Die Frankfurt-Tipp Bewertung: |
Originaltitel: | Red Sparrow |
Genre: | Thriller, Drama, Action |
Regie: | Frances Lawrence |
Kinostart: | 01.03.2018 |
Produktionsland: | USA 2017 |
Laufzeit: | ca. 139 Min |
FSK: | ab 16 Jahren |
Webseite: | www.FOX.de |
Dominika Egorova (Jennifer Lawrence) hatte eine großartige Karriere als Ballerina vor sich. Doch ein Unfall zerstört nicht nur diesen Traum, sondern droht die junge Frau und ihre kranke Mutter auch noch in die Armut zu treiben. Von ihrem Onkel Vanya Egorov (Matthias Schoenarts) lässt sich Dominika davon überzeugen, dass der einzige Ausweg für sie ist, Teil des geheimen "Sparrow"-Programms zu werden. Sie wird nun darauf trainiert, nicht nur ihren Verstand, sondern auch ihren Körper als Waffe einzusetzen. Trotz anfänglicher Zweifel und Widerstände meistert Dominika die brutale und nicht selten demütigende Ausbildung mit Bravour. Bald schon darf sie ihre neu erworbenen Fähigkeiten mit einem hochbrisanten Auftrag unter Beweis stellen, bei dem sie auf den CIA Agenten Nate Nash (Joel Edgerton) angesetzt wird – nicht ahnend, dass sie damit Teil einer großen Verschwörung wird, die auch für sie tödlich enden könnte…
Am Ende von "Red Sparrow" war ich nicht nur etwas enttäuscht, sondern sogar ein klein wenig wütend. Nicht etwa, weil der Film richtig schlecht wäre. Im Gegenteil: Die neueste Zusammenarbeit von "Die Tribute von Panem 2 - 4" Regisseur Frances Lawrence und Oscar-Gewinnerin Jennifer Lawrence hat eigentlich alle Zutaten für einen packenden Spionage-Thriller: Eine im Kern spannende Geschichte, eine Hauptdarstellerin, die wirklich alles gibt, ein bis in kleine Nebenrollen gut besetztes Ensemble sowie eine durch die visuelle Umsetzung entstehende packende Atmosphäre. Und dennoch lässt die Verfilmung des Bestsellers von Jason Matthews seine Zuschauer eher kalt.
Der Grund dafür liegt in dem arg überfrachteten Drehbuch, das sich zu oft in langatmigen Dialogen und Nebenhandlungen verliert. Wenn es mal etwas Action gibt, dann ist die sehr gut inszeniert. Doch wenn das Ganze gerade mal etwas Tempo aufgenommen hat, wird dieses fast umgehend durch emotional unterkühlt wirkende Momente ausgebremst. Das ist schade, da gerade Lawrence in einigen Szenen extrem stark spielt, was am Ende leider verschenkt wirkt. Man merkt dem Film immer wieder an, dass Frances Lawrence ein guter Regisseur ist, der es versteht, bestimmte Momente eindrucksvoll in Szene zu setzen. Doch ihm gelingt es selbst mit hochkarätigen Darstellern wie Jeremy Irons, Ciarán Hinds oder Joel Edgerton nicht, die Schwächen des Drehbuchs auszubügeln.
In der einen Minute packend und extrem spannend, dann wieder zäh, langweilig und irgendwie belanglos – das ist das enttäuschende Fazit, das nach beinahe zweieinhalb Stunden bleibt. Ein Film mit zahlreichen guten Momenten, aber mit noch mehr Augenblicken, die nicht richtig funktionieren wollen. Etwas Thriller, etwas Drama, etwas Action und jede Menge lange Dialoge – die Mischung hätte gerne etwas ausgewogener sein können. Denn so reicht es unterm Strich nur für ein: Mit Einschränkungen sehenswert!
Ein Artikel von Sebastian Betzold