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Müll im Garten Eden

Müll im Garten Eden

Deutschland 2012

Die Frankfurt-Tipp Bewertung:

Filminfo

Genre:Dokumentarfilm
Regie:Fatih Akin
Kinostart:06.12.2012
Produktionsland:Deutschland 2012
Laufzeit:ca. 97 Min.
FSK:ab 0 Jahren
Webseite:www.muellimgarteneden.de

Auf der Suche nach Drehmotiven für seinen Film "Auf der anderen Seite" kam Regisseur Fatih Akin 2005 nach Çamburnu, dem Heimatdorf seiner Großeltern im Nordosten der Türkei. Akin war diese Region bislang unbekannt und er war von ihrer Schönheit sofort begeistert. Umso mehr schockierte ihn die Nachricht, dass es Pläne gäbe, direkt oberhalb des Dorfes eine Mülldeponie zu bauen. Der Filmemacher war sofort bereit, mit den ihm zur Verfügung stehenden Mitteln gegen den Bau der Deponie zu demonstrieren: er beschloss, einen Film über Çamburnu und den Kampf der Bewohner gegen die Deponie zu drehen, in der Hoffnung, dass dies als Drohgebärde ausreichen würde, um genügend Aufmerksamkeit zu erlangen und damit Druck auf die Verantwortlichen auszuüben. Doch die Deponie wurde gebaut und aus dem Film wurde eine Langzeitdokumentation, die mit dem Bruch der Mauer des Abwasserbeckens im Dezember ihren traurigen Höhepunkt gefunden hat.

In den Jahren dazwischen gab es immer wieder Proteste, Unfälle, Verschmutzungen, Untersuchungen und Erkrankungen bei der Bevölkerung der Region. Mit Hilfe des Dorfchronisten Bünyamin Seyrekbasan, der im Laufe der Zeit zu einem hervorragenden Kameramann wurde, konnte Akin die Ereignisse immer aktuell vor Ort einfangen. Das Resultat ist eine in vielerlei Hinsicht beeindruckende Dokumentation. So ist "Müll im Garten Eden" einerseits das packende Portrait einer Region, der durch einen Regierungsbeschluss der Lebensraum und die Existenzgrundlage zerstört wird und über den Kampf der Bewohner gegen dieses Verbrechen an Natur und Mensch. Dabei stehen einfache Menschen im Mittelpunkt, die sich nicht von mächtigen Institutionen einschüchtern lassen und ihren Einsatz für ihre Heimat und den Umweltschutz auch nach vielen Rückschlägen nicht aufgeben.

So wird aus der Geschichte einer kleinen Region ein globales Plädoyer für Zivilcourage. Gleichzeitig gelingt der Dokumentation aber auch noch etwas anderes: sie zeigt das Bild einer türkischen Gesellschaft, wie es in Nachrichtensendungen, Dokumentationen, aber auch in vielen Filmen eben nicht vermittelt wird. Dass der Film dabei nicht nur informativ ist, in manchen Momenten wütend macht, aber eben auch eine gewisse Hoffnung aufkommen lässt, sondern auch extrem unterhaltsam inszeniert ist, macht diese Dokumentation so sehenswert. Es gelingt Fatih Akin erstklassig, eine ernste Thematik, die eigentlich nur extreme Wut erzeugen kann, so zu präsentieren, dass der Zuschauer nicht vollkommen frustriert das Kino verlässt, sondern auch mal entspannt lachen darf oder sich an den ganz normalen Absurditäten des Lebens erfreuen darf.

So ist "Müll im Garten Eden" am Ende nicht nur ein wichtiger, sondern ein auf seine ganz eigene Art auch schöner Film, der zeigt, dass Fatih Akin nicht nur fiktive, sondern auch wahre Geschichten spannend, unterhaltsam und äußerst einnehmend erzählen kann. Nicht nur für Freunde anspruchsvoller Dokumentarfilme absolut sehenswert!

Ein Artikel von Sebastian Betzold

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Kino Trailer zum Film "Müll im Garten Eden (Deutschland 2012)"
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