Stellen Sie sich vor, es gäbe eine Pille, die ihren Verstand in ungeahnte Höhen treibt. Was für Viele nach einem Traum klingen mag, verwandelt sich für den unter einer chronischen Schreibblockade leidenden Schriftsteller Eddie Morra (Bradley Cooper) bald in einen handfesten Alptraum. Dabei beginnt Alles so vielversprechend: nachdem ihn sein ehemaliger Schwager ein neues, noch geheimes Medikament zum Test angeboten hat, mutiert Eddie zu einem wandelnden Genie. In kürzester Zeit vollendet er sein lange brach liegendes Buch, wird zum neuen Wunderkind an der Wall Street und erobert auch das Herz seiner Exfreundin Lindy (Abbie Cornish) zurück. Doch als er ein Jobangebot von dem Finanzmogul Carl Van Loon (Robert De Niro) erhält und sich gleichzeitig ein brutaler Gangster für die revolutionäre Droge zu interessieren beginnt, gerät Eddie unter Zugzwang. Die zunehmende Abhängigkeit von den Pillen und die zum Teil drastischen Nebenwirkungen drohen ihn in den Wahnsinn zu treiben. Und es scheint keinen Ausweg mehr aus dem Teufelskreislauf zu geben...
Mit "Ohne Limit" hat Regisseur Neil Burger ("The Illusionist") einen faszinierenden Thriller geschaffen, der den Zuschauer vom ersten bis zum letzten Moment zu fesseln weiß. Zugegeben, die Logik legt in manchen Momenten eine Verschnaufpause ein. Es gibt daher so manches Element der Geschichte, das nicht zu genau hinterfragt werden sollte. Doch dem positiven Gesamteindruck des Films schaden die Logiklöcher eigentlich kaum. Denn alleine die visuelle Umsetzung lässt dem Zuschauer kaum Gelegenheit, sich darüber großartig Gedanken zu machen. Schwindelerregende Kamerafahrten ziehen den Betrachter in das Geschehen hinein und machen das Gefühl, das Eddie nach der Einnahme von der Droge NZT nahezu spürbar.
Aber auch die Art und Weise, wie Burger visualisiert, was sich in Eddies durch die Droge extrem gesteigerten Verstand abspielt, ist beinahe schon genial – besonders in Hinsicht auf das relativ geringe Budget. Kameraarbeit, Schnitt und Musik machen "Ohne Limit" zu einem ganz besondern audiovisuellen Erlebnis, dem aber erst durch die guten Darsteller die Krone aufgesetzt wird. Besonders Bradley Cooper ("Hangover", "Das A-Team – Der Film") stellt die Wandlung vom von Selbstzweifeln zerfressenen Loser zum intelligenten, vor Selbstbewusstsein nur so strotzenden Womanizer mehr als überzeugend dar und lässt sich sogar von einem Robert De Niro nicht an die Wand spielen. Abbie Cornish ("Sucker Punch") dagegen droht gerade in der ersten Filmhälfte nur zum hübschen Beiwerk degradiert zu werden. Doch gerade im letzten Drittel darf auch sie mehr schauspielerische Qualitäten präsentieren, wodurch auch die von ihr gespielte Lindy an Bedeutung für die Geschichte gewinnt.
"Ohne Limit", basierend auf Alan Glynns Roman "Stoff", schafft es mit recht geringen Mitteln, ganz große Spannung mit jeder Menge Action auf die Leinwand zu zaubern. In einigen Szenen fast schon ein filmgewordener Trip, in anderen Szenen erfüllt von angenehm dosierter Komik, all das macht diesen Film zu einem echten Muss für alle Liebhaber origineller Thrillerware aus den USA. Absolut empfehlenswert!
Ein Artikel von Sebastian Betzold