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Selbst ist die Braut

USA 2009 - mit Sandra Bullock, Ryan Reynolds, Malin Akerman, Betty White ...

Filminfo

Produktionsland:USA 2009
Webseite:www.selbstistdiebraut.de/

In den letzten Jahren ist es um Sandra Bullock ruhig geworden. Hier und da mal ein Film, doch der ganz große Hit blieb aus. Mit "Selbst ist die Braut" hat sich Bullock jetzt endlich einmal wieder an eine romantische Komödie gewagt und damit dann in den USA auch gleich ein fulminantes Comeback hingelegt, das insbesondere der guten Chemie zwischen ihr und ihrem Co-Star Ryan Reynolds zugeschrieben werden kann.

Der Film erzählt die Geschichte der erfolgreichen New Yorker Verlagslektorin Margaret Tate (Bullock), die für ihre Karriere über Leichen gehen würde. Das wissen auch ihre Mitarbeiter, bei denen die eiskalte Margret gefürchtet und wenig beliebt ist. Besonders ihr Assistent Andrew (Reynolds) hat unter der harten Hand seiner Chefin immer wieder zu leiden. Doch dann wendet sich das Blatt: das US-Visum der Kanadierin Margret läuft aus. Eine Ausweisung aus Amerika würde auch das Ende ihrer Karriere in dem renommierten Verlagshaus bedeuten. Also muß ein amerikanischer Ehemann her. Mit Versprechungen, seine Karriere endlich voran zu bringen, erpresst Margret Andrew, sie zu heiraten. Zu dumm nur, dass der Verlobte wider Willen diesen unschönen Schein auch vor seiner Familie wahren muß, die er zum Geburtstag seiner Großmutter gemeinsam mit seiner "Angebeteten" besucht. Während die verwöhnte Margret im urigen Alaska so gar nicht mit der großen Sippschaft ihres Assistenten zurecht kommt, wird dessen Leben durch den Besuch in ganz neue Bahnen gelenkt. Und als wäre das Chaos nicht schon groß genug, heftet sich auch noch ein Fahnder der Einwanderungsbehörde an die Fersen des Paares…

"Selbst ist die Braut" erfindet das Rad wahrlich nicht neu. Der Film folgt in jedem Moment den gängigen Klischees einer jeden romantischen Komödie. Dass der neueste Wurf von "27 Dresses"-Regisseurin Anne Fletcher dennoch funktioniert, liegt in erster Linie an dem wunderbaren Zusammenspiel von Sandra Bullock und Ryan Reynolds. Das wird gleich in der Szene deutlich, in der Margret ihren Chefs den völlig überraschten Andrew als ihren Verlobten vorstellt. Es ist wunderbar, wie Reynolds hier scheinbar jeden Hauch von Leben aus seiner Mimik verschwinden lässt, während Bullock ein verzweifeltes Lächeln aufrecht zu erhalten versucht. Momente wie dieser tröstet über die Vorhersehbarkeit der Geschichte und die weniger gelungenen Gags hinweg.

Die Nebendarsteller verlieren dadurch freilich an Bedeutung. Malin Akerman etwa, die kürzlich noch in "Watchmen" (zumindest optisch) eine gute Figur gemacht hat, wird zu hübschen Beiwerk degradiert, ohne eine wirkliche Bedeutung für die Geschichte zu haben. Lediglich die von "Golden Girl" Betty White köstlich dargestellte Großmutter Annie und Allround-Talent Ramone (Oscar Nuñez), der für einen der schönsten Running Gags des Films sorgt, stechen angenehm (und amüsant) hervor.

Wie Sandra Bullock ihre Figur von absolut unsympathisch zu wirklich liebenswert wandelt, ist ein weiterer Pluspunkt der Inszenierung. In der ersten Filmhälfte fällt es wahrlich schwer, auch nur einen Hauch von Sympathie für Margret zu empfinden. Es ist Bullock hoch anzurechnen, dass sie diesen Charakter derart konsequent negativ etabliert, denn es besteht hier durchaus die Gefahr, dass die Zuschauer sich am Ende nicht wirklich auf ihre Seite schlagen. Doch das Risiko einzugehen hat sich gelohnt, denn nur so können auch einige der besten Gags, die unter anderen einen kleinen Hund, ein Handy und einen Adler beinhalten, wirklich funktionieren.

Wer romantische Komödien mag und sich an akuter Überraschungsarmut nicht stört, sollte sich "Selbst ist die Braut" auf keinen Fall entgehen lassen. Denn mit Sandra Bullock und Ryan Reynolds kommt zweifelsohne eines der besten Leinwandpaare des Jahres in unsere Kinos. Kein Meisterwerk, aber nette Unterhaltung für einen amüsanten Kinoabend – und genau daher auch absolut sehenswert!

 

Originaltitel: The Proposal

Regie: Anne Fletcher

Länge: ca. 108 Min.

FSK: o.Al.

Ein Artikel von Sebastian Betzold