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Movie 43

Movie 43

USA 2012 - mit Kate Winslet, Hugh Jackman, Halle Berry, Emma Stone, Richard Gere, Naomi Watts, Gerard Butler ...

Die Frankfurt-Tipp Bewertung:

Filminfo

Originaltitel:Movie 43
Genre:Komödie
Regie:Peter Farrelly, Steve Carr, James Gunn, Bob Odenkirk, Steven Brill, Brett Ratner u.a.
Kinostart:24.01.2013
Produktionsland:USA 2012
Laufzeit:ca. 94 Min.
FSK:ab 16 Jahren
Webseite:www.movie43.de

Gerade in den letzten Jahren ist es beinahe die Regel geworden, dass wir Filmjournalisten eine Sperrfristvereinbarung unterschreiben müssen, mit der wir uns verpflichten, vor einem bestimmten Zeitpunkt nicht über einen Film zu berichten. In der Regel ist dieser Zeitpunkt der US-Starttermin oder liegt einige Tage vor dem Kinostart in Deutschland. Diese Geheimhaltungspolitik ist oft nicht wirklich nachvollziehbar, besonders dann, wenn es um Filme geht, die in anderen Ländern schon gestartet sind. Es könnte dadurch der Eindruck entstehen, dass das Studio nicht wirklich an die Qualität des Films glaubt und so jede Form von negativer Kritik vor dem Startwochenende eingrenzen möchte. Einen traurigen Höhepunkt hat die Sperrfristpolitik (für Online-Medien) nun mit "Movie 43" gefunden. Über dieses Werk darf nämlich erst einen Tag nach (!!) dem Kinostart berichtet werden. 

Doch warum wird auf derartige Art der Mantel des Schweigens über diese Episoden-Komödie geworfen? Warum macht keiner der Stars Werbung für den Film? Der Grund dafür könnte sein, dass "Movie 43" für einen gnadenlosen Verriss geradezu prädestiniert zu sein scheint. Denn schon nach wenigen Augenblicken ist klar, dass hier jede nur denkbare Grenze des guten Geschmacks ganz weit überschritten wird. Political Correctness? Fehlanzeige! Niveauvolle Gags? Weit und breit nicht in Sicht. Hier geht es um Sodomie, Misshandlung, Demütigungen, Fäkalien, Rassismus und natürlich immer wieder um Sex in allen möglichen Spielarten. Der Ekelfaktor ist dabei fast genauso hoch, wie der Level des Fremdschämens. Und dennoch: "Movie 43" ist in einigen Momenten verdammt lustig – auch wenn man sich beinahe dafür schämen möchte, das zuzugeben. 

Die Idee für den Film hatten die Produzenten Charles B. Wessler und Peter Farrelly schon vor vielen Jahren. Inspiriert von der Kultkomödie "Kentucky Fried Movie" sollte das Konzept von politisch unkorrekten Comedy-Episoden auf den modernen Zielgruppengeschmack übertragen werden. Die legendären Zucker-Brüder ("Die nackte Kanone"), deren Köpfen "Kentucky Fried Movie" entsprungen war, sollten ein Drittel des Films inszenieren, die Farrellys ein weiteres Drittel und die "South Park"-Macher schließlich den dritten Anteil. Leider wurde das Projekt schon nach der ersten Planungsphase wieder eingestellt, bliebt aber immer in den Hinterköpfen der Produzenten. Neue Form nahm das Ganze dann erst wieder an, als das Konzept neu erarbeitet wurde: es sollte nun eine Reihe von Sketchen inszeniert werden, die jeweils von einem anderen Regisseur mit namhaften Stars in den Hauptrollen gedreht werden würden. 

Und so konnte im Laufe der letzten Jahre sowohl hinter, als auch vor der Kamera eine recht beeindruckende Riege an Talenten versammelt werden. Filmemacher wie Brett Ratner ("Rush Hour"), Steven Brill ("Mr. Deeds"), Peter Farrelly ("Verrückt nach Mary") oder Steve Carr ("Der Kaufhaus-Cop") inszenierten Stars wie Kate Winslet, Hugh Jackman, Uma Thurman, Gerard Butler, Naomi Watts, Halle Berry, Emma Stone, Richard Gere, Elizabeth Banks, Josh Duhamel, Seann William Scott, Johnny Knoxville oder Anna Faris in einer Ansammlung von gnadenlos albernen Geschmacklosigkeiten. Und genau darin liegt auch der Reiz des Films. 

Denn mit anzusehen, wie sich all diese Hollywood-Stars hemmungslos zum Affen machen, ist mitunter verdammt komisch. Es gibt zwar einige Episoden, die sind einfach nur eklig oder nicht wirklich lustig. Doch eine erstaunliche Anzahl von Gags funktioniert alleine durch die geballte Starpower richtig gut. Wenn Kate Winslet bei einem Blind Date mit Hugh Jackman ständig nahe am Brechreiz wandelt, wenn Naomi Watts und Liev Schreiber ihre ganz eigene Art des Kindeserziehung offenbaren, wenn Gerard Butler als irischer Kobold in die Fänge von Johnny Knoxville gerät oder sich Halle Berry auf ein ganz besonders drastisches "Wahrheit oder Pflicht" Spiel einlässt, dann mag man sich zwar immer wieder ganz extrem Fremdschämen – doch es lässt sich auch nicht vermeiden, über diese völlig absurden Kapriolen zu lachen. Allerdings fällt dieses nicht immer herzhaft, sondern auch schockiert oder mit Abscheu gemischt aus. 

Man sollte unbedingt ein Faible für politisch unkorrektes Kino, für derbe Comedy und für gnadenlosen Fäkalhumor haben, um "Movie 43" nicht nach den ersten Sketchen schon wieder fluchtartig verlassen zu wollen. Wer die frühe Episode, in der Anna Faris ihrem Liebsten Chris Pratt einen ganz besonderen Liebesbeweis anbietet, übersteht, der kann getrost bis zum Ende bleiben. Denn sehr viel unappetitlicher wird es nicht mehr, auch wenn das Niveau in schöner Regelmäßigkeit noch unterschritten wird. 

Wenn Sie wissen möchten, warum Richard Gere verzweifelt versucht haben soll, aus dem Projekt noch auszusteigen, warum sich die Stars nicht trauen, für den Film Werbung zu machen und warum der Presse bis ach dem Kinostart ein Maulkorb verpasst wurde, wenn Sie es gerne derb und geschmacklos mögen und umso lauter lachen können, je böser und schockierender die Gags werden, dann sollten Sie unbedingt ins Kino gehen und sich gemeinsam mit den drei Kids der Rahmenhandlung auf die Suche nach dem geheimnisvollen "Movie 43" machen. Nicht wertvoll, aber dennoch – mit viel Schamesröte im Gesicht: Sehenswert!

Ein Artikel von Sebastian Betzold

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Kino Trailer zum Film "Movie 43 (USA 2012)"
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