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Nichts zu verzollen

Nichts zu verzollen

Frankreich 2010 - mit Dany Boon, Benoît Poelvoorde, Karin Viard, Laurent Gamelon, Julie Bernard, Olivier Gourmet ...

Filminfo

Originaltitel:Rien à déclarer
Genre:Komödie
Regie:Dany Boon
Kinostart:28.07.2011
Produktionsland:Frankreich 2010
Laufzeit:ca. 103 Min.
FSK:ab 12 Jahren
Webseite:www.nichts-zu-verzollen.de

Mit "Willkommen bei den Sch`tis" hat Dany Boon nicht nur in seiner Heimat eine der erfolgreichsten französischen Komödien aller Zeiten abgeliefert. Auch in Deutschland konnte er weit über 2 Millionen Kinobesucher mit seiner liebenswerten Regiearbeit zum Lachen bringen. Dass die Erwartungen an seinen nächsten Film dementsprechend hoch sind, ist daher kaum eine Überraschung. Dass "Nichts zu verzollen" diesen Erwartungen nicht ganz entsprechen kann, ist eigentlich auch nicht weiter verwunderlich. Wer aber die hohen Erwartungen ein wenig herunter schraubt, der wird erkennen, dass Boon trotz einiger kleiner Hänger erneut eine sehr charmante und vor allem lustige Komödie gelungen ist, die sich nicht wirklich hinter den "Sch`tis" verstecken muss.

Was waren das noch für wunderbare Zeiten, als Frankreich und Belgien durch eine geschlossene Grenze voneinander getrennt waren. So sieht es zumindest der belgische Grenzbeamte Ruben (Benoît Poelvoorde), der in dem kleinen Grenzörtchen Courquain äußerst pflichtbewusst seinen Dienst absolviert und auf seine französischen Kollegen so gar nicht gut zu sprechen ist. Als die Grenzen Europas geöffnet werden, bricht für Ruben eine Welt zusammen. Nicht nur, da seine Arbeit mehr oder weniger unnötig geworden ist, sondern weil nun die verhassten Franzosen unkontrolliert in sein schönes Belgien spazieren können. Doch es kommt noch schlimmer. Ausgerechnet er soll mit seinem französischen Kollegen Mathias (Dany Boon) eine mobile belgisch-französische Patrouille fahren. Natürlich dauert es nicht lange, bis die Männer gehörig aneinander geraten. Doch der gemeinsame Kampf gegen Schmuggler und andere Ganoven schweißt Ruben und Mathias dann doch irgendwie zusammen. Doch da ahnt der Belgier freilich noch nicht, dass ausgerechnet Mathias heimlich mit seiner Schwester Louise (Julie Bernard) liiert ist...

In den ersten Minuten von "Nichts zu verzollen" kommt das etwas unschöne Gefühl auf, dass Dany Boon etwas arg verkrampft versucht, den Erfolg der "Sch`tis" zu wiederholen. Wenn sich Franzose Mathias über den Akzent der Belgier lustig macht, erinnert das schon sehr an die amüsante Sprachbarriere, die den "Sch`tis" viel Witz verliehen hat. Nur, dass das Ganze hier nun weitaus weniger amüsant wirkt. Doch zum Glück trügt der erste Eindruck. Denn schnell findet "Nichts zu verzollen" seinen eigenen humoristischen Ton. Und auch wenn es wieder um völlig überzogene Vorurteile geht, so spielt Boon doch auf einer anderen Ebene mit ihnen, als er das noch bei den "Sch`tis" getan hat.

Nicht nur, weil mit trotteligen Schmugglern und korrupten Restaurantbesitzern auch ein kleines Krimielement in die Handlung eingewoben ist mutet der "grenzenlose Spaß" etwas düsterer und bissiger an, als die etwas verspielteren, charmanteren "Sch`tis". Das hat sowohl Vor-, als auch Nachteile. Der große Vorteil ist, dass "Nichts zu verzollen" seinen ganz eigenen Ton findet und so auch einige der wirklich wunderbaren Ideen, die Boon hier zusammengetragen hat, gut zur Geltung kommen und nicht im Schatten des erfolgreichen Vorgängers verschwinden. Der Nachteil allerdings ist, dass der auch hier durchaus vorhandene Charme mitunter von etwas unnötigen und nicht immer gut funktionierenden Slapstick erdrückt wird.

Doch auch wenn Boon manches Mal übers Ziel hinaus schießt und seine Komödie so etwas unter Wert verkauft, bietet "Nichts zu verzollen" seinen Zuschauern noch genügend unterhaltsame Momente, um als absolut gelungen angesehen werden zu können. Alleine die Szenen zwischen den unfreiwilligen Kollegen Ruben und Mathias in ihrem hochmodernen Dienstfahrzeug sind einfach ein ganz großer Spaß. Und Rubens etwas eigenwillige Art, Franzosen an "seiner" Grenze zu kontrollieren, sind französische Komik vom Feinsten. Doch am Besten ist der Film dann, wenn der Humor nicht allzu offensichtlich ausgeteilt wird, sondern sich in kleinen Details versteckt. Und davon gibt es zum Glück jede Menge, weshalb der Lachquotient auch trotz der nicht so gelungenen Aspekte noch erfreulich hoch liegt. Daher gilt unterm Strich: vielleicht nicht der ganz große Brüller und mit Sicherheit nicht so originell wie "Willkommen bei den Sch`tis", doch kurzweilige und vor allem liebenswert amüsante Kinounterhaltung bietet der neue Film von Dany Boon allemal – und das völlig zollfrei!

Ein Artikel von Sebastian Betzold

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Kino Trailer zum Film "Nichts zu verzollen (Frankreich 2010)"
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