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Renn, wenn Du kannst

Renn, wenn Du kannst

Deutschland 2009 - mit Robert Gwisdek, Anna Brüggemann, Jacob Matschenz ...

Filminfo

Genre:Komödie, Tragikomödie, Drama
Regie:Dietrich Brüggemann
Kinostart:29.07.2010
Produktionsland:Deutschland 2009
Laufzeit:ca. 116 Min.
FSK:ab 12 Jahren
Webseite:www.rennwenndukannst.de/

Bislang war 2010 ein sehr gutes Jahr für den jungen Deutschen Film. Vergnügliche Werke wie "13 Semester", "Friendship!" oder "vincent will meer" haben endlich einmal wieder frischen Wind in die hiesige Filmlandschaft gebracht. Nun kommt mit "Renn, wenn Du kannst" ein weiterer, sehr gelungener Film in unsere Kinos, der Humor und unsentimentales Drama nahezu perfekt zu einem sehenswerten Ganzen vermischt.

Der Film von Dietrich Brüggemann erzählt die Geschichte von Benjamin (Robert Gwisdek), der seit einem Unfall vor sieben Jahren im Rollstuhl sitzt. Der Unfall und die Folgen haben Ben verbittert und zynisch werden lassen. Mit seiner Art hat er schon so manchen Zivi vergrault und auch seinem neuesten Helfer Christian (Jacob Matschenz) will er das Leben so schwer wie möglich machen. Doch als er merkt, dass ihm Christian durchaus Paroli bieten kann, akzeptiert er dessen Hilfe und sieht in ihm sogar so etwas wie einen Freund. Durch einen Zufall stößt dann auch noch die junge Cellistin Annika (Anna Brüggemann), die Ben schon seit zwei Jahren heimlich von seiner Wohnung aus beobachtet, zu dem Zweiergespann hinzu. Die Drei lassen sich schnell in eine ganz eigene Welt fallen, die aber jäh zerstört zu werden droht, als sich die beiden Männer in die junge Frau verlieben und sich diese partout nicht zwischen Ben und Christian entscheiden kann…

Das Drehbuch, das Regisseur Dietrich Brüggemann gemeinsam mit seiner Schwester und Hauptdarstellerin Anna Brüggemann geschrieben hat, steckt voller großartiger Dialoge, die von den drei Hauptdarstellern auf ganz wunderbare Art auf die Leinwand transportiert werden. Dabei ist besonders die Leistung von Robert Gwisdek ("13 Semester") hervor zu heben, der mit Hilfe von zwei querschnittsgelähmten Beratern gelernt hat, seine Rolle als Tertraplegiker nahezu perfekt und glaubwürdig zu spielen.

Dietrich Brüggemann, dessen jüngste Schwester selber im Rollstuhl sitzt, war es ein großes Anliegen, sich filmisch mit der Frage auseinander zu setzen, wie behinderte Menschen in unserer Gesellschaft leben und wie sie von eben dieser Gesellschaft behandelt werden. Doch ebenso wichtig war es ihm, daraus keinen tristen Thesenfilm zu machen. Brüggemann zeigt hier eine sehr gute Einstellung: Kino kann gleichzeitig nachdenken und unterhalten. Diesem Credo sollten sich mehr Regisseure anschließen, denn so mancher Film leidet eben genau darunter, dass bestimmte Themen zu verkrampft trist angegangen werden und auf keinen Fall darüber gelacht werden darf.

"Renn, wenn Du kannst" ist ein großartig besetzter Film, der mit viel Charme, Fantasie, Witz und Cleverness eine schöne Geschichte jenseits gängiger Klischees erzählt. Und auch, wenn es im letzten Drittel ein paar kleine Längen gibt, so kann sich der Film immerhin damit rühmen, am Ende das perfekte Finale zu bieten. Die Abschlussszene und die letzte Einstellung sind einfach großartig und in ihrer Konsequenz wahrlich das beste Ende, das für diese Geschichte hätte gefunden werden können. Liebhaber von intelligentem, liebevollem und humorvollem Deutschen Kino sollten sich diesen Film auf keinen Fall entgehen lassen!

Ein Artikel von Sebastian Betzold