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Prisoners

Prisoners

USA 2013 - mit Hugh Jackman, Jake Gyllenhaal, Maria Bello, Terrence Howard, Viola Davis, Paul Dano ...

Die Frankfurt-Tipp Bewertung:

Filminfo

Originaltitel:Prisoners
Genre:Thriller, Drama
Regie:Denis Villeneuve
Kinostart:10.10.2013
Produktionsland:USA 2013
Laufzeit:ca. 154 Min.
FSK:ab 16 Jahren
Webseite:www.prisoners-derfilm.de

Der schlimmste Alptraum aller Eltern wird für zwei Ehepaare aus Pennsylvania furchtbare Realität. Als bei einem gemeinsamen Thanksgiving-Essen die kleine Anna (Erin Gerasimovich), die Tochter von Keller (Hugh Jackman) und Grace Dover (Maria Bello), gemeinsam mit Joy (Kyla-Drew Simmons), der Tochter von Franklin (Terrence Howard) und Nancy Birch (Viola Davis), spurlos verschwindet, müssen die verzweifelten mit dem Schlimmsten rechnen. Während gerade Grace in einen lähmenden Schockzustand verfällt, unternimmt Keller alles in seiner Macht stehende, um sein geliebtes Kind wieder zu finden. Obwohl der ermittelnde Detective Loki (Jake Gyllenhaal) verspricht, alles in seiner Macht stehende zu unternehmen, um die Mädchen wieder zu finden, glaubt Keller nicht daran, dass die Polizei ihnen wirklich helfen kann. Als Loki dann auch noch den einzigen Verdächtigen, den geistig zurückgebliebenen Alex Jones (Paul Dano), freilassen muss, obwohl die Indizien gegen ihn sprechen, ist Keller endgültig davon überzeugt, dass nur er seine Tochter retten kann – und so nimmt er das Gesetz selbst in die Hand…

Mit "Prisoners" liefert der kanadische Regisseur Denis Villeneuve einen mehr als würdigen und nicht minder intensiven Nachfolger seines Oscar-nominierten Dramas "Die Frau die singt" ab. Getragen von tollen Schauspielern und eingetaucht in eine düster-triste Bildsprache nimmt "Prisoners" seine Zuschauer nach wenigen Minuten vollständig gefangen und hält seine Spannung über weite Strecken der fast zweieinhalb Stunden Laufzeit nahezu konstant hoch. Zwar gibt es immer wieder sehr lange, ruhige Momente, in denen nicht wirklich etwas Aufregendes passiert oder die Handlung temporeich vorangetrieben wird. Doch durch die der Inszenierung zugrundeliegende Atmosphäre und die Intensität der Geschichte lässt die Kraft, mit welcher der Zuschauer regelrecht in den Sitz gedrückt wird, auch in diesen stillen Szenen kaum nach.

Sicherlich sollte man ein Faible für Thriller haben, die weniger von Action und vorrangig von sehr menschlichem Drama und grundsätzlichen Fragen über Moral, Vernunft und Selbstjustiz bestimmt werden. Zwar gibt es einige Szenen, in denen der Zuschauer sehr extremer Brutalität ausgesetzt wird. Dennoch ist "Prisoners" in erster Linie ein Film, der sich auf einer zutiefst emotionalen und auch intellektuellen Ebene abspielt. Villeneuve will sein Publikum nicht einfach mit leichter, spannender Unterhaltung berieseln. Er verlangt dem Zuschauer einiges ab, wobei es von enormer Wichtigkeit ist, dass das Gehirn nicht, wie bei vielen anderen Filmen von Vorteil, an der Kinokasse abgegeben wird, sondern ständig aktiviert bleibt.

Neben der mitreißend inszenierten Geschichte und der auf eine bedrückende Art großartigen Arbeit von Kameramann Roger A. Deakins kann "Prisoners" besonders durch das Spiel der Darsteller seine volle Kraft entfalten. Alle Beteiligten liefern hier Leistungen auf ganz hohem Niveau ab, sei es nun Paul Dano, Terrence Howard, Melissa Leo oder ein wirklich hervorragender Jake Gyllenhaal. Doch den größten Eindruck hinterlässt zweifelsohne Hugh Jackman. Er spielt den raubeinigen Handwerker, der aus Angst um das Leben seiner Tochter zur äußersten Verzweiflung getrieben wird, mit einer Kraft und Intensität, die in dieser Form von ihm bislang noch nicht zu sehen war. Zumindest eine Oscar-Nominierung ist für diese Leistung eigentlich Pflicht!

"Prisoners" spielt gekonnt mit den klassischen Motiven des Thriller, sorgt hier und da mit geschickt platzierten Wendungen für die Überraschungen, die nötig sind, um das sehr hohe Spannungslevel zu halten und würzt das Ganze mit interessanten und emotional mitreißenden Charakterzeichnungen, durch die jede emotionale Distanz zum Zuschauer abgebaut wird. Das macht den Film natürlich noch deutlich intensiver. Für einen perfekten Filmgenuss reicht das allerdings nicht ganz, denn das Ende hätte durchaus noch etwas konsequenter oder zumindest etwas zweideutiger ausfallen können. Der ganz große Schlag in die Magengrube, den Villeneuve in "Die Frau die singt" ausgeteilt hat, bleibt hier leider aus, obwohl das Potential dafür quasi zum Greifen nah war. Doch auch wenn die Wirkung des Films am Ende dadurch ein klein wenig geschmälert wird, ist Denis Villeneuve insgesamt ein wirklich hervorragender Thriller gelungen, der beweist, das anspruchsvolles Unterhaltungskino, das noch lange nach dem Abspann zum Nachdenken anregt, durchaus möglich ist. Und das sollten Zuschauer, die solche Thriller-Dramen zu schätzen wissen, unbedingt mit einem Kinobesuch würdigen. Absolut sehenswert!

Ein Artikel von Sebastian Betzold

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Kino Trailer zum Film "Prisoners (USA 2013)"
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