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Mr. Nice

Mr. Nice

Großbritannien 2010 - mit Rhys Ifans, Chloe Sevigny, David Thewlis, Omid Djalili, Elsa Pataky ...

Filminfo

Originaltitel:Mr. Nice
Genre:Drama, Komödie
Regie:Bernard Rose
Kinostart:23.06.2011
Produktionsland:Großbritannien 2010
Laufzeit:ca. 120 Min.
FSK:ab 12 Jahren
Webseite:www.kochmedia-film.de

Dass man auch mit einem nicht gerade vorbildlichen Lebenswandel zur Legende werden kann, davon kann Howard Marks alias "Mr. Nice" ein Lied singen. Drogenboss und Spitzel für den MI6, hochbegabter Oxford Absolvent und verurteilter Verbrecher. Staatsfeind und Bestsellerautor. All das ist Howard Marks, dessen autobiografischer Bestseller nun von Bernard Rose ("Ludwig van B.", "Candymans Fluch") kongenial verfilmt worden ist.

Mit einem großartigen Rhys Ifans in der Titelrolle zeichnet "Mr. Nice" die "Karriere" von Howard Marks auf amüsante und einnehmende Art nach. War sein Alltag als Einserschüler und als Erstsemestler noch grau, so kommt an einem Abend im Studentenwohnheim plötzlich Farbe in Howards Leben, denn er entdeckt die Drogen für sich. Doch der wunderbare Trip ist nur von kurzer Dauer: als einer seiner Freunde stirbt, lässt Howard die Finger von den Drogen und konzentriert sich lieber auf sein Studium. Jahre später führt Howard als Lehrer mit seiner Lebensgefährtin ein astreines Spiesserdasein. Doch schon bald nehmen Drogen wieder einen wichtigen Teil in seinem Leben ein. In kürzester Zeit etablierst er sich als einer der erfolgreichsten Drogenkurieren des Landes. Bald schon baut Howard mit Hilfe der IRA sein Imperium aus. Doch als er auch noch versucht, den amerikanischen Markt zu erobern, gerät er in erste Schwierigkeiten...

Zugegeben, wirklich kritisch geht "Mr. Nice" mit dem verbrecherischen Lebenswandel seiner Hauptfigur nicht um. Das ist allerdings nur wenig störend, wird das Ganze doch aus Sicht von Howard Marks erzählt. Und dessen Sicht der Dinge deckt sich nun mal nicht zwangsläufig mit der von den Ermittlern, die ihn während seiner kriminellen Laufbahn verfolgt haben, oder mit den gängigen Moralvorstellungen des durchschnittlichen Kinobesuchers. Doch es darf jetzt nicht geglaubt werden, dass Drogenhandel und –konsum hier wirklich glorifiziert wird. Sicherlich, gerade durch den cleveren Einsatz von Schwarz-Weiß Aufnahmen und Farbe zu Beginn des Films könnte der Eindruck entstehen, dass Drogen etwas ganz Wunderbares sind. Aber wer genau hinsieht, wird durchaus erkennen können, dass der Film nicht verheimlicht, dass die Drogen Menschenleben zerstören und auch das Leben von Howard Marks nicht nur positiv beeinflusst haben.

Rein handwerklich ist "Mr. Nice" einfach großartig. Die Darsteller, allen voran Rhys Ifans und ein herrlich überdreht agierender David Thewlis ("Harry Potter"), hauchen ihren realen Vorbildern mit einem leichten Augenzwinkern Leben ein. Zudem sorgt die Art und Weise, in der Rose seine Darsteller in echte Aufnahmen aus den wilden 70ern hinein kopiert hat, für einige sehr schöne Momente. Sicherlich, hier und da wäre ein wenig mehr Liebe zum Detail wünschenswert gewesen. So ist etwa in einer in Deutschland spielenden Szene ein Schild zu sehen, das äußerst dilettantisch in ein nicht wirklich existentes Deutsch übersetzt worden ist. Insgesamt aber lassen die Ausstattung und die Farbgebung die 70er Jahre sehr authentisch wieder aufleben.

Mit seinem etwas schrägen Humor, der ab und an auch übers Ziel hinaus schießt, wandelt "Mr. Nice" stets jenseits ausgetretener Mainstreampfade. Das macht den Streifen allerdings auch für einige Zuschauer etwas schwerer zugänglich. Doch an der Qualität dieser außergewöhnlichen Biografie gibt es nichts zu rütteln. Toll gespielt, unterhaltsam inszeniert und mit einem sphärischen Soundtrack vom Minimal-Komponisten Philip Glass untermalt erweist sich das Leben von Howard Marcks durchaus als Kino-tauglich. Wer die Biografie gelesen hat oder sich generell für etwas ausgefallenere Kinounterhaltung interessiert, sollte sich diesen Film nicht entgehen lassen. Trotz kleinerer Längen gilt: Absolut sehenswert!

Ein Artikel von Sebastian Betzold

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