Rico, Oskar und der Diebstahlstein

Der tiefbegabte Rico (Anton Petzold) und sein bester Freund, der hochbegabten Oskar (Juri Winkler) sind zurück! Nachdem die beiden ungleichen Freunde zuerst den bösen Kindesentführer Mister 2000 hinter Gitter gebracht haben und danach die Machenschaften der Bingotrommeltante Ellie Wandbeck entlarvt hatten, bekommen sie es in ihrem dritten und letzten Abenteuer mit einem ganz besonderen Diebstahl zu tun. Nach dem Tod von dem mürrischen Nachbarn Fitzke soll sich Rico um dessen geliebte Steinesammlung kümmern. Doch schon kurz nach der Beerdigung von Fitzke verschwindet der famose Kalbstein aus dessen Wohnung. Rico und Oskar sind sich sicher, dass hinter dem Diebstahl die mysteriöse Frau in gelber Jacke steckt, die Rico auf der Beerdigung entdeckt hat. Da Ricos Mutter und ihr Polizisten-Freund zusammen im Knutschurlaub sind und sich Oskars Vater (Detlev Buck) nicht so recht für die Kinder zu interessieren scheint, müssen die Jungs die Ermittlung wohl oder übel wieder selbst in die Hand nehmen. Dabei landen sie letztendlich an der Ostsee und machen auch nicht vor dem FKK-Strand halt, um den Kalbstein wiederzubekommen… Nach der erfolgreichen Verfilmung des beliebten Kinder- und Jugendromans "Rico, Oskar und die Tieferschatten" kam mit "Rico, Oskar und das Herzgebreche" ein Jahr später die Fortsetzung in die Kinos. Der fehlte allerdings der ganz besondere Charme und hintergründige Witz, der Teil 1 zu so einem besonders gelungenen Kinderfilm gemacht hat. Die gute Nachricht ist: Mit Neele Leana Vollmar, der Regisseurin des ersten Teils, kommt zum Finale auch dessen Qualität wieder zurück. So wird die Trilogie immerhin mit dem zweitbesten Film der Reihe abgeschlossen – ein versöhnliches Finale also, das für kleine Fans den Abschied von Rico und Oskar durchaus erschweren wird. Die Geschichte ist packend und an einigen Stellen sogar so spannend, dass es für ganz kleine Kinobesucher vielleicht etwas zu aufregend wird. Doch auf jeden düsteren Spannungsmoment folgt schnell auch wieder ein auflockernder Witz, über den oft nicht nur Kinder herzhaft lachen können. Denn anders als bei Teil 2 wird der Humor hier selten zu albern und verfügt bisweilen sogar über eine tiefere Ebene, die von den kleinen Zuschauern unentdeckt bleibt, über die dann aber die Eltern amüsiert schmunzeln können. Insgesamt fällt sehr positiv auf, dass Drehbuch und Regie ihr Zielpublikum ernst nehmen und sich nicht nur auf den in Kinderfilmen leider zu oft bemühten Pipi-Pups-Humor beschränkt, sondern auch mal etwas subtileren Witz einsetzt. Großes Lob gebührt auch den beiden jungen Hauptdarstellern. Sie sind in ihre Rollen perfekt hineingewachsen und harmonisieren durch die gut herausgearbeiteten Unterschiede der beiden Charaktere richtig gut miteinander. Ihre erwachsenen Co-Stars spielen Anton Petzold und Juri Winkler daher auch dieses Mal wieder locker an die Wand. Auch wenn es ein paar kleine Hänger gibt und die Qualität von Teil 1 nicht ganz erreicht wird, so ist "Rico, Oskar und der Diebstahlstein" doch für Kinder ein ganz großer Spaß und deshalb auch: Absolut sehenswert!

Ein Artikel von Sebastian Betzold