Charakter gegenüber. Man wünscht der an sich so starken Frau, dass sie die Kraft findet, sich von ihrer großen Liebe zu lösen, kann aber auch verstehen, warum ihr das nicht so recht gelingen mag. Dass der Film das schafft, ist ein großes Kunststück, das ihn gerade für Liebhaber von anspruchsvoller Arthauskost absolut sehenswert macht. Gleichzeitig muss aber auch gesagt werden, dass die Geschichte, ihre Charaktere und die mitunter etwas zu langatmige Inszenierung arg sperrig und in Teilen auch extrem anstrengend sind.

Gerade dann, wenn Tony bei einer kleinen Feier mit Georgios Freunden unter dem Einfluss von zu viel Alkohol ein wenig ausrastet oder sich die Beiden auf offener Straße die schlimmsten Gemeinheiten an den Kopf werfen, dann merkt man, was für kaputte Charaktere hier auf der Leinwand agieren. Und ihnen dabei zuzusehen, wie Tony durch die ständigen Streitereien, Affären und Lügen immer labiler wird und immer mehr die Kontrolle über ihr Leben zu verlieren scheint, ist wahrlich kein Vergnügen, sondern eine emotionale Herausforderung und eben manchmal auch eine enorme Geduldsprobe. Wer sich darauf einlassen kann und will, der bekommt ein sehr intensives Beziehungsdrama mit sehr guten Darstellern geboten. Allen anderen könnte diese über zwei Stunden lange Achterbahnfahrt der Gefühle zu sehr an den Nerven zerren. Und dann kann "Mein Ein, Mein Alles" durchaus zur Tortur werden, für die man nicht unbedingt auch noch zahlen muss. Daher gilt: Nur für Zuschauer, die realitätsnahe, schwere Beziehungsdramen und intensives französisches Schauspielerkino schätzen absolut sehenswert!

Ein Artikel von Sebastian Betzold

Media:

Kino Trailer zum Film "Mein Ein, Mein Alles (Frankreich 2015)"
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