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Sein letztes Rennen

Sein letztes Rennen

Deutschland 2013 - mit Dieter Hallervorden, Tatja Seibt, Heike Makatsch, Frederick Lau, Katrin Sass, Katharina Lorenz ...

Die Frankfurt-Tipp Bewertung:

Filminfo

Genre:Tragikomödie, Drama, Komödie
Regie:Kilian Riedhof
Kinostart:10.10.2013
Produktionsland:Deutschland 2013
Laufzeit:ca. 115 Min.
FSK:ab 6 Jahren
Webseite:www.sein-letztes-rennen.de

Einst war Paul Averhoff (Dieter Hallervorden) ein ganz großer Marathonläufer, der 1956 sogar Olympisches Gold gewonnen hat. Doch diese Zeiten sind längst vorbei. Mittlerweile sind die Muskeln müde, die Knochen schwer und das Gehör will auch nicht mehr so recht. Doch aufs Abstellgleis will sich Paul deswegen noch lange nicht abschieben lassen. Doch nachdem seine Frau Margot (Tatja Seibt) mehrfach stürzt, muss auch der sture Paul erkennen, dass sie Hilfe brauchen – Hilfe, die ihnen ihre Tochter Birgit (Heike Makatsch) schon alleine aufgrund ihres Jobs als Flugbegleiterin nicht geben kann. Widerwillig zieht Paul seiner Margot zuliebe ins Altenheim. Doch Singen und Basteln ist Nichts für den ehemaligen Olympiasieger. Statt sich von der Betreuerin Frau Müller (Katharina Lorenz) wie ein aufsässiges Kind behandeln zu lassen oder von dem regelbewussten Heimbewohner Rudolf (Otto Mellies) aufgrund seiner kritischen Äußerungen anfeinden zu lassen, packt Paul lieber seine alten Laufschuhe aus und dreht im Park seine Runden. Schnell packt ihn das alte Fieber, das endgültig ausbricht, als er den vorlauten Pfleger Tobias (Frederick Lau) im Zweikampf schlägt. Jetzt will es Paul noch einmal wissen und plant, am Berlin Marathon teilzunehmen – und natürlich auch zu gewinnen. Doch das sieht nicht nur die verbissene Oberschwester Rita (Katrin Sass) gar nicht gerne…

Dass er die Hauptrolle von "Sein letztes Rennen" mit Dieter Hallervorden besetzt hat, muss Regisseur Kilian Riedhof ganz hoch angerechnet werden. Denn es stand durchaus zu befürchten, dass dem Schauspieler und Kabarettisten noch immer sein Didi-Image derart anhängt, dass dies von der Intensität seines Spiels ablenken würde und dass dadurch die eigentlichen Qualitäten des Films verloren gingen. Und tatsächlich lässt es sich in den ersten Sekunden nicht verhindern, dass einem beim Anblick Hallervorderns ein leises "Palim Palim" durch den Kopf schießt. Doch dann schaffen sowohl der Hauptdarsteller, als auch die Regie, dass der Komiker Didi vollständig aus dem Bewusstsein der Zuschauer verschwindet und dass Dieter Hallervorden zu Paul Averhoff wird. Und als solcher liefert er wirklich eine schauspielerische Glanzleistung ab.

Mit einer wohl dosierten Mischung aus Humor und Drama schafft es der Film, sein Publikum gleichermaßen zum Lachen wie zum Weinen zu bringen. Schon der große Steven Spielberg hat einmal gesagt, dass genau das einen guten Film ausmacht. Aber es ist nicht nur die emotionale Wirkung auf den Zuschauer, die "Sein letztes Rennen" zu einem so sehenswerten Werk machen. Ohne allzu aufgesetzt oder belehrend zu wirken, schafft es Riedhof, einen wirklich schöne Geschichte über die Kraft des menschlichen Willens, über würdevolles Altern und über große Liebe zu erzählen und gleichzeitig einen amüsant bissigen Kommentar zum Pflegenotstand in Deutschland abzugeben.

Sicherlich, bisweilen sind die Charaktere doch ein wenig klischeehaft gezeichnet, was die Darsteller aber mit guten Leistungen und offensichtlichem Vergnügen am Spiel wieder wettmachen. Auch könnte dem Film vorgeworfen werden, dass die Dramaturgie bisweilen etwas vorhersehbare Wege einschlägt und an einigen Stellen gerne etwas straffer hätte ausfallen können. Das sind alles nachvollziehbare Kritikpunkte, die allerdings nichts an dem positiven Gesamtbild, das der Film am Ende hinterlässt, ändern. Kilian Riedhof ist trotz kleinerer Schwächen einfach ein rundum schönes Werk gelungen, das voll ganz wunderbarer kleiner Momente steckt, die aber ganz große Emotionen hervorrufen.

Auch wenn sich "Sein letztes Rennen" schön in die Reihe der zahlreichen Filme aus den letzten drei Jahren, die für ein 50+ Publikum konzipiert sind, einfügt, werden nicht nur ältere Semester an dieser Tragikomödie große Freude haben können. Jeder, der deutsches Unterhaltungskino der etwas anspruchsvolleren Sorte schätzt, sollte es Paul Averhoff gleichtun, die Laufschuhe anziehen und auf dem schnellsten Weg ins Kino eilen! Absolut sehenswert!

Ein Artikel von Sebastian Betzold

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Kino Trailer zum Film "Sein letztes Rennen (Deutschland 2013)"
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