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Shoplifters - Familienbande

Shoplifters - Familienbande

Japan 2018 - mit Lily Franky, Kairi Jyo, Sakura Andô, Miyu Sasaki, Kilin Kiki ...

Die Frankfurt-Tipp Bewertung:

Filminfo

Originaltitel:Manbiki kazoku
Genre:Drama
Regie:Hirokazu Kore-Eda
Kinostart:27.12.2018
Produktionsland:Japan 2018
Laufzeit:ca. 121 Min
FSK:ab 12 Jahren
Webseite:www.wildbunch-germany.de/movie/shopl

Osamu Shibata (Lily Franky) war wieder einmal mit seinem Sohn Shota (Kairi Jyo) erfolgreich auf Diebestour im Supermarkt unterwegs, als sie auf dem Heimweg das kleine Mädchen Yuri (Miyu Sasaki) finden. Die Kleine wurde von ihren Eltern, für die sie nur eine ungewollte Last ist, bei der Eiseskälte einfach ausgesperrt. Kurzerhand beschließt Osamu, das Mädchen mitzunehmen. Trotz anfänglicher Zweifel nimmt auch seine Frau Nobuyo (Sakura Andò) das neue Familienmitglied auf, obwohl das kleine Zuhause mit Großmutter Hatuse (Kilin Kiki) und Shotas Halbschwester Aki (Mayu Matsuoka) mehr als überfüllt ist. Das Mädchen führt fortan ein sehr einfaches Leben, erfährt dabei aber etwas, was ihr bislang verwehrt geblieben ist: Liebe und Aufmerksamkeit. Und so scheint alles in dieser Patchwork-Familie auf ein Happy End hinaus zu laufen, bis ein unvorhergesehener Vorfall die Geheimnisse von Osamu und Nobuyo offenbart – und damit droht Yuris neugefundenes Familienglück endgültig zerstört zu werden…

"Shoplifters - Familienbande", der Gewinner der Goldenen Palme der Filmfestspiele in Cannes, stellt eine interessante Frage: Was macht eine Familie aus? Blutsbande? Reichtum? Kann man sich seine Familie aussuchen und kann es auch in einem familienähnlichen Konstrukt, das sich mit Diebstahl und anderen Gaunereien den Lebensunterhalt sichert, so etwas wie echtes Glück geben? Der Zuschauer wird dabei in ein moralisches Dilemma gestürzt: Man sieht, wie Yuri von ihren leiblichen Eltern behandelt wird. Das, was Osamu und Nobuyo machen, mag zu Beginn noch rechtens sein, wird dann aber rechtlich gesehen ganz eindeutig zu Kindesentführung. Man freut sich für das Mädchen, wenn ihre Augen vor Freude darüber strahlen, dass sie hier nicht ständig ausgeschimpft, sondern auch mal in den Arm genommen wird. Doch wird dadurch das Verbrechen legitimiert.

Man ist schnell geneigt, das mit einem klaren "Ja" zu beantworten, denn dem Mädchen geht es fernab ihrer Eltern eindeutig besser. Doch so einfach ist das natürlich nicht – und sollte es auch nicht sein. Das macht Hirokazu Kore-Eda in seinem sehr stillen Drama eindrucksvoll deutlich. Das Erzähltempo tendiert bisweilen gegen Null, weshalb der Film trotz seiner wirklich interessanten und auch bewegenden Geschichte in einigen Momenten etwas anstrengend ist – zumindest für Zuschauer, die ein solches Tempo nicht gewöhnt sind. Doch es lohnt sich wirklich, sich auf die teils sperrige Inszenierung einzulassen. Denn die Geschichte nimmt noch Wendungen, die das Geschehen nicht nur auf eine sehr subtile Art mitreißend, sondern auch sehr bewegend machen.

"Shoplifters - Familienbande" ist ein Film, der nachdenklich macht, der berührt und – zumindest Freunde von stillem Arthouse-Kino – auch gut unterhält. Endlich mal wieder ein Festival-Liebling, der nicht nur das Feuilleton begeistert, sondern auch ein (etwas) breiteres Publikum ansprechen könnte. Sehenswert!

Ein Artikel von Sebastian Betzold

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Kino Trailer zum Film "Shoplifters - Familienbande (Japan 2018)"
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