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Mr. May und das Flüstern der Ewigkeit

Mr. May und das Flüstern der Ewigkeit

Großbritannien/Italien 2013 - mit Eddie Marsan, Joanne Froggatt, Karen Drury, Andrew Buchan ...

Die Frankfurt-Tipp Bewertung:

Filminfo

Originaltitel:Still Life
Genre:Drama
Regie:Uberto Pasolini
Kinostart:04.09.2014
Produktionsland:Großbritannien/Italien 2013
Laufzeit:ca. 92 Min.
FSK:ab 12 Jahren
Webseite:www.mister-may.de

John May (Eddie Marsan) ist ein Einzelgänger, der nur für seinen Job lebt: er kümmert sich darum, dass einsam verstorbene Menschen die letzte Ehre zuteilwird. Er sucht akribisch nach noch lebenden Verwandten, schreibt die Trauerreden und nimmt sogar selbst an den Bestattungen teil. Mr. May investiert viel Mühe und vor allem Zeit in seine Arbeit – Zeit, die in den Augen seiner Vorgesetzten völlig unnötig ist. Denn Zeit ist Geld, und Geld sind Tote, die keiner mehr kennt, einfach nicht wert. Und so wird Mr. Mays Stelle kurzerhand gestrichen und ihm bleibt nur noch die Zeit, einen letzten Fall zu vollenden. Dabei muss Mr. May versuchen, mehr über einen gewissen Billy Stokes, der in einer verwahrlosten Wohnung direkt gegenüber von Mays eigenem Zuhause verstorben ist, herauszufinden. Diese Suche wird für den Einzelgänger zu einer aufregenden Reise, die auch für sein eigenes Leben einen drastischen Wendepunkt darstellen wird…

Es gibt ein Wort, das ich wenn möglich in meinen Rezensionen zu vermeiden versuche. Es ist das Wort lakonisch, das in meinen Augen allzu oft nur die Feuilleton-Umschreibung für langweilig ist. Doch ab und an komme auch ich nicht umhin, diesen Begriff zu benutzen, um eine Figur oder den Humor eines Films zu beschreiben. "Mr. May und das Flüstern der Ewigkeit" ist so ein Film. Eddie Marsans Darstellung des sehr introvertierten John May schreit quasi von der ersten Einstellung an "lakonisch" ins Publikum. Und ja, für so manchen Zuschauer wird auch in diesem Fall das Wort nichts anderes als gähnende Langweile bedeuten. Doch auf der anderen Seite passt diese absolut zurückgenommene Darstellung, der oft regungslose Gesichtsausdruck perfekt zur Figur des Mr. May und zu seinem einsiedlerischen Wesen.

"Mr. May und das Flüstern der Ewigkeit" ist ein schöner Film, allerdings kein echtes Feel-Good-Movie. Regisseur Uberto Pasolini ("Spiel der Träume") hat eine bewegende Geschichte über Einsamkeit im Leben und im Tod, über Passion und über Vergebung inszeniert. Dabei stellt er immer wieder sehr triste Bilder sehr schönen Momenten gegenüber und lockert das Drama mit wunderbar unaufgeregten Humor auf. Obwohl über Mr. May stets eine große Wolke der Traurigkeit zu schweben scheint, schafft es der Film so immer wieder, dem Zuschauer auch mal ein Lächeln auf das Gesicht zu zaubern.

Am Ende beweist der Film, dass auch in Traurigkeit Schönheit gefunden werden kann, dass jedes Ende auch ein Anfang bedeuten kann und dass es sich lohnt, jeden noch so kleinen Moment im Leben zu genießen, da man niemals wissen kann, wann es zu Ende geht. Man muss sich auf die sehr langsame Inszenierung einlassen, um die poetische Seite dieser Geschichte nicht nur erkennen, sondern sich auch in ihr fallen lassen zu können. Erst dann vermag "Mr. May und das Flüstern der Ewigkeit" einen gewissen Zauber auszustrahlen, der auch nach dem Abspann noch anhält. Wem das allerdings nicht gelingt, für den wird sich dann doch wieder einmal beweisen, dass lakonisch tatsächlich nur eine Umschreibung für langweilig ist. Sehenswert!

Ein Artikel von Sebastian Betzold

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Kino Trailer zum Film "Mr. May und das Flüstern der Ewigkeit (Großbritannien/Italien 2013)"
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