Moon - DVD

Film: Duncan Jones, seineszeichens Sohn von Musiklegende David Bowie, tritt mit einem beeindruckenden Regiedebüt aus dem übergroßen Schatten seines Vaters. "Moon" ist ein großartiges Science-Fiction-Drama, das nicht nur von seiner einnehmenden Atmosphäre lebt, sondern in erster Linie von seinem Hauptdarsteller, der den Film nahezu alleine trägt.

Sam Rockwell, zuletzt in "Iron Man 2", spielt den Astronauten Sam Bell, der auf einer einsamen Station auf dem Mond arbeitet. Seit knapp drei Jahren sorgt er dafür, dass die Maschinen von Lunar Industries fehlerfrei das wertvolle Gas Helium-3, das ein Ende der Energiekrise auf der Erde bedeutet, abbauen. Sams einziger Kontakt auf der Mondbasis ist das Computerprogramm GERTY, das versucht, Sam die Einsamkeit so erträglich wie möglich zu machen. Gelegentliche Videobotschaften von seiner Frau und seiner kleinen Tochter steigern Sams Sehnsucht, endlich wieder nach Hause zu kommen.

Doch kurz vor Ablauf seines Vertrages kommt es bei einer Routineinspektion zu einem schweren Unfall. Als Sam wieder erwacht, befindet er sich auf der Krankenstation, ohne Erinnerung daran, wie er dorthin gekommen ist. Gegen die Anweisungen seiner Vorgesetzten kehrt Sam zurück an den Ort des Unfalls und macht dort eine Entdeckung, die sein Leben für immer verändert…

Duncan Jones hat "Moon" in nur 33 Tagen mit einem sehr niedrigen Budget gedreht. Als Hommage an das Science-Fiction Kino der 70er und frühen 80er Jahre konzipiert, ist es besonders die minimalistische Ausstattung des lunaren Kammerspiels, die den Zuschauer von der ersten Minute an fesselt. Sam Rockwells intensives Spiel, das besonders in der zweiten Hälfte zu Hochtouren aufläuft, fügt sich perfekt in die trist-bedrohlich wirkende Atmosphäre ein.

Wer buntes Science-Fiction Kino liebt, bei dem es kräftig krachen muss und bei dem Aliens und Weltraumschlachten Pflichtprogramm sind, wird von dem extrem ruhigen "Moon" eher enttäuscht sein. Vielmehr ist der Film ein sehr menschliches Drama, das sich intensiv mit der Belastbarkeit der menschlichen Psyche, aber auch mit Ausbeutung und mit ethischen Fragen über das, was einen Menschen ausmacht, auseinandersetzt. Eingetaucht in fast schon hypnotische Bilder der Mondlandschaft und untermalt von einem dezent einfühlsamen Soundtrack ist Duncan Jones ein großartiges Regiedebüt gelungen, das vielleicht nicht perfekt ist, aber zweifelsohne zu den größten und angenehmsten Überraschungen des Kinojahres 2010 zählt. Absolut empfehlenswert!!!

Bild + Ton: Die sehr gute Bildqualität fängt die sterile, kühle Atmosphäre der Mondstation perfekt ein. Und auch der dezente Sound, der neben den Dialogen insbesondere die gezielt eingesetzte Geräuschkulisse auf der Station und den ruhigen Soundtrack perfekt abgestimmt präsentiert, lässt den Zuschauer in die Welt von Sam eintauchen. Dem Inhalt des Films absolut angemessen und daher auch: Sehr gut!

Extras: Zum Test lag uns nur die Einzel-DVD vor, auf der neben dem deutschen und dem englischen Trailer noch zwei Audiokommentare (leider nicht deutsch Untertitelt) zu finden sind. Regisseur Duncan Jones ist auf beiden Kommentaren zu hören, wobei er beim Ersten von Kameramann Gary Show, Produktionsdesigner Tony Noble und Concept Designer Gavin Rothery unterstützt wird und auf dem Zweiten mit Produzent Suart Fenegan vor dem Mikro sitzt. Beide Kommentare sind recht interessant und veranschaulichen sehr gut, wie der Film auf all den verschiedenen Eben mit extrem kleinen Budget so überzeugend hat umgesetzt werden können.

Im Handel ist "Moon" auch als Special Edition mit einer Bonus-Disc erhältlich, auf der neben dem sehenswerten Kurzfilm "Whistle" noch ein Making of, eine Featurette über die visuellen Effekte, sowie zwei Interviews mit dem Regisseur enthalten sind. Allerdings sollten diese Extras nicht vor dem eigentlichen Film angesehen werden, da hier sehr schnell das größte Geheimnis der Geschichte verraten wird.

Fazit: "Moon" ist ein grandioser Science-Fiction Film, der mit geringen Mitteln extrem viel erreicht. Getragen von einem hervorragenden Hauptdarsteller nimmt der behäbig erzählte Thriller den Zuschauer bis zum Ende gefangen und zeigt dabei, wie wunderbar Unterhaltung mit Niveau aussehen kann. Die DVD ist technisch gut umgesetzt, wer Wert auf sehenswertes Bonusmaterial legt, muss allerdings zur Special Edition greifen. Absolut empfehlenswert!

Ein Artikel von Sebastian Betzold