So sicher wie die alljährliche Steuererklärung, die Preiserhöhung bei der Bahn rechtzeitig zur Weihnachtssaison und die mal mehr, mal weniger gefährliche Grippewelle kommt seit einigen Jahren auch ein ganz besonderer Killer in der kalten Jahreszeit zu Besuch: Jigsaw, das mörderische Genie der "SAW"-Reihe. In der Wintersaison 2009/2010 darf Jigsaw in Deutschland erstmals schon vor Weihnachten zuschlagen und bereits zum sechsten Mal seine tödlichen Fallen auslegen.
Wir erinnern uns: am Ende von Teil 5 hat sich Detective Hoffman (Costas Mandylor) des etwas zu aufdringlichen Agent Strahm entledigt. Doch dessen Ableben garantiert Hoffman nicht, dass herausgefunden wird, dass er als Handlanger von Jigsaw für zahlreiche Tote verantwortlich ist. Während sich die Schlinge um den Polizisten immer enger zuzieht, setzt Jigsaws Witwe Jill (Betsy Russell) alles daran, den letzten Willen ihres verstorbenen Mannes umzusetzen. Das tödliche Spiel, das Hoffman gerade gestartet hat, ist eines der letzten Teile des mörderischen Puzzles, das Jigsaw einst gestartet hat. Wer am Ende mit dem Leben davon kommt, ist dabei völlig unklar…
"SAW VI" hat freilich wenig Neues zu bieten. Wieder werden mehr oder weniger unschuldige Opfer in ein Labyrinth aus mörderischen Fallen gesteckt, an deren Ende entweder der Tod oder die Läuterung. Im sechsten Film muss sich ein Mitarbeiter einer Krankenversicherung durch zahlreiche Prüfungen kämpfen, nachdem seine Abteilung immer wieder Kunden lebenswichtige Behandlungen verweigert hatte. Natürlich hängt das Ganze auch irgendwie mit Jigsaws Geschichte zusammen, die in Rückblenden um einige interessante Fakten erweitert wird.
Kevin Greutert, der bei zahlreichen SAW-Filmen am Schnitt gearbeitet hat, gibt hier sein Regiedebüt. Seine Inszenierung ist solide, sticht aber innerhalb der Reihe kaum hervor. Was seinem Film allerdings positiv anzurechnen ist, ist, dass hier versucht wird, wieder etwas mehr die Handlung in den Vordergrund zu stellen. Zwar sind die grausamen Fallen auch hier wieder das Highlight für alle Fans, aber dennoch bemüht sich Greutert sichtlich, auch durch die Geschichte selbst Spannung zu erzeugen, was ihm streckenweise auch gut gelingt.
Die offensichtliche, fast schon satirische Kritik am amerikanischen Gesundheitssystem und die sich auf interessante Weise fortführende Geschichte um Agent Hoffman machen "SAW VI" unterm Strich dann doch noch zu einem recht sehenswerten Eintrag in der Serie, deren Ende immer noch nicht in Sicht ist. Teil VII ist schon in Vorbereitung und kommt Ende 2010 in die Kinos. Dann, wen wundert es, soll das Blut in deftigen 3-D Effekten über die Leinwand spritzen.
Bis dahin können sich deutsche Jigsaw-Fans selbst davon ein Bild machen, ob die Welt einen weiteren SAW-Film wirklich braucht. Handwerklich solide, streckenweise spannend und ausgestattet mit einigen deftigen Effekten ist "SAW VI" keinesfalls der schlechteste Film der Reihe. Doch leider wird die Genialität des ersten Films mit jeder weiteren Folge geschmälert und auch dieser sechste Film trägt dazu bei, dass Jigsaws geniales Spiel nicht mehr wirklich überraschen kann. Daher gilt: für Fans natürlich Pflicht, aber trotz guter Momente gehen der Reihe spürbar die Ideen aus. Man sollte halt doch aufhören, solange es am Schönsten ist...
Originaltitel: SAW VI
Regie: Kevin Greutert
Länge: ca. 90 Min.
FSK: Keine Jugendfreigabe