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Sicario

Sicario

USA 2015 - mit Emily Blunt, Benicio Del Toro, Josh Brolin, Victor Garber, Jon Bernthal, Daniel Kaluuya ...

Die Frankfurt-Tipp Bewertung:

Filminfo

Originaltitel:Sicario
Genre:Thriller, Drama, Action
Regie:Denis Villeneuve
Kinostart:01.10.2015
Produktionsland:USA 2015
Laufzeit:ca. 122 Min.
FSK:ab 16 Jahren
Webseite:www.sicario.studiocanal.de/

Die junge FBI-Agentin Kate Macer (Emily Blunt) kennt alle Fakten zu dem Drogenkrieg, der mit extremer Brutalität im Grenzbereich zwischen Arizona und Mexiko ausgetragen wird. Doch von der grausamen Entdeckung, die sie im Geheimversteck eines Drogenkartells macht, ist die idealistische Agentin derart schockiert, dass sie nicht lange zögert, als ihr die Mitarbeit in einer internationalen Task-Force, die Jagd auf die Drahtzieher machen soll, angeboten wird. Gemeinsam mit dem US-Agenten Matt Graver (Josh Brolin) und dem kolumbianischen Agenten Alejandro (Benicio Del Toro) soll sie einen Gefangenentransfer im Grenzgebiet begleiten, der sich als blutiger Hinterhalt entpuppt. Doch mit Alejandros Hilfe kann der Einsatz dennoch erfolgreich abgewickelt werden. Doch spätestens jetzt ist Kate klar, mit welchen Mitteln auf beiden Seiten gekämpft wird und dass sie diesen Krieg verlieren wird, wenn sie weiter an ihren moralischen Überzeugungen festhalten wird…  

Mit "Sicario" hat der franko-kanadier Denis Villeneuve ("Prisoners") nicht weniger als einen der besten Filme des Jahres abgeliefert.  Es gibt kaum einen Aspekt an diesem Film, der nicht funktioniert. Die Geschichte ist an sich schon sehr spannend, doch die atmosphärisch dichte Inszenierung, die eine ständige Bedrohung suggerierende Filmmusik und die intensive Bildsprache intensivieren dies noch um ein Vielfaches. Besonders deutlich wird das in der Szene, die einen Einsatz in einem Tunnel zwischen den USA und Mexiko zeigt. Von dem Moment, in dem Kate und ihr Team den Tunnel betreten bis zum Finale dieser Sequenz wird man als Zuschauer regelrecht in den Kinosessel gedrückt und krallt sich fast ohne es zu merken in die Sitzlehnen. Diese wirklich intensive Wirkung können solche Szenen nur durch das perfekte Zusammenspiel aller Faktoren entfalten. Da Villeneuve sie mit großartiger Präzision orchestriert hat, gelingt das im Verlauf des Films aber gleich mehrfach. So sieht perfektes Spannungskino aus.

Ein weiterer sehr gelungener Aspekt der Inszenierung ist die Darstellung von Gewalt. Damit geht Villeneuve wahrlich nicht zimperlich um. Doch setzt er Brutalität nicht plakativ ein, sondern lässt sie beinahe nebenher ablaufen. Dadurch wirkt sie nicht überstilisiert, sondern sehr real – und gerade deshalb auch extrem schockierend. Gute Beispiele dafür sind der wirklich grausame Fund, den das FBI zu Beginn des Films macht, aber auch die Bilder, mit denen Kate – und damit auch der Zuschauer – bei ihrem ersten Einsatz im vom Drogenkrieg gezeichneten Grenzgebiet konfrontiert wird. Das sind Bilder, die einen auch nach dem Ende des Films noch lange verfolgen und die erheblich zur intensiven Wirkung des Thrillers beitragen.

Drehbuch, Regie, Kamera, Musik, Schnitt – all diese Aspekte können noch so gut sein, wenn die schauspielerischen Leistungen nicht stimmen. Doch auch bei der Auswahl seiner Darsteller hat Villeneuve ein sehr gutes Händchen bewiesen. Es gibt hier in der starken Kette von Schauspielern kein wirklich schwaches Glied. Wer zwielichtig sein soll, ist zwielichtig, wer als schmieriges Ekel rüberkommen soll, wird auch eben so gespielt und wer tough und idealistisch erscheinen soll, verpasst seiner Figur genau diese Attribute. Emily Blunt beweist einmal mehr, dass sie nicht nur extrem vielseitig ist, sondern dass sie auch im Actionfach zu überzeugen weiß. Doch obwohl sie hier wirklich Erstklassiges abliefert, ist es doch Benicio Del Toro, der den nachhaltigsten Eindruck hinterlässt. Ausschlaggebend dafür ist eine Szene zum Ende des Films, die wohl das Kompromissloseste sein dürfte, was es in letzter Zeit im Mainstream-Kino zu sehen gab.

Auch bei intensivstem Nachdenken will mir einfach kein echter Kritikpunkt einfallen. Das laute Kaugummikauen von Josh Brolin mag etwas nervig sein, passt aber perfekt zu seiner Figur. "Sicario" ist einfach ein großartiger, vielschichtiger Thriller, der die Grenzen zwischen Gut und Böse mehr und mehr verschwimmen lässt und dabei etliche Momente bietet, die dieses Genre noch lange prägen werden. Wenn es dafür nicht zumindest einige Oscar-Nominierungen gibt, dann gibt es nicht nur in dem hier gezeigten Drogenkrieg einfach keine Gerechtigkeit. Absolut sehenswert!!!!

Ein Artikel von Sebastian Betzold

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Kino Trailer zum Film "Sicario (USA 2015)"
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