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Philomena

Philomena

Großbritannien 2013 - mit Judi Dench, Steve Coogan, Sophie Kennedy Clark, Ruth McCabe, Anna Maxwell Martin ...

Die Frankfurt-Tipp Bewertung:

Filminfo

Originaltitel:Philomena
Genre:Drama, Komödie, Tragikomödie
Regie:Stephen Frears
Kinostart:27.02.2014
Produktionsland:Großbritannien 2013
Laufzeit:ca. 98 Min.
FSK:ab 6 Jahren
Webseite:www.philomena-film.de/

Als die junge Philomena Lee (Sophie Kennedy Clark) im streng katholischen Irland der 1950er Jahre schwanger wird, ist dies für ihre Familie eine unverzeihliche Sünde. Das Mädchen kommt in ein Kloster, wo sie ihren Sohn zur Welt bringt und ihn einige Zeit später zur Adoption freigeben muss. Ihr Glauben und ihre Scham lassen Philomena viele Jahre lang über dieses Erlebnis schweigen. Erst mit fast 70 Jahren will Philomena (Judi Dench) eben dieses Schweigen brechen und sich auf die Suche nach ihrem Sohn machen. Der in Ungnade gefallene Reporter Martin Sixsmith (Steve Coogan) soll ihr bei der Suche helfen und ihre Geschichte der Welt erzählen. Zunächst ist Martin wenig begeistert davon, an einer solchen Schicksalsstory zu arbeiten. Doch je mehr Zeit er mit Philomena verbringt und je mehr er von ihrer Lebensgeschichte erfährt, desto mehr bricht sein aus Arroganz und Zynismus bestehender Schutzschild auf. Die Suche führt das ungleiche Zweiergespann bis nach Amerika, wo Martin einem ungeheuerlichen Skandal auf die Spur kommt…

"Philomena" basiert auf dem Roman "The Lost Child of Philomena Lee" von Martin Sixsmith. Diesen haben Steve Coogan und Jeff Pope in ein wundervolles Drehbuch umgewandelt, das Regisseur Stephen Frears ("Die Queen") bewegend und komisch gleichermaßen umgesetzt hat. Mit zwei großartigen Hauptdarstellern und viel trockenem Humor schafft es Frears perfekt, dass die an sich eher traurige Geschichte nie zu einer übermäßig sentimentalen Schmonzette verkommt. Vielmehr gelingt es ihm, dass die Figuren dem Zuschauer derart ans Herz wachsen, dass sie gar nicht großartig durch die Musik oder überzogen aufgeblasenen Emotionen dahingehend manipuliert werden müssen, von Philomenas Geschichte wirklich berührt zu werden.

Judi Dench spielt die fromme ältere Dame mit unglaublich viel Charme und einem liebenswerten Augenzwinkern, wovon man als Zuschauer ganz schnell verzaubert wird. Ihre Philomena muss man einfach gern haben, wodurch auch glaubhaft wird, warum sich ein desillusionierter Zyniker wie Martin plötzlich von ihr aufweichen lässt. Der in erster Linie als Komiker bekannte Steve Coogan gibt den einst so erfolgsverwöhnten Journalisten mit einer herrlichen Arroganz, die ihn zwar gerade zu Beginn nicht wirklich sympathisch macht, die aber seine guten Seiten nicht vollständig verdeckt. Es wird schnell deutlich, dass Martin gerade durch seinen beruflichen Rückschlag eine Schutzmauer aus Zynismus und Überheblichkeit um sich herum aufgebaut hat, die Philomena nach und nach einreißen kann. Dabei zuzusehen, wie sich zwischen den beiden sehr ungleichen Menschen eine Art respektvoller Freundschaft entwickelt, macht sehr viel Spaß und ist gleichzeitig auch ganz großes Gefühlskino.

Denn wenn in Rückblenden das Schicksal der jungen Philomena gezeigt wird, dann gibt es etliche Gänsehautmomente, bei der Zuschauer, die etwas näher am Wasser gebaut sind, durchaus auch schon mal ein paar Tränen vergießen können. Was sie und Martin in Amerika über ihren Sohn und andere Kinder herausfinden, ist traurig und macht auch ein wenig wütend. Dennoch verliert der Film nie seine erfrischende Leichtigkeit und seine durchweg positive Grundstimmung. Frears beweist mit Hilfe seiner Darsteller und es Oscar-nominierten Drehbuchs, dass sich auch ernste Themen extrem unterhaltsam erzählen lassen und dass sie nicht zwangsläufig in schweres Betroffenheitskino ausarten müssen. Daran könnten sich gerade viele deutsche Filmemacher gerne mal ein Beispiel nehmen.

"Philomena" schafft die schwierige Gradwanderung zwischen Komödie und Drama, bietet großes Schauspielerkino und zu Herzen gehende Unterhaltung und entlässt den Zuschauer mit einer Träne im Auge und einem breiten Lächeln auf dem Gesicht. Es ist ein einfach schöner Film, den sich Liebhaber des etwas anspruchsvolleren britischen Unterhaltungskinos auf keinen Fall entgehen lassen sollten. Unbedingt sehenswert!

Ein Artikel von Sebastian Betzold

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Kino Trailer zum Film "Philomena (Großbritannien 2013)"
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