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Plug & Pray

Plug & Pray

Deutschland 2010

Filminfo

Genre:Dokumentarfilm
Regie:Jens Schanze
Kinostart:11.11.2010
Produktionsland:Deutschland 2010
Laufzeit:ca. 91 Min.
FSK:ab 0 Jahren
Webseite:www.plug-pray.de/

Künstliche Intelligenz ist ein Thema, das für Schriftsteller und Filmemacher immer wieder eine schier unerschöpfliche Inspirationsquelle darstellt. Doch wie sieht eigentlich die Realität aus? Wo liegen die Ursprünge der Forschung, wie ist der aktuelle Stand der Dinge und wo liegen Nutzen und Gefahren des rasanten Fortschritts? Diesen und anderen spannenden Fragen geht die Dokumentation "Plug & Pray" auf kurzweilige, bisweilen aber etwas zu trockene Art und Weise nach.

Joseph Weizenbaum, ehemaliger MIT-Professor und ein Pionier des Computerzeitalters, gehörte in den letzten Jahren seines Lebens zu den engagiertesten Kritikern technologischer Allmachtsvisionen seiner Kollegen. Weizenbaums Geschichte stellt den Mittelpunkt der Dokumentation dar, die sowohl Kritiker, aber auch Befürworter von Künstlicher Intelligenz zu Wort kommen lässt und einen mitunter überraschenden Blick auf den aktuellen Stand der Forschung offenbart. Das ist mal unfreiwillig komisch, beeindruckt und macht dann auch wieder skeptisch. Und man fragt sich immer wieder: ist es wirklich gut, wenn wir diesen Weg weiter gehen? Ist Fortschritt immer gut? Oder wäre es vielleicht auch an der Zeit, einfach einmal anzuhalten und nachzudenken, wie weit wir eigentlich noch gehen sollten?

Die Fragen, die "Plug & Pray" aufwirft, sind spannend, wichtig und in gewisser Weise auch ganz grundsätzlich, insbesondere die Bereiche Ethik und Glauben betreffend. Natürlich ist es einerseits faszinierend, wozu Technik Heute schon in der Lage ist und an welchen Projekten, die im Moment noch nach Science Fiction klingen mögen, längst mit Hochdruck gearbeitet wird. Auf der anderen Seite ist der Fortschritt und die Einstellung vieler Wissenschaftler auch hochgradig beängstigend. Wenn da von Unsterblichkeit mit Hilfe von winzigen Nanobots geträumt wird oder fast menschlich wirkende Roboter präsentiert werden, fängt man als Zuschauer schon an zu schlucken.

Mal komisch, mal etwas trocken, dann wieder extrem interessant und am Ende auch ein wenig bewegend, so präsentiert Jens Schanze seinen Dokumentarfilm. Wer sich für die Materie interessiert, sollte sich den Film unbedingt ansehen und danach noch viel Zeit für anschließende Diskussionen einplanen. Denn Gesprächsstoff gibt es nach diesem Film zur Genüge. Sehenswert!

Ein Artikel von Sebastian Betzold