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Pompeii 3D

Pompeii 3D

Deutschland/Kanada 2013 - mit Kit Harington, Emily Browning, Kiefer Sutherland, Adewale Akinnuoye-Agbaje, Jessica Lucas ...

Die Frankfurt-Tipp Bewertung:

Filminfo

Originaltitel:Pompeii 3D
Genre:Abenteuer, Action, Romantik
Regie:Paul W.S. Anderson
Kinostart:27.02.2014
Produktionsland:Deutschland/Kanada 2013
Laufzeit:ca. 104 Min.
FSK:ab 12 Jahren
Webseite:www.pompeii-derfilm.de/

Nachdem er als Kind mitansehen musste, wie sein ganzer Stamm von den Schergen des Tribun Corvus (Kiefer Sutherland) ermordet wurden, gibt es für den Kelten Milo (Kit Harington) nur noch ein Ziel: Rache an dem Mörder seiner Familie zu nehmen. Die Chance darauf bietet ihm sich 17 Jahre nach dem Massaker: Milo ist inzwischen als Sklave nach Pompeii gebracht worden, wo er bei den Gladiatorenkämpfen zum großen Weinfest in die Arena steigen soll. Auf dem Weg in die Stadt begegnet Milo der jungen Adligen Cassia (Emily Browning), deren gestürztes Pferd Milo von seinem Leid befreit. Angetan vom Mut und der selbstlosen Initiative des Sklaven verliebt sich Cassia in Milo. Doch diese Liebe hat keine Zukunft, denn als Tochter aus gutem Hause darf sie sich freilich nicht mit einem einfachen Sklaven einlassen. Zumal ihre Eltern Aurelia (Carrie-Anne Moss) und Severus (Jared Harris) gerade darum bemüht sind, den aus Rom angereisten Corvus wohlzustimmen, damit dieser sie bei einem großen Bauprojekt unterstützt. Doch all das wird schon bald bedeutungslos, denn vor der Stadt brodelt der große Vulkan und eine unvorstellbare Katastrophe droht Pompeii und seinen Bewohnern zu vernichten…

Mit "Pompeii" versucht Regisseur Paul W.S. Anderson, ein Katastrophenspektakel irgendwo zwischen "Gladiator" und "Titanic" zu präsentieren. Dass ihm das nicht so recht gelungen ist, liegt insbesondere an zwei Tatsachen. Zum einen war Anderson noch nie ein wirklich guter Geschichtenerzähler. Während er in Sachen Effekte und Action oft gute Arbeit abgeliefert hat, gehört es nicht unbedingt zu seinen Stärken, den Charakteren Leben einzuhauchen oder eine mitreißende Dramaturgie zu entwickeln. Und das macht sich bei "Pompeii" mehrfach negativ bemerkbar. Die Liebe zwischen Milo und Cassia wirkt nicht auch nur einen Moment lang glaubhaft. Dass er nicht viel mehr machen darf, als mit nacktem Oberkörper seine Muskeln spielen zu lassen und seinen Weltschmerz in seiner Mimik zum Ausdruck zu bringen, macht Milo nicht wirklich zu einem Helden, mit dem man als Zuschauer mitfühlt und mitleidet. Er ist für die weiblichen Zuschauer vielleicht hübsch anzusehen, mehr aber auch nicht. Noch schlimmer verhält sich das aber bei Cassia, die den ganzen Film über den gleichen dümmlichen Gesichtsausdruck zur Schaus stellt. Warum sich Milo ausgerechnet in sie und nicht in ihre deutlich attraktiveren und mimisch lebhafteren Dienerin Ariadne (Jessica Lucas) bleibt eines der vielen ungelösten Rätsel des Films.

Auch der Ober-Bösewicht Corvus ist derart eindimensional gezeichnet, dass von ihm keine echte Bedrohung, sondern eher unfreiwillige Komik ausgeht. Kiefer Sutherland ist zwar bemüht darum, den irren Schurken überzeugend zu geben, doch will man ihm den römischen Tribun einfach nicht abnehmen. So wie er sind auch die übrigen Figuren allesamt schablonenhaft konstruiert und das, was sie eher hölzern von sich geben, sind nicht mehr, als klischeehafte Phrasen, wie man sie aus unzähligen anderen Filmen kennt. Das wäre ja alles nicht ganz so schlimm, würde sich der Film nicht so unglaublich ernst nehmen. In seiner Version von "Die drei Musketiere" konnte Anderson derartige Schwächen durch einen recht hohen Spaßfaktor wieder ausgleichen. Der fehlt hier allerdings vollkommen.

Damit kommen wir auch schon zum zweiten großen Problem: um eine möglichst niedrige Altersfreigabe zu erhalten, wurde die Action so brav und unblutig wie möglich gehalten. Egal, wie heftig in der Gladiatorenarena die Schwerter geschlagen und die Speere geworfen werden, die Resultate sind – wenngleich auch oft tödlich – immer erstaunlich frei von Blut und offensichtlichen Wunden. Sicherlich, ein Film braucht nicht zwangsläufig offensichtliche Brutalität, um gut zu sein. Doch wenn das Schwert eines Gladiators auch nach mehrfachem Einstechen auf die Gegner noch blitzsauber bleibt, dann nimmt das schon etwas lächerliche Züge an. Und da sich rein optisch Vergleiche zu "Gladiator" oder der Serie "Spartacus" aufdrängen, schneidet "Pompeii" auch in Sachen Gladiatoren-Action eher schlecht ab.

Bleibt nur noch der große Vulkanausbruch, der die letzten zwanzig Minuten des Films dominiert. Dieser ist rein visuell großartig umgesetzt und rechtfertigt hier und da sogar die ansonsten eher unnötige 3D Optik. Doch so gut die visuellen Effekte auch sein mögen, emotional berührt der Ausbruch nicht. Da es Anderson nicht gelungen ist, den Zuschauer an die Figuren und ihr Schicksal zu binden, ist der Untergang Pompeiis nicht der gewünschte emotionale Höhepunkt des Films, sondern eine spektakuläre Zerstörungsorgie, die von ein paar sinnlosen Zweikämpfen unterbrochen wird und in einem wirklich lachhaften Schlussbild gipfelt. Es reicht eben nicht, einfach eine simpel gestrickte Liebesgeschichte vor dem Hintergrund einer realen Katastrophe zu erzählen, um die Zuschauer zu fesseln und zu berühren. Die Charaktere müssen auch interessant und zugänglich genug sein, und das ist hier leider überhaupt nicht der Fall.

Sets, visuelle Effekte und einige der actionreicheren Sequenzen sind absolut sehenswert, der Rest dagegen ist ein einziges, recht lieblos zusammengeschustertes Klischee, an dem nur Fans von extrem anspruchsloser Popcorn-Unterhaltung Freude haben werden. Wem es also reicht, wenn es in den letzten Minuten richtig schön kracht und wer keinen Wert auf gute Dialoge, überzeugende Darsteller und eine halbwegs spannende Geschichte legt, der kann sich "Pompeii" getrost ansehen. Doch wer darauf hofft, nicht nur von den Effekten umgehauen zu werden, sondern auch emotional ein wenig berührt zu werden, der sollte dieses Katastrophengebiet tunlichst meiden. Daher gilt: nur bedingt sehenswert!

Ein Artikel von Sebastian Betzold

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Kino Trailer zum Film "Pompeii 3D (Deutschland/Kanada 2013)"
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