Die Frankfurt-Tipp Bewertung: |
Originaltitel: | Sausage Party |
Genre: | Animation, Komödie |
Regie: | Greg Tiernan, Conrad Vernon |
Kinostart: | 06.10.2016 |
Produktionsland: | USA 2016 |
Laufzeit: | ca. 89 Min |
FSK: | ab 16 Jahren |
Webseite: | www.sausageparty.de/ |
Jubel im Supermarktregal: Ein großer Feiertag steht bevor und das bedeutet, dass die Menschen ihre Großeinkäufe machen. Für die Lebensmittel die große Chance, aus ihrem öden Dasein Im Supermarkt zu entfliehen und das große Glück in der Welt da Draußen zu finden. Besonders für Würstchen Frank und Hot-Dog Brötchen Brenda, die unsterblich ineinander verliebt sind, bietet sich jetzt die Gelegenheit, aus ihren Verpackungen befreit und endlich vereint zu werden. Ach, was wäre das schön. Doch dann kommen bei Frank Zweifel auf, dass jenseits der Supermarktkassen wirklich das Paradies wartet. Als er gemeinsam mit einer Truppe anderer Lebensmittel die Wahrheit über ihr Schicksal in der Außenwelt herausfindet, beginnt für Würstchen, Brötchen, Kartoffeln und Co. ein gnadenloser Kampf ums Überleben…
Oh, ein Animationsfilm mit lustigen sprechenden Würstchen – na da geh ich doch gleich mit meinen lieben kleinen Kindern rein. Bloß nicht!!!! Denn "Sausage Party" ist vieles – nur kein Kinderfilm! In den USA war der derbe Spaß der erste Computeranimationsfilm, der ein R-rating bekommen hat. Und das aus gutem Grund. Denn in der von Seth Rogen, Evan Goldberg und Jonah Hill erdachten Story geht es ganz schön zur Sache. Stets unter der Gürtellinie, oft politisch unkorrekt und auch verdammt brutal. Dass die Autoren beim Erdenken und Aufschreiben der Geschichte gewisse Substanzen konsumiert haben, die auch im Film eine große Rolle spielen, dürfte angesichts der völlig durchgeknallten Story außer Frage stehen. Doch zwischen zahllosen Ferkeleien und Zoten hat das Drehbuch dann doch auch einige wirklich originelle und hintergründige Gags zu bieten, die am Ende allerdings nicht unbedingt im Gedächtnis haften bleiben.
Denn zum Ende hin gibt es eine Sequenz, die wohl kein Zuschauer je wieder vergessen wird. Es wird Vielen schwer fallen, danach wieder mit reinen Gedanken durch einen Supermarkt zu gehen, geschweige denn Dinge wie Hot Dogs zu essen. Und wer immer noch geglaubt hat, ein Film mit sprechenden Lebensmitteln wäre nur was für Kinder, der wird spätestens hier eines Besseren belehrt. Glaubt mir: die Fragen, die hier bei kleinen Zuschauern aufkommen würden, wollt Ihr nicht beantworten müssen! Und dass die Kleinen schon vom Anblick einer Wurst traumatisiert werden, will sicherlich auch Niemand.
Doch Spaß beiseite: "Sausage Party" ist ein Film, der eigentlich nur in einer größeren, gut aufgelegten Gruppe richtig viel Spaß macht. Zudem darf man nicht allzu zart besaitet sein, wenn es um Sex, Drogen und Gewalt geht. Ein Faible für spätpubertären Humor sollte ebenfalls vorhanden sein. Dann, aber auch nur dann, macht dieser groteske Animationsstreifen richtig viel Spaß. Wer generell ein Problem mit den Filmen von Seth Rogen und Konsorten hat, der wird allerdings spätestens nach zehn Minuten verzweifelt den Kinosaal verlassen.
Es ist schade, dass das großartige Potential hinter der Geschichte zugunsten von unzähligen Sexwitzchen nur marginal ausgenutzt wurde. Der Streifen hätte durchaus das Zeug zum absoluten Kultfilm gehabt, wenn die Macher noch etwas größeres Augenmerk auf die satirischen Aspekte der Story gelegt hätten. Diese sind zwar vorhanden, gehen aber weitgehend unter. Trotzdem: auch wenn viele Gags zu tief unter der Gürtellinie angesetzt sind, einfach nicht zünden oder zu flach sind, liegt der Spaßfaktor unterm Strich doch sehr hoch. Schade nur, dass sich viele der Wortwitze nicht ins Deutsche übertragen lassen, so dass bei der Synchronisation einiges an Witz zusätzlich verloren gegangen ist. Doch wer sich darauf einlässt, der bekommt hier etwas geboten, dass man so schnell nicht wieder vergessen wird. Und dafür gibt es dann auch noch ein verdientes: Sehenswert!
Ein Artikel von Sebastian Betzold