Richard Hasenfuss – DVD

Film: Während Richard (Eddie Marsan) bei seinem Job in einem Baumarkt nur wenig Respekt entgegen gebracht bekommt und daher nicht wirklich glücklich ist, lebt er als Readmund der Gerechte bei nachgestellten Wikinger-Schlachten richtig auf. Zu dumm nur, dass ihn diese Obsession seine Ehe mit seiner Frau Cath (Jessica Hynes) gekostet hat. Auch sein Sohn Martin schämt sich eher für seinen Schwerter schwingenden Papa, als das er bewundernd zu ihm hinauf blicken würde. Doch Richard erkennt, dass es nicht ausreicht, Schlachten nachzustellen. Um seine Ehe muss er kämpfen. Auch wenn das bedeutet, seinen Wikingerhelm für immer abzulegen...  Mit "Richard Hasenfuss" liefert Regisseur Vito Rocco ein sympathisches und sehr charmantes Langfilmdebüt ab. Die an sich recht einfache Geschichte ist liebenswert erzählt und mit einigen originellen Einfällen gewürzt. So erfährt der Zuschauer etwa, welch erotische Wirkung die klingonische Sprache haben kann. Der Humor des Films ist insgesamt eher leise, einige Momente aber sorgen auch für etwas lautere Lacher. Doch was den Film wirklich gelungen macht, sind die wunderbar gezeichneten Charaktere. Gerade Richards Freunde von den "Blutigen Breitschwertern" sind gerade aufgrund ihrer Verschrobenheit ein wirklich sympathischer Haufen. Julian, dargestellt von Ewen Bremner ("Trainspotting") sticht dabei besonders hervor. Seine sich etwas ungelenk entfaltende Beziehung zu der alleinerziehenden Mutter Maggie (Bronagh Gallagher) gehört zweifelsohne zu den besten Aspekten des Films.  Eine sehr schöne Überraschung ist aber auch Eddie Marsan als Titel"held" Richard. Marsan, der sich in den letzten Jahren besonders mit eher unsympathischen Rollen in Filmen wie "Happy-Go-Lucky", "Hancock", "Sherlock Holmes" oder "Tyrannosaur" einen Namen als Charakterdarsteller gemacht hat, spielt den liebenswerten Trottel angenehm gegen sein Image. Auch wenn Richard gerade zu Beginn des Films eine eher traurige Gestalt ist, die von einem Fettnäpfchen ins Nächste tritt, so ist es dennoch fast unmöglich, ihn nicht gleich ins Herz zu schließen.  Trotz einiger kleiner dramaturgischer Hänger und ein paar Szenen, die nicht ganz so gut funktionieren, so kann "Richard Hasenfuss" am Ende dennoch voll und ganz überzeugen. Von der Seebestattung einer Eule über den verzweifelten Versuch Richards, das erste Date mit seiner Frau zu rekonstruieren bis hin zum großen Duell mit seinem Nebenbuhler hat der Film etliche nette Gags und charmante Momente zu bieten, die den Film für Liebhaber britischer Komödien im Stil von "Ganz oder gar nicht" absolut empfehlenswert machen.  Bild + Ton: Da zum Test nur ein datenreduziertes Pressemuster vorlag, kann über die finale Bild- und Tonqualität an dieser Stelle keine Auskunft gegeben werden.  Extras: Auch das Bonusmaterial konnte auf der Presse-DVD nicht gesichtet werden. Angekündigt sind Interviews, MySpace Casting Videos und der MySpace Pitch des Films.  Fazit: "Richard Hasenfuss" ist eine charmante Komödie, die mit typisch britischem Humor, einigen originellen Einfällen, liebenswerten Charakteren und mit viel Herz punkten kann. Wer kleine Sozialkomödien aus England im Stil von "Ganz oder gar nicht" mag, der wird auch "Richard Hasenfuss" schnell ins Herz schließen. Empfehlenswert!

Ein Artikel von Sebastian Betzold