Die Frankfurt-Tipp Bewertung: |
Originaltitel: | Mid90s |
Genre: | Drama |
Regie: | Jonah Hill |
Kinostart: | 07.03.2019 |
Produktionsland: | USA 2018 |
Laufzeit: | ca. 85 Min. |
FSK: | ab 12 Jahren |
Webseite: | www.mfa-film.de/kino/id/mid90s/ |
L.A. in den 90ern: Der stille Stevie (Sunny Suljic) ist 13 und hat nicht nur mit den üblichen Teenager-Problemen zu kämpfen. Besonders unter seinem aggressiven Bruder (Lucas Hedges) hat der Junge immer wieder zu leiden. So flieht er immer wieder in die Welt von Videogames und Musik. Doch dann beobachtet er die Jungs eines ansässigen Skateshops und entdeckt eine neue Leidenschaft: mit den coolen Jungs abzuhängen, mit ihnen auf verbotenen Plätzen zu skaten und auf Partys zu gehen – das gibt seinem Leben einen ganz neuen Sinn. Durch seine neuen Freunde gelingt es ihm, sich aus der erdrückenden Umklammerung seiner alleinerziehenden Mutter (Katherine Waterston) zu befreien und sich den Attacken seines Bruders entgegen zu stellen. Doch bald muss er erkennen, dass auch in dieser schönen neuen Welt nicht alles Gold ist, was glänzt…
"Mid90s" ist das Regiedebüt von Schauspieler Jonah Hill. Hill nutzt den Film, um dem Los Angeles, in dem er selbst in den 90ern groß geworden ist, eine Liebeserklärung zu machen. Damit diese so authentisch wie möglich wird, wurde die nostalgische Zeitreise auf 16mm gedreht und mit dem passenden Soundtrack unterlegt. Und die Profiskater Na-Kel Smith und Olan Prenatt sorgen dafür, dass auch die Skaterszene glaubhaft dargestellt wird. Dem Film ist in jeder Sekunde anzumerken, dass er ein absolutes Leidenschaftsprojekt ist, in dem Jonah Hill als Regisseur und Autor viel von sich selbst preisgibt.
Für Zuschauer, die auch in dieser Zeit unter ähnlichen Umständen aufgewachsen sind, gibt es hier unglaublich viele Bezugspunkte. Doch ist das auch für andere Zuschauer sehenswert? Keine Frage, die Umsetzung ist charmant, die Darsteller sind sehr gut und die Mischung zwischen Komödie und Drama funktioniert über weite Strecken sehr gut. Allerdings wirken manche Szenen, wenn man als Zuschauer keinen Bezug dazu hat, sehr belanglos. Die Gespräche der Jugendlichen drehen sich immer um die gleichen Themen, vorgetragen in einer Sprache, die authentisch sein mag, die aber auf Dauer auch ein wenig nervt.
"Mid90s" ist ambitioniert, sympathisch, stellenweise sehr witzig, dann wieder bewegend. Aber der Film hat auch trotz seiner geringen Laufzeit ein paar Längen, sowie einige etwas anstrengende Momente. Alles in allem kein Meisterwerk, aber gerade für Kinder der 90er eine sehenswerte Zeitreise, die nicht von verklärter Nostalgie geprägt ist. Sehenswert!
Ein Artikel von Sebastian Betzold