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Metaller die auf Brüste starren

Metaller die auf Brüste starren

Deutschland 2011

Filminfo

Genre:Dokumentarfilm
Regie:Dmitry April, Thorsten Hänseler
Kinostart:05.05.2011
Produktionsland:Deutschland 2011
Laufzeit:ca. 91 Min.
FSK:ab 12 Jahren
Webseite:www.okbo.de

Wie die Bewohner der kleinen Gemeinde Wacken das legendäre Metal-Festival erleben, davon konnte man sich in der unterhaltsamen Dokumentation "Full Metal Village" ein schönes Bild machen. Die Festivalbesucher spielten hier allerdings nur eine eher untergeordnete Rolle und kamen kaum zu Wort. Die Filmemacher Dmitry April und Thorsten Hänseler haben das in ihrem liebevoll als "Trash-Doku" bezeichneten Film "Metaller die auf Brüste starren" nun nachgeholt und liefern dabei einen authentischen wie humorvollen Blick auf das Metal-Festival von Wacken und seine Besucher.

Der Film entführt die Zuschauer in die unendlichen Weiten, "die kein Mensch zuvor gesehen hat – zumindest kein zivilisierter und anständiger Mensch". Mit seinen investigativen Fragen sorgt Thorsten Hänseler nicht nur bei den befragten, oftmals durch nicht geringen Genuss von Alkohol und anderen bewusstseinsverändernden Substanzen der klaren Sprachegebung beraubten Festivalbesucher, sondern auch beim Zuschauer für viel gute Laune. Wenn er etwa mit einem nicht mehr bei ganz klarem Verstand befindlichen Gesprächspartner die Herkunft des Wortes Fisimatenten erörtert oder eine etwas schläfrige junge Dame nach ihren Geografiekenntnissen befragt, dann sorgt das schon aufgrund der verdutzten Gesichter der Befragten für viele herzliche Lacher. Die wichtigste Frage jedoch ist und bleibt: was ist das Schlimmste, was auf einem Festival wie dem Wacken Open Air passieren kann? Während hierauf einige so poetische Antworten geben, wie etwa das Geschlechtsteil eines anderen Mannes gesehen zu haben, so kann die Antwort nur lauten: wenn das Bier ausgeht!

Was diese Festival-Doku so sympathisch macht, ist, dass ihr in jedem Moment anzumerken ist, dass hier echte Fans am Werk waren. Die Filmemacher wahren keine echte Distanz zum Geschehen um sie herum, sondern sind mit Haut und Haar dabei, wodurch sich auch die vor der Kamera agierenden Konzertbesucher gar nicht erst auf die Idee kommen lässt, sich großartig zu verstellen. Zugegeben, das Ganze ist nicht immer besonders niveauvoll oder intellektuell stimulierend, aber auf jeden Fall wird so die Stimmung auf dem Festival extrem authentisch eingefangen. Und wenn der Sprecher aus dem Off das Ganze dann noch beinahe wie eine Folge aus "Im Reich der wilden Tiere" kommentiert, erreicht die Selbstironie der Macher ihren Höhepunkt.

Stilistisch mag das Projekt des Offenen Kanals Bad Offenbach aus Berlin nicht immer erstklassig sein. Das Bild ist manchmal recht unscharf oder verwackelt. Doch was bei anderen Filmen wirklich negativ auffallen würde, stört bei diesem kurzweiligen Blick auf eine ganz spezielle Spaßkultur nicht wirklich. Wer also schon immer mal sehen wollte, wie Bierdosen aufgebissen werden, wie farbloser Urin besungen wird, wie Männer verzweifelt ihre Sehnsucht nach Geschlechtsverkehr in lautmalerischer Schönheit in die Landschaft rufen, während eine einsame Maid am Straßenrand auf ihrer Geige das "Lindenstrassen"-Thema spielt, dann sollten Sie sich "Metaller die auf Brüste starren" auf keinen Fall entgehen lassen. Ein großer Spaß – nicht nur für echte Metaller!

Ein Artikel von Sebastian Betzold

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Kino Trailer zum Film "Metaller die auf Brüste starren (Deutschland 2011)"
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