Die Frankfurt-Tipp Bewertung: |
Originaltitel: | Robinson Crusoe |
Genre: | Animation, Abenteuer, Kinderfilm |
Regie: | Vincent Kesteloot |
Kinostart: | 04.02.2016 |
Produktionsland: | Belgien/Frankreich 2015 |
Laufzeit: | ca. 90 Min. |
FSK: | ab 0 Jahren |
Webseite: | www.robinsoncrusoe-film.de |
Die Geschichte von "Robinson Crusoe" ist seit der Veröffentlichung des Romans von Daniel Defoe im Jahr 1719 schon unzählige Male adaptiert worden. Ob auf der Bühne, im Fernsehen, Radio oder natürlich im Kino – die Geschichte des Schiffbrüchigen Robinson ist auch nach fast dreihundert Jahren noch immer ein packendes Abenteuer, das auf das Publikum eine ungebrochene Faszination ausübt. Nun bringt das Team um Ben Stassen ("Das magische Haus", "Sammys Abenteuer") eine weitere, sehr freie Interpretation des Stoffes in unsere Kinos. In dem 3D-Animationsabenteuer verschlägt es den jungen Robinson (gesprochen von Matthias Schweighöfer) auf eine kleine Insel, die nur von dem Papagei Dienstag (Kaya Yanar) und seinen tierischen Freunden bewohnt wird. Obwohl die von dem Neuankömmling zunächst nicht begeistert sind, freunden sich Robinson und die Inselbewohner dann doch an. Gemeinsam bauen sie dem Menschen ein neues Zuhause, das von einer Gefahr bedroht wird, die zusammen mit Robinson auf die Insel gespült wurde…
"Robinson Crusoe" hinterlässt einen etwas zwiespältigen Eindruck. Dramaturgisch gesehen ist der Film eher flach ausgefallen, hält sich eng an das Muster früherer Ben Stassen-Produktionen und bietet relativ wenig Tiefgang. Visuell dagegen ist das bunte Inselabenteuer ein Genuss. Gerade in der 3D Version gibt es etliche ganz wunderbare Momente zu erleben. Bei vielen kleinen Details wird zudem deutlich, mit wie viel Liebe und technischem Können die Macher hier gearbeitet haben. Es ist schade, dass gerade beim Drehbuch eben dies nur bedingt der Fall gewesen ist.
Doch auch wenn der in erster Linie visuell überzeugen kann, so bietet er doch gerade jüngeren Zuschauern genügend Humor und Spannung, um das Zielpublikum bis etwa 13 Jahre begeistert aus dem Kino zu entlassen. Mag sein, dass diese Variante der beliebten Abenteuergeschichte kein besonders guter Familienfilm geworden ist. Aber ein spannender und witziger Kinderfilm ist er allemal. Dafür sorgen schon die liebenswerten Figuren, die nicht nur vom Animationsteam, sondern auch von den gut ausgewählten Synchronsprechern charmant zum Leben erweckt werden. Ob Dieter Hallervorden als alte Ziege Zottel, Comedian Kaya Yanar als vorlauter Papagei Dienstag oder TATORT-Kommissarin Aylin Tezel als Stachelschwein Epi, sie alle helfen dabei, dass die tierischen Inselbewohner den jungen Zuschauern schnell ans Herz wachsen.
Die Spannung ist relativ kindgerecht umgesetzt. Doch es gibt einige Szenen, die für ganz kleine Kinder vielleicht etwas zu düster und beängstigend sein könnten. Daher ist ein Besuch des Films für Zuschauer unter 5 Jahren eher ungeeignet. Aber gerade Abenteuer-Fans zwischen 6 und 13 Jahren werden hier viel Spaß haben, da ihnen weder die etwas uninspirierte Geschichte, noch die eher platten Gags negativ auffallen werden. Und daher gilt für das Publikum, für das der Film gemacht ist, auch ein ganz klares: Sehenswert!
Ein Artikel von Sebastian Betzold