Vergesst "High School Musical" und "Camp Rock", denn jetzt kommt "Rock it!", das erste deutsche Teenie-Musical, in unsere Kinos. Getreu dem Motto "was die Amerikaner können, können wir schon längst", haben sich Regisseur Mike Marzuk und sein Team daran gemacht, der deutschen Jugend zu zeigen, dass sich nicht nur Troy und Gabriella so richtig schön anschmachten können.
Die Geschichte bietet dabei wenig Neues: Die 15jährige Julia (Emilia Schüle) kommt für eine sechswöchige Vorbereitungszeit an ein renommiertes Musikinternat. Eigentlich sollte sich die Tochter aus gutem Hause dort in erster Linie auf die abschließende Aufnahmeprüfung konzentrieren. Doch als sie Nick (Daniel Axt), den Sänger der Band Rock it kennen lernt und mitbekommt, dass die Band dringend einen neuen Keyboarder sucht, merkt das Mädchen, dass ihre Leidenschaft nicht beim klassischen Klavier liegt. Dumm nur, dass Nick wenig von den Schülerinnen des Internats hält und Julias Eltern kaum mit einer Karriere als Rockmusikerin einverstanden wären. Doch mit Hilfe ihrer neuen Freundin Francesca (Maria Ehrich) schafft es Julia, in die Band aufgenommen zu werden – und bald schon Nicks Herz zu gewinnen. Doch die eingebildete Betty (Vivien Wulf), die mit Julias Hilfe die Aufnahmeprüfung bestehen wollte, setzt alles daran, dass Julias Doppelleben auffliegt – und damit all ihre Träume platzen...
"Rock it!" ist ganz eindeutig auf seine Zielgruppe ausgerichtet. Und der scheint es zu gefallen. Mit Emilia Schüle und Daniel Axt wurden dann auch zwei Hauptdarsteller gefunden, die dem jungen Publikum einerseits eine gute Identifikationsfläche bieten, andererseits aber auch die jugendlichen Hormone kräftig durcheinander wirbeln können. Die Songs, für die sich Tobias Kuhn verantwortlich zeigt, der u.a. schon mit den Sportfreunden Stiller und Udo Lindenberg zusammen gearbeitet hat, sind durchaus eingängig – auch wenn der Titel "Rock it!" nicht wirklich zutreffend ist. Denn zwar sind einige Titel gitarrenlastig, aber mit echtem Rock hat das wenig zu tun – auch wenn die Band in einem Song behauptet, sie würden das Haus rocken. Ähhm...nein.
Nette Songs, attraktive Hauptdarsteller und ein paar gute Gags reichen vielleicht aus, damit der Film dem Zielpublikum gefällt. Und eigentlich ist das ja auch die Hauptsache. Doch das der Film deshalb wirklich gut wäre, kann dennoch nicht behauptet werden. Zu sehr wirkt das Ganze wie eine schwache Kopie diverser amerikanischer Teenie-Musicals, ohne wirklich deren Klasse zu erreichen. Das wird etwa bei der Figur der Betty deutlich, die ganz eindeutig an die von Ashley Tisdale gespielten Sharpay aus den "High School Musical"-Filmen angelehnt ist. Doch Betty ist einfach nur nervig und unsympathisch und kann deshalb nie auch nur im Ansatz den Kultcharakter erreichen, den Sharpay unter "High School Musical"-Fans innehat.
Doch über die fehlende Originalität und einige Momente unfreiwilliger Komik zu schimpfen, macht eigentlich wenig Sinn, denn "Rock it!" spricht junge Kinobesucher trotzdem an. Und daher gilt: wer "High School Musical" mochte und sich an deutschsprachigen Songs nicht stört, dem wird "Rock it!" garantiert gefallen. Wer aber nicht mehr zur Zielgruppe gehört, wird das kaum nachvollziehen können...
Regie: Mike Marzuk
Länge: ca. 99 Min.
FSK: o.Al.
Ein Artikel von Sebastian Betzold