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Michel Petrucciani – Leben gegen die Zeit

Michel Petrucciani – Leben gegen die Zeit

Deutschland/Frankreich 2011

Filminfo

Originaltitel:Michel Petrucciani – Body & Soul
Genre:Dokumentarfilm, Musikfilm
Regie:Michael Radford
Kinostart:08.12.2011
Produktionsland:Deutschland/Frankreich 2011
Laufzeit:ca. 96 Min.
FSK:ab 0 Jahren
Webseite:www.polyband.de

Das Michel Petrucciani ein außergewöhnlicher Mensch war, wurde schon bei seiner Geburt klar. So wurde dem Baby, das unter der Glasknochenkrankheit litt, beim Eintritt ins Leben nahezu jeder Knochen im Körper gebrochen. Die Krankheit verhinderte später, dass Petrucciani größer wurde als einen Meter. Doch als Jazzpianist war der kleine Mann ein ganz Großer. Schon mit 13 Jahren gab er sein erstes professionelles Konzert und bis zu seinem Tod verkaufte er weit über 1,5 Millionen Alben und spielte bei hunderten von Konzerten auf der ganzen Welt stets vor ausverkauftem Haus. Filmemacher Michael Radford ("1984", "Der Postmann") hat aus einer Fülle an Archivmaterial und Interviews ein faszinierendes Porträt des Ausnahmekünstlers und des Menschen Petrucciani geschaffen, das weit mehr ist, als eine beweihräuchernde Musiker-Biografie. 

"Michel Petrucciani – Leben gegen die Zeit" zeichnet Kindheit, Leben und Wirken des Musikers nach, zeigt, wie Petrucciani seine Leidenschaft für die Musik, den Jazz entdeckt hat, wie er der Liebe zu den Frauen gefrönt hat und wie ihn sein unstillbarer Hunger nach Leben, nach Veränderung, nach Musik und Drogen schließlich zerstört hat. Weggefährten, Freunde, Familie kommen dabei zu Wort. Was seine Ex-Frau oder sein Sohn über Petrucciani zu erzählen haben, ist dabei mindestens genauso spannend, wie die Äußerungen von Roger Willemsen, den eine langjährige Freundschaft mit Petrucciani verband. Insgesamt 35 Menschen hat Radford vor seine Kamera versammelt, die allesamt voller Leidenschaft über den Musiker erzählen, dabei aber auch nicht an Kritik sparen. So wirken die Interviews, wie der gesamte Film, erfrischend ehrlich und die Begeisterung, die Liebe, die Petrucciani entgegen gebracht wird, umso nachvollziehbarer. 

Wovon diese Dokumentation aber in erster Linie lebt, ist die große Menge an Archivmaterial, das einen großartigen Einblick in das Können der Jazzlegende, in seine Arbeitsweise, aber auch in sein Denken und seine Weltanschauung bieten. Wenn Petrucciani etwa erzählt, dass er sich selbst schnell bewusst war, dass er kein normaler Mensch ist und dass er daher auch nie versucht hat, normal zu sein und sich anzupassen, erklärt das doch sehr viel von dem, was diesen Mann ausgemacht hat. 

Auch wenn Michel Petrucciani bereits im Jahr 1999 im Alter von gerade einmal 36 Jahren gestorben ist, hat er als Mensch und als Künstler kaum etwas von der Faszination verloren, die er Zeit seines Lebens ausgestrahlt hat. Und genau das macht dann auch "Michel Petrucciani – Leben gegen die Zeit" so interessant, spannend und sehenswert – auch dann, wenn man sich, wie der Verfasser dieser Zeilen, so gar nicht für Jazz interessiert. Sehenswert!

Ein Artikel von Sebastian Betzold

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Kino Trailer zum Film "Michel Petrucciani – Leben gegen die Zeit (Deutschland/Frankreich 2011)"
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