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RoboCop

RoboCop

USA 2013 - mit Joel Kinnaman, Gary Oldman, Michael Keaton, Abbie Cornish, Jackie Earle Haley, Samuel L. Jackson ...

Die Frankfurt-Tipp Bewertung:

Filminfo

Originaltitel:RoboCop
Genre:Action, Sci-Fi, Thriller
Regie:José Padilha
Kinostart:06.02.2014
Produktionsland:USA 2013
Laufzeit:ca. 117 Min.
FSK:ab 12 Jahren
Webseite:robocop-movie.de

Das Remake-Fieber hat Hollywood wieder einmal infiziert. Das neueste Opfer ist Paul Verhoevens "RoboCop" aus dem Jahr 1987. Der Film, der in Deutschland bis vor Kurzem noch auf dem Index stand, ist eine brutale, zynische und extrem unterhaltsame Satire, die für das 2014er Publikum deutlich entschärft wurde. Obwohl es immer noch einige satirische Elemente gibt, steht im Remake vielmehr die emotionale, "Familie ist das höchste Gut"-orientierte Seite der Geschichte im Mittelpunkt.

Als Polizist Alex Murphy (Joel Kinnaman) einigen korrupten Kollegen und ihrer Verbindung zu einem mächtigen Gangsterboss auf die Schliche kommt, soll er ganz schnell mundtot gemacht werden. Doch der Anschlag auf Murphys Leben tötet den jungen Officer nicht, sondern verstümmelt ihn nur lebensgefährlich. Damit ist er der perfekte Kandidat für ein Programm des Rüstungskonzerns OmniCorp, die verzweifelt nach einem Weg suchen, um mehr Akzeptanz bei den amerikanischen Bürgern für den Einsatz ihrer Verteidigungsroboter zu erlangen. Eine Mischung aus Mensch und Roboter, der all die Vorteile der OmniCorp Maschinen mit einer menschlichen Note präsentiert, scheint das perfekte Werbemittel zu sein. Überzeugt davon, dass sie ihren Mann ansonsten verlieren wird, stimmt Murphys Frau Clara (Abbie Cornish) dem Angebot von OmniCorp Chef Raymond Sellars (Michael Keaton) zu, dass sein Chefentwickler Norton (Gary Oldman) den schwerverletzten Polizisten in RoboCop verwandelt. Einzige Bedingung: sein Gewissen und seine Erinnerungen sollen erhalten bleiben. Doch als genau diese dem uneingeschränkten Erfolg des Projekts im Wege stehen, beschließt Sellars, Murphy in eine willenlose Kampfmaschine zu verwandeln. Doch was zunächst phänomenalen Erfolg hat, wird bald schon zu einer echten Bedrohung…

Das 2014er Modell des "RoboCop" ist für sich genommen kein schlechter Film. José Padilha, Regisseur der beiden hervorragenden "Elite Squad"-Filme, bietet neben einer ansehnlichen Hochglanz-Optik jede Menge gut inszenierter Action-Sequenzen – auch wenn die Ego-Shooter Optik einer Sequenz doch etwas nervig ist. Doch insgesamt merkt man dem Film an, dass Padilha sein Handwerk versteht und dass er sich bemüht hat, die Ecken und Kanten von Verhoevens Film nicht völlig glattschleifen zu lassen. In einigen Momenten ist ihm das auch sehr gut gelungen. Gerade dann, wenn Samuel L. Jackson als TV-Moderator die Weicheier in der Regierung an den Pranger stellt und für den Einsatz von Kampfrobotern in Amerika wirbt, offenbart der Film durchaus das satirische Potential, das auch das Original ausgemacht hat. Aber auch Michael Keatons Charakter schlägt in eben diese Kerbe, wodurch der Film so etwas wie eine zweite Ebene hinter der Action-Fassade erhält, die dem Gesamtbild deutlich gut tut.

Doch es gibt einen Punkt, an dem dieses Remake schlichtweg scheitert und der auch dann nicht funktioniert, wenn man Verhoevens Film nicht kennt. Dort war der brutal zugerichtete Murphy wirklich nur noch eine Maschine, die sich durch kurze Erinnerungsfetzen an seine Familie ihrer Menschlichkeit bewusst geworden ist. Dieser Teil der Geschichte war enorm wichtig, wurde aber vergleichsweise subtil behandelt und war auch genau deshalb so effektiv. In der 2014er Version ist Murphy als RoboCop zunächst ein Mensch mit allen Gefühlen und Erinnerungen. Und damit kann er so gar nicht umgehen. Trotz High-Tech Rüstung ist dieser RoboCop alles andere als cool, sondern einfach nur ein weinerlicher Jammerlappen.  Sicherlich, wenn er sich im Test gegen andere Kampfroboter behaupten darf oder auf den Straßen für Recht und Ordnung sorgt, dann ist er dem RoboCop, wie ihn seine Fans kennen und lieben, schon recht nahe. Doch wenn er beim Anblick seiner Frau oder seines Sohnes in Tränen und Verzweiflung ausbricht, dann fällt es schwer, ihn wirklich ernst zu nehmen. Böse Erinnerungen an Darth Vaders "Neeeeiiiiiiin" aus "Episode III" werden da wach! Das dieser RoboCop ein echter Familienmensch ist, wird im Finale dann auch wirklich ärgerlich auf die Spitze getrieben. Hier ist von dem wunderbar bösen Ende, das Verhoevens RoboCop seinem Widersacher bereitet, nun wirklich kaum noch etwas zu spüren.

Was zudem etwas befremdlich wirkt, ist, dass die Gewalt im Film zwar vorhanden und durchaus exzessiv ist, aber so unblutig dargestellt wurde, dass der Film in Deutschland sogar ab 12 freigegeben wurde. Und da es damit theoretisch auch 6jährigen Kindern möglich ist, dieses Werk in Begleitung ihrer Eltern zu sehen, muss man sich hier wieder einmal fragen, wie viel Sinn eine Institution wie die FSK macht. Padilhas Film mag wesentlich harmloser und glattgebügelter sein, als Verhoevens "RoboCop". Trotzdem ist es kein Film für Kinder, ganz egal, wie wenig Blut hier auch fließen mag.

Wie gesagt, der 2014er "RoboCop" ist kein wirklich schlechter Film, so lange er nicht dem direkten Vergleich mit dem 1987er Film ausgesetzt ist. Es ist aber auch kein richtig guter Film, dafür fehlen ihm einfach die nötigen Ecken und Kanten. Dieses Werk geht zu sehr auf Nummer sicher und ist zu sehr dem Massengeschmack angepasst, als dass er auch nur im Ansatz dieselbe Klasse erreichen könnte, die Verhoevens Film zu so einem beliebten Genre-Klassiker gemacht hat. Wer einfach nur stylisch-futuristische Action mit ein wenig tiefgründiger Satire und noch mehr Zuckerguss sehen will, der ist hier gut bedient. Wer aber einen wirklich coolen Actionheld und mehr vom Zynismus des Originals erwartet, der wird diesen "RoboCop" schnell in die Schrottpresse schicken wollen. Daher gilt: nur für "RoboCop"-Neulinge absolut sehenswert, für Fans des Originals dagegen nur mit deutlichen Einschränkungen zu empfehlen!

Ein Artikel von Sebastian Betzold

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Kino Trailer zum Film "RoboCop (USA 2013)"
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