Die Frankfurt-Tipp Bewertung: |
Originaltitel: | Non-Stop |
Genre: | Thriller, Action |
Regie: | Jaume Collet-Serra |
Kinostart: | 13.03.2014 |
Produktionsland: | USA 2013 |
Laufzeit: | ca. 106 Min. |
FSK: | ab 12 Jahren |
Webseite: | www.non-stop-derfilm.de |
Air-Marshall Bill Marks (Liam Neeson) hat beruflich wie privat schon mal bessere Zeiten gesehen. Ein Schicksalsschlag hat ihn zur Flasche getrieben und er ist es leid, für seinen Job die Fassade des starken Mannes aufrecht zu erhalten. Den Transatlantikflug, den er in Richtung London begleiten soll, will er einfach nur so schnell als möglich hinter sich bekommen. Doch was wie ein Routineflug beginnt, verwandelt sich bald schon in einen mörderischen Wettlauf gegen die Zeit. Denn kurz nach dem Start erhält Marks anonyme Nachrichten auf sein Handy, in denen ein Unbekannter damit droht, Passagiere zu töten, sollte er nicht 150 Millionen Dollar bekommen. Der Air-Marshall ist sich sicher, dass der Erpresser mit an Bord ist und er wird alles dafür tun, ihn zu entlarven und auszuschalten, bevor er den ersten Mord begehen kann. Doch die Zeit dafür ist knapp und der unbekannte Gegner hat noch einige unangenehme Überraschungen für Marks und die Passagiere in petto…
"Non-Stop" ist die zweite Zusammenarbeit von Regisseur Jaume Collet-Serra und Hauptdarsteller Liam Neeson. Nachdem Neeson von dem spanischen Regisseur in "Unknown Identity" quer durch ganz Berlin gehetzt wurde, muss er sich dieses Mal auf sehr viel beengterem Raum als Actionheld beweisen. Viel Logik darf man als Zuschauer hier nicht erwarten. Neben zahlreichen Klischees, zu denen auch die eher eindimensional gezeichneten Charaktere gehören, bedient sich Collet-Serra auch einiger Handlungswendungen, die einfach nicht zu sehr hinterfragt werden sollten. Wenn der Thriller als das genommen wird, was er sein möchte, dann gelingt es "Non-Stop" hervorragend, seinem Publikum kurzweilige und spannende Unterhaltung zu bieten. Hat man sich erst einmal durch die etwas dick aufgetragene Einleitung gekämpft, in der mit aller Macht deutlich gemacht werden soll, was für ein gebrochener Charakter Bill Marks ist, geht es in den dann folgenden knapp 90 Minuten äußerst rasant zur Sache.
Die Suche nach dem geheimnisvollen Erpresser folgt sehr klassischen Mustern und erinnert in manchen Momenten an eine moderne Agatha Christie Variante über den Wolken, gewürzt mit Elementen des modernen Actionthrillers. Trotz der nicht besonders originellen Erzählstruktur gelingt es Collet-Serra immer wieder, den Zuschauer hinters Licht zu führen, bevor dann in einem explosiven Finale die etwas enttäuschende Wahrheit entlarvt wird. Doch obwohl die Auflösung hinter den Erwartungen, die im Verlauf des mörderischen Katz-und-Maus-Spiels gesät werden, zurückbleibt, kann der Spannungslevel schon alleine aufgrund des eingeschränkten Settings bis zum Ende hoch gehalten werden.
Die Darsteller agieren dabei allesamt auf ordentlichem, aber nicht herausragendem Niveau. Ob Julianne Moore, "Downton Abbey"-Beauty Michelle Dockery oder die frischgebackene Oscar-Preisträgerin Lupita Nyong`o, sie alle liefern solide Darstellungen ab, die aber von dem eher dürftigen Drehbuch immer wieder ausgebremst werden. Wirklich zu Hochform auflaufen darf eigentlich nur Liam Neeson. Im besten "96 Hours"-Modus darf er hier immer wieder beweisen, dass er auch mit über 60 noch eine verdammt gute Figur als Actionheld macht. Ob beim Zweikampf auf der Flugzeugtoilette oder in den engen Gängen des Passagierraums, wenn Neeson zuschlägt, dann nützt den bösen Buben auch der perfekt durchgedachte Coup nichts mehr.
"Non-Stop" wird keine Preise für Originalität, für hohe Schauspielkunst, eine intelligent durchdachte Dramaturgie oder tiefschürfende Dialoge bekommen. Doch in Sachen Unterhaltung ist dieser Thriller ein echter Überflieger. Wer spannendes Popcorn-Kino mag und Actionfilme mit Liam Neeson schätzt, der kann hier getrost einchecken. Denn trotz einiger holpriger Logiklöcher wird man hier von Chefpilot Jaume Collet-Serra und seiner Crew sehr gekonnt durch 100 kurzweilige Kinominuten manövriert. Und dafür gibt es dann auch ein verdientes: Sehenswert!
Ein Artikel von Sebastian Betzold