Salvador Puig Antich nimmt in der jüngeren Geschichte Spaniens eine wichtige Schlüsselrolle ein. Als Freiheitskämpfer wurde er zu Symbol des Ende des Faschismus, für die Kraft des politischen Widerstandes, der auch durch den Tod nicht gebrochen werden kann. Regisseur Manuel Huerga erzählt in seinem neuesten Film die Geschichte Salvadors, wobei er sich besonders auf die letzten Tage in seinem leben als politischer Feind das spanischen Regimes konzentriert.
In Rückblenden erfährt der Zuschauer, wie Salvador (Daniel Brühl) zunächst in kleineren Aktionen gegen das Franco-Regime demonstriert, die dann aber immer größer und gefährlicher werden und Salvador letztendlich zu einem der meistgesuchten Männer Spaniens machen. Auch seine Flucht nach Frankreich, die Liebe, die aufgrund seiner politischen Verfolgung keine Zukunft hat und die Rückkehr nach Spanien bis zu seiner Festnahme sind Stationen, von denen der Film erzählt. Doch es ist der kurze Prozess, der Kampf von Salvadors Familie und seinem Anwalt, das Urteil, die Todesstrafe, doch noch abzuwenden und die ungewöhnliche Freundschaft zu einem seiner Wärter, die im Zentrum der Geschichte stehen und die schließlich in einem hoch emotionalen, aber niemals kitschigen Ende gipfeln.
Getragen wird das Ganze von einem extrem überzeugenden Daniel Brühl, der vielleicht auf den ersten Blick nicht unbedingt wie die Idealbesetzung für Salvador aussehen mag. Doch Brühl, Sohn einer spanischen Mutter und aufgewachsen in Barcelona, verfügt durchaus über starke Wurzeln in Spanien, spricht die Sprache fließend und wird mit seiner Darstellung dem Nationalhelden durchaus gerecht.
Die Inszenierung hat einige kleine Längen, doch insgesamt ist Huerga eine spannende, fesselnde und sehr emotionale Biografie eines Mannes gelungen, der bis zum Ende für seine Ideale gekämpft hat. Die Bildsprache ist simpel, etwas unterkühlt, wirkt so aber extrem direkt und realitätsnah. Die letzten Minuten schließlich sind derart aufwühlend schmerzhaft inszeniert, dass es fast unmöglich ist, hier als Zuschauer nicht emotional zu reagieren. In Spanien war "Salvador" 2006 einer der erfolgreichsten Filme des Jahres. In Deutschland wird dieser Erfolg sicherlich nicht zu wiederholen sein. Aber es bleibt zu hoffen, dass der Film auch hierzulande die Aufmerksamkeit bekommt, die er verdient. Denn alleine die sehr überzeugenden Darsteller und das letzte Drittel, das einige der anfänglichen Längen wieder gut macht, machen diesen Film absolut sehenswert!
Originaltitel: Salvador
Regie: Manuel Huerga
Länge: ca. 134 Min.
FSK: ab 16 Jahren
Ein Artikel von Sebastian Betzold