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Nowhere Boy

Nowhere Boy

GB 2009 - mit Aaron Johnson, Kristin Scott Thomas, Anne-Marie Duff, Thomas Brodie Sangster ...

Filminfo

Originaltitel:Nowhere Boy
Genre:Drama
Regie:Sam Taylor-Wood
Kinostart:08.12.2010
Produktionsland:GB 2009
Laufzeit:ca. 98 Min.
FSK:ab 12 Jahren
Webseite:www.nowhereboy.senator.de

Liverpool in den 1950er Jahren. Der 15jährige John Lennon (Aaron Johnson) geht mit seiner rebellischen Art nicht nur seinen Lehrern, sondern auch seiner resoluten Tante Mimi (Kristin Scott Thomas), bei der John aufgewachsen ist, gehörig auf die Nerven. Lediglich sein Onkel George, der Johns Liebe zur Musik fördert, kommt mit dem Jungen klar. Als George stirbt, bricht für John eine Welt zusammen. Doch bei der Beerdigung sieht er seine ihm völlig fremde Mutter Julia (Anne-Marie Duff) und beschließt, sie endlich kennen lernen zu wollen. Julia ist zunächst völlig begeistert, als ihr Sohn plötzlich vor ihrer Tür steht. Ihre lebensfrohe Art nimmt den Teenager schnell ein und als sie ihn in die Welt des Rock `n` Roll einführt, hat sie endgültig seine Liebe gewonnen.

John geht in der neu gefundenen Beziehung zu seiner Mutter auf, gründet sogar eine Band und lernt den jungen, extrem talentierten Gitarristen Paul McCartney (Thomas Brodie Sangster) kennen – nicht ahnend, dass damit der Grundstein für eine Weltkarriere gelegt ist. Doch dann erfährt John, dass Julia bei weitem nicht die lebenslustige Frau ist, die er in den letzten Wochen kennen gelernt hat…

"Nowhere Boy" ist bei weitem kein schlechter Film. Aaron Johnson ("Kick-Ass") spielt den jungen John Lennon bravourös und die Beziehung zwischen ihm und seiner Mutter ist ebenso einnehmend gezeichnet, wie die zwischen den beiden ungleichen Schwestern. Das Problem, mit dem der Film zu kämpfen hat, ist das Selbe, mit dem "Coco Chanel – Der Beginn einer Leidenschaft" zu kämpfen hatte: die Erwartungshaltung des Publikums. Denn das erwartet bei einem Film über John Lennon freilich mehr über seine Musik und über die Beatles zu sehen. Doch auch wenn wir den Beginn der großen Karriere beobachten können und gerade das erste Treffen zwischen Lennon und dem noch jüngeren Paul McCartney zu sehen bekommen, so ist "Nowhere Boy" am Ende keine Biografie und auch kein Musikfilm, sondern ein bewegendes Familiendrama.

Als solches kann der Film aber voll und ganz überzeugen. Der Kontrast zwischen den unbeschwerten Momenten, die John beim Musizieren, beim Verführen von schönen Mitschülerinnen oder bei Ausflügen mit seiner Mutter erlebt und den schwierigen, traurigen und düsteren Augenblicken im Leben des Teenagers und späteren Weltstars sind eindringlich inszeniert und intensiv gespielt. Besonders beeindruckend ist dabei wieder einmal Kristin Scott-Thomas, die als Tante Mimi zu Beginn den Eindruck absoluter Emotionslosigkeit vermittelt, im Laufe des Films aber viele verschiedene Facetten, zum Teil nur in Form von kleinen Veränderungen der Mimik und Gestik, zeigt, die ihre Figur zu einer der interessantesten des ganzen Films macht.

Das sehr gute Drehbuch, das Matt Greenhalgh ("Control") basierend auf der Biografie von Lennons Halbschwester Julia Baird verfasst hat, steckt voller wunderbarer Dialoge und ergreifender Emotionen, ohne kitschig oder aufgesetzt zu wirken. Eingebettet in schöne Bilder, die Dank des stimmigen Produktionsdesigns und der guten Kameraarbeit den Zuschauer direkt in die 1950er zurück zu transportieren scheint, ist "Nowhere Boy" so am Ende ein trotz kleiner Längen sehr sehenswertes Drama geworden, das vielleicht nicht ganz den Erwartungen von Beatles-Fans entspricht, aber dennoch dem großen Talent von John Lennon (und auch seiner Bandkollegen) auf schöne Art Tribut zollt. Sehenswert!

Ein Artikel von Sebastian Betzold

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