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Nur Gott kann mich richten

Nur Gott kann mich richten

Deutschland 2017 - mit Moritz Bleibtreu, Birgit Minichmayr, Kida Khodr Ramadan, Franziska Wulf ...

Die Frankfurt-Tipp Bewertung:

Filminfo

Genre:Drama, Thriller
Regie:Özgür Yildirim
Kinostart:25.01.2018
Produktionsland:Deutschland 2017
Laufzeit:ca. 100 Min
FSK:ab 16 Jahren
Webseite:constantin-film.de/kino/nur-gott-kan

Fünf Jahre Knast sind Ricky (Moritz Bleibtreu) genug. Nach seiner Entlassung möchte er ganz neu anfangen. Doch um seinen Traum von einer Bar auf der Insel Cabrera zu erfüllen, braucht er dringend Startkapital. Die Hoffnung, dass ihm sein Kumpel Latif (Kida Khodr Ramadan), für den er nach einem missglückten Überfall den Kopf hingehalten hatte, aushelfen kann, zerschlägt sich schnell. Doch es gäbe eine Möglichkeit: Einen scheinbar narrensicheren Überfall während eines Drogendeals. Doch schnell kommt es zu ersten Problemen. Latif wird kurz vor dem Überfall festgenommen und Ricky muss seinen Bruder Rafael (Edin Hasanovic) um Hilfe bitten, den er eigentlich nicht mehr ins eine Geschäfte hineinziehen wollte. Dann geraten die Brüder mit den geklauten Drogen auch noch in eine Polizeikontrolle und die Situation droht zu eskalieren. Noch könnte Ricky die Lage wieder unter Kontrolle bringen, wären da nicht das unberechenbare Temperament seines Bruders und eine junge Polizistin (Birgit Minichmayr), die, um das Leben ihrer Tochter zu retten, eine kriminelle Energie entwickelt, die Ricky, Rafael und Latif sehr gefährlich werden könnte…

In seinem gefeierten Debütfilm "Chiko" hatte Regisseur Özgür Yildirim 2008 sehr authentisch Aufstieg und Fall junger Drogendealer auf dem Hamburger Kiez nachgezeichnet. Auch mit "Nur Gott kann mich richten" begibt er sich wieder in die Unterwelt, dieses Mal allerdings in die von Frankfurt. Auch wenn es anfänglich den Anschein haben mag, dass der Gangsterfilm eine Art thematische Fortführung von "Chiko" ist, so wird doch bald deutlich, dass "Nur Gott kann mich richten" sehr viel mehr ist. Der Film lebt natürlich einerseits von seiner Atmosphäre, die nicht zuletzt durch die sehr gut ausgewählten Drehorte geschaffen wird. Yildirim zeigt nicht das schöne Hochglanz-Frankfurt, sondern düstere Hinterhöfe und zwielichtige Etablissements, die einen herben Kontrast zur schmucken Skyline darstellen.

In diesem Umfeld wirkt die Geschichte trotz einiger kleiner Klischees sehr wirklichkeitsnah. Und das sorgt für eine packende Spannung, die fast die gesamte Laufzeit aufrechterhalten bleibt. Doch was den Film wirklich sehenswert macht, ist die vielschichtige Figurenzeichnung. Bei den Hauptfiguren lässt Yildirim die Grenzen zwischen Gut und Böse, richtig und falsch immer wieder verschwimmen. Da ist auf der einen Seite der eindeutig kriminelle Ricky, dem man als Zuschauer aber dennoch abnimmt, dass zumindest einige seiner Motive ehrenwert sind und dem man irgendwie wünscht, dass er einen Neuanfang abseits der kriminellen Pfade wünscht. Auf der anderen Seite ist da die Polizistin, die durch ein persönliches Schicksal dazu getrieben wird, etwas Illegales zu tun. Ihre Entscheidungen sind falsch und haben extrem fatale Folgen – doch sie sind nachvollziehbar. Und genau dadurch erhält die Geschichte eine Glaubwürdigkeit, die am Ende vorrangig für den positiven Gesamteindruck verantwortlich ist.

Yildirim hat für das Gangsterdrama ein wirklich tolles Ensemble engagiert. Auch wenn Moritz Bleibtreu der eigentliche Hauptdarsteller ist, so bleibt doch auch den anderen Schauspielerinnen und Schauspielern genügend Platz, sich zu entfalten und ihre Figuren zu entwickeln. Ein gutes Beispiel dafür ist Franziska Wulf, die Rafaels Verlobte Elena spielt. An sich ist ihre Figur eine klassische Klischeerolle. Doch Drehbuch, Regie und Spiel sorgen dafür, dass sie sich aus der genretypischen Schwarzweiß-Malerei befreien und sehr mitreißende Facetten zeigen kann. Und genau das gilt eigentlich für nahezu alle Charaktere.

"Nur Gott kann mich richten" hat ein paar kleinere Längen und ist natürlich nicht ganz frei von Klischees. Doch insgesamt ist der Film ein wirklich sehr guter Gangsterfilm mit einem schonungslosen Finale geworden, von dessen Klasse es in Deutschland gerne mehr geben könnte. Absolut sehenswert!

Ein Artikel von Sebastian Betzold

Media:

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Kino Trailer zum Film "Nur Gott kann mich richten (Deutschland 2017)"
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