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Micmacs – Uns gehört Paris

Micmacs – Uns gehört Paris

Frankreich 2009 - mit Dany Boon, Dominique Pinon, André Dussolier, Yolande Moreau ...

Filminfo

Originaltitel:Micmacs à tire-larigot
Genre:Komödie
Regie:Jean-Pierre Jeunet
Kinostart:22.07.2010
Produktionsland:Frankreich 2009
Laufzeit:ca. 104 Min.
FSK:ab 12 Jahren
Webseite:www.micmacs.kinowelt.de

Mit Filmen wie "Die fabelhafte Welt der Amelie" oder "Die Stadt der verlorenen Kinder" hat sich der französische Regisseur Jean-Pierre Jeunet den Ruf eines ganz großen Visionärs erarbeitet, dessen Filme vor fantastischer Ideen schier überbrodeln. Nach seinem letzten Kinoerfolg "Mathilde – Eine große Liebe" von 2006 wurde Jeunet die Regie für den fünften "Harry Potter"-Film angeboten. Doch Jeunet hat abgelehnt und statt dessen lieber die Komödie "Micmacs – Uns gehört Paris" inszeniert, die jetzt mit einiger Verspätung endlich auch in unseren Kinos zu sehen ist.

"Scht`is"-Star Dany Boon spielt in der Komödie den sympathischen Loser Bazil, der schon seit seiner Kindheit, als er seinen Vater durch eine Landmine verloren hat, vom Pech verfolgt zu sein scheint. Jetzt, zwanzig Jahre später, sieht es nicht viel besser für ihn aus, denn er bekommt eines Abends durch einen dummen Zufall eine Kugel in den Kopf, die sich auch operativ nicht mehr entfernen lässt. Jede Bewegung kann nun seine Letzte sein und Bazil ist nahe dran, sich völlig aufzugeben. Doch dann lernt er den Straßenhändler Canaille (Jean-Pierre Marielle) kennen, der ihn mit zu einer Gruppe wunderlicher Außenseiter nimmt, die sich eine kleine eigene Welt aus Schrottteilen zusammen gebaut hat. Mit Hilfe dieser neuen Familie will sich Bazil an den beiden konkurrierenden Waffenherstellern rächen, die für seine Misere verantwortlich sind. Doch so perfekt der Plan, den die Mannschaft ausheckt, auch ist, eines hat Bazil nicht bedacht: dass er ausgerechnet hier die große Liebe findet…

"Micmacs – Uns gehört Paris" ist ohne Frage ein zauberhafter Film, dessen Bildsprache alleine den Kinobesuch lohnt. Jeunet zaubert Bilder von Paris auf die Leinwand, wie man sie so wahrlich noch nie gesehen hat. Alleine die vollständig aus Schrott erbaute Behausung von Bazils neuer "Familie" ist eine echte Meisterleistung. Ganz großes Lob gebührt hier den Ausstattern des Films, aber auch der hervorragenden Kameraarbeit des Japaners Tetsuo Nagata ("La vie en rose"), der diese fantasievolle Arbeit in großartigen Bildern eingefangen hat.

Bei allem Lob muss aber auch kritisch angemerkt werden, dass der liebenswert schrullige Humor, der längst zu Jeunets Markenzeichen geworden ist, hier bislang etwas arg bemüht wirkt. Etwa bei der Figur der biegsamen Mademoiselle Kautschuk, die zwar von Julie Ferrier sehr charmant gespielt wird, aber mit etwas arg übertriebener, von stets weit aufgerissenen Augen dominierten Mimik selbst in der artifiziellen Welt eines Jean-Pierre Jeunet zu künstlich wirkt. Ähnliches gilt für die meisten Charaktere, die zwar allesamt irgendwie charmant schrullig sind, denen aber genau in dieser Schrulligkeit die gewisse Leichtigkeit fehlt, die noch den Figuren in "Amélie" angehaftet hat.

Doch das ist freilich nur ein kleines Manko, gemessen an der fantasievollen Pracht und den vielen originellen Ideen, die dieser Film seinen Zuschauern ansonsten bietet. Mit einem großartigen Schauspielerensemble, einigen sehr hübschen Gags und seiner einnehmenden visuellen Umsetzung ist "Micmacs – Uns gehört Paris" das amüsanteste und charmanteste Plädoyer gegen Waffenhandel, den man im Kino bislang zu sehen bekommen hat. Das ganz nebenbei noch eine schöne Liebesgeschichte erzählt wird und das Ganze irgendwie auch eine Art skurriler Familienfilm geworden ist, ist eine mehr als angenehme Nebenerscheinung, die Jeunets neuen Film um so sehenswerter macht!

Ein Artikel von Sebastian Betzold

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