Die Frankfurt-Tipp Bewertung: |
Originaltitel: | War for the Planet of the Apes |
Genre: | Abenteuer, Fantasy, Action |
Regie: | Matt Reeves |
Kinostart: | 03.08.2017 |
Produktionsland: | USA 2017 |
Laufzeit: | ca. 140 Min |
FSK: | ab 12 Jahren |
Webseite: | www.PlanetderAffen-Survival.de |
15 Jahre ist es nun her, seitdem ein wissenschaftliches Experiment völlig aus dem Ruder gelaufen ist, was zur Folge hatte, dass ein großer Teil der Menschheit durch einen Virus ausgelöscht und die Affen immer intelligenter wurden. Ein friedliches Nebeneinander zwischen den überlebenden Menschen und den Affen war das, was deren Anführer Caesar (Andy Serkis) erreichen wollte. Doch für den Affen Koba gab es nur eins: Rache. Und so löste er einen blutigen Konflikt zwischen den Primaten und den Menschen aus, Die noch existierenden Streitkräfte der US-Army, angeführt von einem hoch dekorierten Colonel (Woody Harrelson), haben mit der Jagd auf die Affen begonnen, um diese endgültig zu vernichten und somit den Fortbestand der Menschheit zu sichern. Und Caesar will alles dafür tun, dass seine Affen in Sicherheit sind. Doch nun ist der Zeitpunkt gekommen, sich nicht länger vor den Menschen zu verstecken. Die entscheidende Schlacht um den Planet der Affen hat begonnen…
So gut, wie "Planet der Affen: Survival" ist, dürfte der Film gar nicht sein. Schließlich ist es die zweite Fortsetzung eines Prequels, das selbst schon deutlich besser war, als das Kritiker und Fans des Originals erwartet hatten. Völlig überrascht waren die Meisten aber, als dann Teil 2 dieser neuen Trilogie den Vorgänger qualitativ sogar noch übertrumpfen konnte. In der Regel sind Fortsetzungen ja selten besser, als erste Teile. Dass dann aber der dritte Teil noch mal eine Schippe drauf legen kann und seinen beiden Vorgängern in wirklich jeder Hinsicht überlegen ist, das ist nun wirklich etwas, was man in Hollywood nicht allzu oft erlebt. Doch Matt Reeves hat das sehr eindrucksvoll geschafft.
Er erzählt die Geschichte, die 2011 mit "Planet der Affen: Prevolution" begonnen wurde, konsequent zu ende. Sein zweiter "Affen"-Film ist düster, ergreifend, spannend und dabei extrem unterhaltsam. Das größte Kompliment, das man dem Regisseur dabei machen kann, ist, dass man ganz schnell vergisst, dass die meisten Charaktere, die man im Film zu sehen sieht, am Computer entstanden sind. Die Effekte sind atemberaubend gut, doch sie drängen sich nie in den Vordergrund. Und sie überdecken auch nicht die großartige Leistung der Schauspieler, die den Affen in Motion Capture Anzügen ihre Bewegungen und ihre Mimik verliehen haben. Allen voran Andy Serkis, der als Caesar einfach großartig ist. Auch wenn man ihn strenggenommen nicht sieht, so ist jede Bewegung, die Caesar macht, jedes Zucken seines Mundwinkels, jeder flammender Ausdruck von Wut in seinen Augen ein Ausdruck von dem großen Können von Andy Serkis. Es gibt viele Momente in diesem Film, in denen man sich wünscht, dass die Oscar-Academy endlich auch mal die Leistungen derer würdigt, die solche Motion Capture Charaktere zum Leben erwecken.
Die Geschichte nähert sich immer mehr den Ereignissen an, die man aus den 1968er Film mit Charlton Heston kennt. Allerdings stimmt die Zeitlinie nicht ganz, schließlich sind in den neuen Filmen seit Ausbruch der Seuche und dem Kampf um den Planeten nur 15 Jahre vergangen, während in dem Original mehrere Tausend Jahre vergangen sind (genauer gesagt landen Astronaut Taylor und seine Crew im Jahr 3978). Angesichts des Verlaufs der Geschichte von "Planet der Affen: Survival" würde ein derartig großer Zeitsprung in einer möglichen Fortsetzung wenig Sinn machen. Auf der anderen Seite gab es in "Planet der Affen: Prevolution" einen direkten Verweis auf den Start des Raumschiffs aus dem 68er Film, weshalb durchaus von dem Plan ausgegangen werden kann, dass beide Zeitlinien irgendwann einmal aufeinandertreffen sollten.
Doch das ist – im wahrsten Sinne des Wortes – Zukunftsmusik. Daher zurück zu "Planet der Affen: Survival". Da es auf der Erde kaum noch Menschen zu geben scheint, spielen diese in dem Film auch nur noch eine Nebenrolle. Nennenswert ist eigentlich nur Woody Harrelson, der seinen wahnsinnigen Colonel in bester "Apocalypse Now" Manier angelegt hat. Das ist stellenweise total überzeichnet, funktioniert aber dennoch richtig gut. Das lässt sich auch über so manch anderen Aspekt des Films sagen. Obwohl es bei genauerer Überlegung einige sehr große Logiklöcher gibt (ja, ich hinterfrage bei einem Film über sprechende Affen die Logik!) und am Ende vielleicht etwas zu dick aufgetragen wird, fallen alle diese berechtigten Kritikpunkte am Ende kaum ins Gewicht. Denn "Planet der Affen: Survival" ist einfach eins ehr guter Film, der Popcorn-Unterhaltung mit erstaunlich viel Tiefgang serviert und der zeigt, dass Affen doch irgendwie die besseren Menschen sind. Ein würdiger und nahezu perfekter Abschluss für diese (erste) neue "Planet der Affen "-Trilogie und daher auch: Absolut sehenswert!
Ein Artikel von Sebastian Betzold