Die Frankfurt-Tipp Bewertung: |
Originaltitel: | Rock the Kasbah |
Genre: | Komödie |
Regie: | Barry Levinson |
Kinostart: | 24.03.2016 |
Produktionsland: | USA 2015 |
Laufzeit: | ca. 106 Min. |
FSK: | ab 12 Jahren |
Webseite: | www.RockTheKasbah.de |
Musikmanager Richie Lanz (Bill Murray) hat freilich schon bessere Tage gesehen. Doch die Hoffnung auf den ganz großen Wurf hat er noch lange nicht aufgegeben. Eine Tour für die US-Truppen in Afghanistan mit seiner Neuentdeckung Ronnie (Zooey Deschanel) soll endlich den Durchbruch bringen. Doch kaum sind die Beiden in Kabul angekommen, steht Richie plötzlich ohne seinen Star, ohne Geld und ohne Reisepass da. Nun muss er sich mit Hilfe des Söldners Bombay Brian (Bruce Willis) und zwei amerikanischen Waffenhändlern (Scott Caan, Danny McBride) auf einen gefährlichen Deal einlassen, um das Geld für seine Heimreise auftreiben zu können. Doch ausgerechnet im afghanischen Hinterland trifft er auf eine junge Einheimische mit wunderbarer Stimme, in der Richie gleich enormes Potential sieht. Ein Auftritt in der afghanischen Version von DSDS könnte das Mädchen sofort zum Star machen. Doch um überhaupt zu erreichen, dass sie im Fernsehen auftreten darf, muss Richie nicht nur die Ansichten ihres streng gläubigen Vaters, sondern auch die des ganzen Landes ändern…
Wenn sich der großartige Bill Murray mit "Good Morning, Vietnam"-Regisseur Barry Levinson zusammentut und dabei noch Unterstützung von Bruce Willis, Kate Hudson und Zooey Deschanel erhält, um ein Drehbuch vom Autor der Kult-Komödie "Die Geister, die ich rief" zu verfilmen, dann kann daraus ja eigentlich nur etwas sehr Gutes entstehen. Und so beginnt die Komödie "Rock the Kasbah" auch sehr vielversprechend. Man hat das Gefühl, dass man hier eine wunderbar bissige Satire zu sehen bekommt, die sich nur bedingt um Political Correctness schert. Man lehnt sich im Kinosessel zurück und bereitet sich auf knapp 100 spaßige Minuten vor. Und tatsächlich haben die ersten Szenen dann auch einige richtig gute Lacher zu bieten.
Doch dann passiert etwas, was sich nicht wirklich erklären lässt. Die Inszenierung löst den anfänglichen Biss, wird zunehmend uninspiriert und chaotisch und hinterlässt beim Zuschauer am Ende nur ein einziges großes Fragezeichen. Was soll das Ganze? Ist es eine Komödie, eine Satire oder vielleicht doch so etwas wie ein mit Humor durchsetztes Drama? Warum agieren die meisten Darsteller so unglaublich lustlos? Warum verpuffen einige Handlungsstränge mehr oder weniger im Nichts? Und was will uns die Geschichte am Ende sagen? "Rock the Kasbah" ist nicht wirklich schlecht, kann stellenweise wirklich gut unterhalten. Doch irgendwie ist der Film nicht Fisch und nicht Fleisch. Es ergibt sich einfach kein stimmiges Gesamtbild. Vielmehr wirkt es so, als wären hier ein paar gute Ideen zusammengeworfen, ohne dass die Macher wirklich gewusst hätten, wie sie diese miteinander verbinden sollen.
Zudem mutet Levinsons Regie irgendwie unentschlossen. Einerseits schlägt er sehr bissige, satirische Töne an. Andererseits scheint er Niemanden auf die Füße treten zu wollen und bewegt sich nur selten aus einer politisch korrekten Komfortzone heraus. Es gibt Momente, in denen möchte man den Film einfach lieben. Man wünscht sich, dass die Genialität, die man hier und da aufblitzen sieht, endlich vollends ausbricht. Doch dann driftet das Ganze wieder in eine fast schon langweilige Bedeutungslosigkeit ab, die am Ende leider auch den Gesamteindruck dominiert. So ist "Rock the Kasbah" gerade deshalb so enttäuschend, weil immer wieder deutlich wird, wie gut der Film hätte eigentlich sein können. Doch das Ergebnis ist einfach zu verkorkst und zu schwach, um dem Potential der Geschichte und ihrer Macher entsprechen zu können. Und dafür kann es dann am Ende auch nur ein "Bedingt sehenswert" geben.
Ein Artikel von Sebastian Betzold