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More than Honey

More than Honey

Schweiz/Deutschland/Österreich 2012

Die Frankfurt-Tipp Bewertung:

Filminfo

Genre:Dokumentarfilm
Regie:Markus Imhoof
Kinostart:08.11.2012
Produktionsland:Schweiz/Deutschland/Österreich 2012
Laufzeit:ca. 94 Min.
FSK:ab 0 Jahren
Webseite:www.morethanhoney.senator.de

Viele sehen in ihr nur eine reine Honigproduzentin. Manche empfinden sie sogar einfach nur als lästig und sind froh, im Sommer nicht zu oft von ihr heimgesucht zu werden. Dabei ist die Honigbiene eines der ganz großen Wunder unserer Natur. Ohne die Honigbiene würde das Gleichgewicht unseres Ökosystems nachhaltig gestört oder komplett zerstört werden. Umso schlimmer klingen die Nachrichten über das in den vergangenen Jahren vermehrt beobachtete Bienensterben, das bislang nicht wirklich erklärt werden kann, mittlerweile aber wirklich bedrohliche Ausmaße angenommen hat. Filmemacher Markus Imhoof will diesem Mysterium auf den Grund gehen, indem er in das Universum der Honigbiene eintaucht. Von kleinen Traditionsimkereien in der Schweiz über industrialisierte Honigfarmen in den USA bis hin in Regionen Chinas, in denen es gar keinen Bienen mehr gibt und in denen Pflanzen von Menschen per Handarbeit bestäubt werden, Imhoof begibt sich in seiner Dokumentation "More than Honey" rund um den Globus auf Spurensuche und fördert dabei spannende Fakten und interessante Theorien zu Tage.

Getragen von vielen faszinierenden Bildern schafft es die Dokumentation nicht nur zu bezaubern, sondern auch nachdenklich zu stimmen. Obwohl Imhoof einer Imkerfamilie entstammt und sich seine Tochter und sein Schwiegersohn mit Bienenforschung beschäftigen, musste sich der renommierte Filmemacher sehr intensiv in die Materie einarbeiten. Fünf Jahre hat die Arbeit an dem Film insgesamt gedauert. Aufwendige Makroaufnahmen, für die sogar die Hilfe eines "Bienenflüsterers" in Anspruch genommen werden musste, exakt ausgearbeitete Drehpläne und eine sorgfältige wie vielseitige Recherche haben letztendlich zu einem hochgradig interessanten und faszinierenden Endergebnis geführt.

Das ist mal recht deprimierend, etwa wenn der Bergimker Fred Jaggi, der seiner Arbeit mit viel Hingabe und Leidenschaft nachgeht, ganze Bienenvölker verliert. Dann wieder ist das Ganze regelrecht schockierend, wenn man die kargen Regionen Chinas sieht, in denen Arbeiter per Hand Pollenpulver auf Blüten auftragen. Ernüchterung tritt ein, wenn der amerikanische Großimker Miller beim Klang des Summens seiner Bienen sagt "Das ist der Klang von Geld". Denn hier wird klar, wo die Wurzeln des Problems liegen. Die Biene, in Deutschland offiziell das drittwichtigste Wirtschaftstier, ist verantwortlich für fast ein Drittel von dem, was Menschen essen. Sie sind Zuchttiere für die Lebensmittelindustrie, die immer mehr Leistung erbringen müssen, um die steigende Nachfrage der Menschen zu befriedigen. Gleichzeitig können die meisten Bienen ohne Antibiotika längst schon nicht mehr überleben. Mit Natur hat das freilich nur noch wenig zu tun.

Albert Einstein soll einmal gesagt haben: "Wenn die Bienen aussterben, sterben vier Jahre später auch die Menschen aus". Ob es tatsächlich soweit kommt, sei dahingestellt. Doch auch, wenn das Bild, das "More than Honey" zeichnet, über weite Strecken eher düster ist und von einer gewissen Hilflosigkeit erfüllt ist, so macht Imhoof auch deutlich, dass es durchaus noch Hoffnung für die Bienen gibt und das auch die Menschen etwas tun können, um dem mysteriösen Bienensterben entgegen zu wirken. Die wichtigste Voraussetzung dafür aber ist eine neue Wertschätzung der Bienen und ihrer Rolle für die Natur und unser Leben. Erst wenn wir begreifen, wie wunderbar, faszinierend und vor allem wie wichtig diese Tiere sind, kann auch ein Umdenken im Umgang mit den Bienen stattfinden. Und dieses Umdenken ist längst überfällig, denn Bienen sind eben sehr viel mehr, als nur Honig.

Manchen Dokumentationen kann eine gewisse Einseitigkeit und auch Panikmache vorgeworfen werden. Diesen Eindruck hinterlässt Imhoofs Film nicht. Vielmehr scheint "More than Honey" ein präzise recherchierter Blick auf ein mysteriöses Phänomen und ein faszinierender Einblick in ein uns noch viel zu unbekanntes Universum zu sein – und das, obwohl wir von der Arbeit der Honigbienen Tag für Tag profitieren. Es ist ein wichtiger Film, der nicht nur lehrreich, sondern auch spannend und enorm unterhaltsam ist. Und genau das macht am Ende eine gute Dokumentation aus. Absolut sehenswert!!

Ein Artikel von Sebastian Betzold

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Kino Trailer zum Film "More than Honey (Schweiz/Deutschland/Österreich 2012)"
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