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Rubinrot

Rubinrot

Deutschland 2012 - mit Maria Ehrich, Jannis Niewöhner, Veronica Ferres, Uwe Kockisch, Gottfried John ...

Die Frankfurt-Tipp Bewertung:

Filminfo

Genre:Abenteuer, Romantik, Fantasy
Regie:Felix Fuchssteiner
Kinostart:14.03.2013
Produktionsland:Deutschland 2012
Laufzeit:ca. 121 Min.
FSK:ab 12 Jahren
Webseite:www.rubinrot-derfilm.de

Auf den ersten Blick scheint Gwendolyn Shepherd (Maria Ehrich) das Leben einen ganz normalen sechszehnjährigen Teenagers in London zu leben. Mit ihrer Cousine Charlotte (Laura Berlin) gibt es immer wieder derben Zickenkrieg und das alles nur, weil Charlotte angeblich das sagenumwobene Zeitreise-Gen der Familie in sich trägt und sich deshalb als etwas sehr viel Besseres fühlt. Zu dumm nur, dass es nicht Charlotte, sondern Gwendolyn ist, der das Gen vererbt wurde, wie das Mädchen eines Tages überrascht feststellen muss, als sie ohne Vorwarnung mehr als hundert Jahre in die Vergangenheit katapultiert wird. Fortan kommt es immer wieder zu derartigen Zeitsprüngen, die in der Regel aber nur von kurzer Dauer sind. Nun ist es Gwendolyn, die an Charlotts Stelle für eine ganz besondere Mission ausgebildet werden muss. Mit Hilfe des arroganten Gideon de Villiers (Jannis Niewöhner) soll sie nicht nur lernen, die Zeitsprünge zu kontrollieren. Sie soll mit ihm auch in der Vergangenheit ein großes Mysterium auflösen, das Gwendolyn auch die lang ersehnten Antworten auf die Geheimnisse, die ihre Familiengeschichte umgeben, bringen könnten. Doch nicht nur Charlottes Neid, geheimnisvolle Widersacher und die Tatsache, dass sie anscheinend Geister sehen kann, erschwert Gwendolyn diese Aufgabe zusehends. Denn sie spürt auch, dass sie beginnt, Gefühle für Gideon zu entwickeln. Und das kann sie nun gar nicht gebrauchen…

"Rubinrot" basiert auf dem ersten Band von Kerstin Giers beliebter Romantrilogie "Liebe geht durch alle Zeiten", bestehend aus "Rubinrot", "Saphirblau" und "Smaragdgrün". Die Bücher, die in 28 Sprachen übersetzt wurden und sich weit über 1 Millionen mal verkauft haben, bieten mit ihrer Mischung aus Fantasy, Abenteuer, Romantik und ganz normalen Teenagerproblemen die perfekte Grundlage für ein spannendes Kinoabenteuer, an dem gerade junge Mädchen viel Spaß haben können. Felix Fuchssteiner und sein Team haben dann auch Alles daran gesetzt, um der internationalen Konkurrenz zu zeigen, dass auch Deutschland sein "Twilight" oder "Panem" haben kann.

Mit atmosphärischen Drehorten, die in London und in verschiedenen Teilen Deutschlands gefunden wurden, aufwendigen Kostümen, ordentlichen Spezialeffekten und einer stimmigen musikalischen Untermalung wurden sehr gute Voraussetzungen  für das Gelingen der Romanadaption geschaffen. Mit Maria Ehrich, bekannt aus der Mini-Serie "Das Adlon" oder das Kino-Musical "Rock it!", wurde dann auch eine sympathische und charismatische Darstellerin für die Heldin gefunden, mit der sich Mädchen schnell identifizieren können. Ehrich wirkt natürlich und unverkrampft, was ihrer etwas rebellischen Rolle sehr entgegen kommt.

Auch wenn die erste Begegnung zwischen Gwendolyn und Gideon auf eine fast schon dreiste Art an Bellas ersten Blick auf Edward erinnert, halten sich die Parallelen zur "Twilight"-Saga ansonsten angenehm in Grenzen. Sie sind zwar vorhanden, aber dennoch wirkt "Rubinrot" eben nicht wie eine Kopie, die auf dieser Welle mitreiten möchte, sondern wie etwas ganz Eigenes.

Das ist soweit alles schön und gut. Doch es gibt auch einige Aspekte, die nicht so gelungen sind und mitunter sogar aufgrund ihrer Unnötigkeit ein wenig ärgerlich wirken. Das größte Problem ist eines, das sich eigentlich besonders bei deutschen Kinderfilmen negativ bemerkbar macht. Es betrifft die Zeichnung der erwachsenen Charaktere, die oftmals zu überzogen dumm oder lustig dargestellt werden. Mag sein, dass Kinder darüber lachen können. Aber da sich "Rubinrot" ja eigentlich an Jugendliche wendet, ist so ein Stilmittel eher unangebracht und störend. So ist die von Katharina Thalbach gespielte Oma etwa nur eine etwas reduziertere Variante der unsäglichen Französischlehrerin, die Thalbach in den "Hanni & Nanni" Filmen spielt. Mit übertrieben schlechter Perücke und einer wenig subtilen Mimik verkommt die Oma schnell zur Witzfigur, was dem an sich wichtigen Charakter nicht wirklich gerecht wird. Und auch die Dame, die dafür verantwortlich ist, dass Gwendolyn auf ihren Reisen in die Vergangenheit immer die passenden Klamotten trägt, ist mit ihrer überdrehten Art und ihrem französischen Klischee-Akzent einfach nicht witzig, sondern nur nervig. In solchen Momenten kommt das Gefühl auf, dass die Macher nicht ganz begriffen haben, dass sie hier keinen Kinderfilm, sondern ein romantisches Abenteuer für Teenager inszeniert haben. Und da sind so platt gezeichnete Figuren, die nur für einen schnellen Lacher dienen sollen, einfach fehl am Platz.

Dass der Film auch bei den Dialogen und der etwas zu extremen Verwendung bekannter Klischees so seine Schwächen hat, fällt dagegen nicht weiter negativ ins Gewicht. Denn letztendlich bietet "Rubinrot" in den Momenten, in denen man als etwas älterer Zuschauer nur genervt die Augen verdrehen möchte, genau das, was Mädchen sehen wollen. Wenn es Fuchssteiner gelungen wäre, dies durchgehend zu bieten und auf einige unnötige Ausrutscher zu verzichten, so hätte seine Bestsellerverfilmung leicht in einer Liga zumindest mit "Twilight" spielen können. So aber ist das Ganze ein gut gemeintes und auch für die Zielgruppe sehenswertes Abenteuer geworden, das eine spannende Geschichte erzählt, dabei aber etwas zu verkrampft international wirken möchte. Und das Niveau hat zumindest die Verfilmung des ersten Bandes der Trilogie nur in einigen Momenten wirklich erreicht. Daher gilt: für Mädchen zwischen 14 und 18, die das Buch geliebt haben, durchaus sehenswert!

Ein Artikel von Sebastian Betzold

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Kino Trailer zum Film "Rubinrot (Deutschland 2012)"
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