Die Frankfurt-Tipp Bewertung: |
Originaltitel: | Rosemari |
Genre: | Drama |
Regie: | Sara Johnsen |
Kinostart: | 25.05.2017 |
Produktionsland: | Norwegen/Dänemark/Deutschland 2016 |
Laufzeit: | ca. 97 Min |
FSK: | ab 12 Jahren |
Webseite: | www.rosemari-film.de/ |
Während ihrer Hochzeitsfeier entdeckt Unn Tove (Tuva Novotny) auf der Toilette des Restaurants ein neugeborenes Baby. Von der unbekannten Mutter fehlt jede Spur. Die junge Braut übergibt das Kind an die Behörden. Viele Jahre später treffen die Beiden wieder aufeinander. Die inzwischen 16jährige Rosemari (Ruby Dagnal) sucht verzweifelt nach ihrer leiblichen Mutter, auch wenn sich ihre Pflegeeltern aufopferungsvoll um sie kümmern. Sie hofft, in Unn Tove ihre Mutter gefunden zu haben. Als sie erfährt, dass sie Rosemarie nur gefunden, nicht aber zur Welt gebracht hat, stürzt für das Mädchen eine Welt zusammen. Doch Unn Tove, inzwischen geschieden und erfolgreiche Journalistin eines Lokalsenders, bietet ihr an, ihr bei der Suche zu helfen. Gemeinsam gehen sie den wenigen Spuren nach, die sich nach so vielen Jahren noch finden lassen. Was sie finden, könnte nicht nur das Leben des Mädchens völlig verändern, sondern wirft auch ein ganz neues Licht auf Lebensentscheidungen, die Unn Tove mehr und mehr zu hinterfragen beginnt...
Die norwegisch/dänisch/deutsche Koproduktion "Rosemari" ist die sehr schöne Geschichte zweier Menschen, deren Leben durch einen Zufall eng miteinander verbunden sind. Es ist eine mitreißende Suche nach Antworten in der Vergangenheit, um alte Wunden zu heilen und den Weg für die Zukunft zu ebnen. Mit viel Langsamkeit, ein wenig Humor und authentisch wirkenden Emotionen setzt Regisseurin Sara Johnsen in ihrem vierten Spielfilm die interessante Prämisse gelungen um. Sicherlich, einige Momente wirken etwas langatmig und auch konstruiert. Doch insgesamt kann dieses leicht verdauliche Drama einen positiven Gesamteindruck hinterlassen – nicht zuletzt auch aufgrund der Tatsache, dass die Auflösung der Geschichte tatsächlich überraschen kann.
Getragen wird der Film von zwei sehr guten Hauptdarstellerinnen. Tuva Novotny, hierzulande bekannt durch Filme wie "A War", "Eat, Prey, Love" oder "Jalla! Jalla!", spielt die von der Liebe enttäuschte Journalistin ebenso hervorragend, wie Neuentdeckung Ruby Dagnal, die gekonnt verhindert, dass aus der rebellischen Rosemari ein allzu klischeehafter Teenager daher kommt. Die wirklich gut gezeichneten Figuren retten den Film auch über seine schwächeren Momente, was gerade im letzten Akt sehr hilfreich ist. Denn ohne eine emotionale Bindung zu den Figuren würde das Finale längst nicht die Kraft entfalten können, die diese entscheidende Wendung in der Geschichte aufweist.
"Rosemari" ist ein kleiner, unaufgeregter und ruhiger, trotzdem aber mitreißender, unterhaltsamer und bewegender Film. Eine klare Empfehlung für Alle, die nordisches Kino der zurückhaltenden Art mögen. Sehenswert!
Ein Artikel von Sebastian Betzold