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Shame

Shame

Großbritannien 2011 - mit Michael Fassbender, Carey Mulligan, James Badge Dale, Nicole Beharie ...

Filminfo

Originaltitel:Shame
Genre:Drama
Regie:Steve McQueen
Kinostart:01.03.2012
Produktionsland:Großbritannien 2011
Laufzeit:ca. 100 Min.
FSK:ab 16 Jahren
Webseite:www.shame-derfilm.de

Brandon (Michael Fassbender) genießt sein Leben scheinbar in vollen Zügen. Er ist Mitte dreißig, beruflich erfolgreich, attraktiv und ungebunden. Mit schnellen, oberflächlichen Affären versucht er jede Form von Routine und Langeweile in seinem Alltag im Keim zu ersticken. Emotionen stehen ihm dabei nur im Weg. Brandon ist es gewohnt, stets die Kontrolle über seine Gefühle und seine flüchtigen, rein sexuell ausgerichteten Beziehungen zu haben. Doch als seine mit starken Problemen beladene, exzentrische Schwester Sissy (Carey Mulligan) bei ihm auftaucht und sich in seinem Appartement einquartiert, droht Brandons klar strukturierter Alltagsrhythmus in sich zusammen zu brechen – mit fatalen Folgen…

"Shame" ist nach "Hunger" die zweite Zusammenarbeit zwischen Michael Fassbender und dem gefeierten Regisseur Steve McQueen. Dass zwischen dem Schauspieler und dem Filmemacher ein enges Vertrauensverhältnis besteht, machen schon die ersten Filmminuten deutlich. Denn was Fassbender hier mit scheinbarer Selbstverständlichkeit von sich Preis gibt, sieht man so im Kino nicht alle Tage. Gut, vielleicht sieht man sogar ein bisschen mehr, als man sehen möchte, doch hinter den recht provokanten Eingangsszenen steckt mehr, als eben nur der Gedanke, mit nackten Tatsachen zu schockieren. Durch den großartig komponierten Zusammenschnitt von Momenten, in denen Brandon in der U-Bahn intensiven Blickkontakt mit einer unbekannten Schönheit aufnimmt, was zumindest zu Beginn der Montage noch einen romantischen Unterton hat, mit Szenen, in denen er nackt durch sein steriles Apartment streift, Anrufe ignoriert und er ganz offensichtlich nur auf sich und seinen Sexualtrieb konzentriert ist, sagt ohne viele Worte mehr über den Charakter Brandons aus, als das jede ausführliche Einleitung hätte bewerkstelligen können.

Im Laufe des Films wird dann immer mehr deutlich, dass Brandon komplett sexsüchtig ist und eben versucht, seine Unzulänglichkeiten hingehend des Aufbaus emotionaler Bindungen durch Sex zu überspielen. Das Auftauchen von Sissy und ihr Bedürfnis nach Aufmerksamkeit und so etwas wie liebevoller Zuwendung wirft Brandon natürlich völlig aus der Bahn, macht ihn aggressiv, angreifbar und wirkt sich sogar auf seine Libido aus.

"Shame" ist ein Film über zwei völlig verkorkste Menschen. Mit so unerotisch wie möglich inszenierten Sexszenen und einer gewollten Oberflächlichkeit wird der Zuschauer in die etwas sperrige Geschichte hineingeworfen, nur um dann am Ende von einer Welle an Emotionen überrollt zu werden. So intensiv die Eingangsmontage ist und so stark das Spiel der beiden Hauptdarsteller, so bleibt das Finale doch ein wenig enttäuschend. Denn wo McQueen in der ersten Filmhälfte noch sehr viel Zurückhaltung an den Tag gelegt hat, trägt er am Ende ein wenig zu dick auf. Zudem bleiben die Charaktere für den Zuschauer weitgehend unnahbar – was freilich an ihrem Wesen liegt und daher auch beabsichtigt sein mag. Doch diese Unnahbarkeit lässt das emotionale Finale umso übertriebener erscheinen.

Doch auch wenn "Shame" seine Qualität nicht bis zum Ende aufrechterhalten kann, ist das unterkühlte Drama ungewöhnliches und faszinierendes Arthaus-Kino und eine schauspielerische Glanzleistung von Michael Fassbender und Carey Mulligan. Die atmosphärischen Aufnahmen von New York und die hypnotische Filmmusik tragen ihr Übriges dazu bei, dass der Film trotz kleiner Schwächen Liebhabern von provokanter Programmkinokost auf jeden Fall ans Herz gelegt werden kann.

Ein Artikel von Sebastian Betzold

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Kino Trailer zum Film "Shame (Großbritannien 2011)"
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