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Side Effects – Tödliche Nebenwirkungen

Side Effects – Tödliche Nebenwirkungen

USA 2013 - mit Jude Law, Rooney Mara, Catherine Zeta-Jones, Channing Tatum, Vinessa Shaw ...

Die Frankfurt-Tipp Bewertung:

Filminfo

Originaltitel:Side Effects
Genre:Thriller, Drama
Regie:Steven Soderbergh
Kinostart:25.04.2013
Produktionsland:USA 2013
Laufzeit:ca. 106 Min.
FSK:ab 12 Jahren
Webseite:www.sideeffects.senator.de/

Es war eine Meldung, die viele Filmliebhaber schockiert haben dürfte: Regisseur Steven Soderbergh hatte angekündigt, sich aus dem Kinogeschäft zurückziehen zu wollen. Zumindest in der nächsten Zeit wird es von Soderbergh keine neuen Kinofilme mehr geben, da er die Einschränkung der kreativen Freiheiten durch Produzenten und Studiobosse einfach nicht mehr hinnehmen möchte. Seinen vermutlich letzten Film, eine Biografie über Liberace mit Michael Douglas und Matt Damon, hat er nur noch für einen amerikanischen Kabelsender HBO produziert. Auch wenn dieser Film in anderen Ländern vermutlich trotzdem ins Kino kommen wird, ist Soderberghs offizieller Abschied aus dem Kinogeschäft der Thriller "Side Effects – Tödliche Nebenwirkungen". Und der zeigt noch einmal eindrucksvoll, warum Soderbergh trotz einiger kreativer Flops zu den besten und vielseitigsten Filmemachern seiner Generation zählt.

Im Mittelpunkt der Geschichte steht die junge Emily (Rooney Mara), deren gut situiertes Leben völlig zusammen gebrochen ist, als ihr Mann Martin (Channing Tatum) wegen Insiderhandels für einige Jahre ins Gefängnis kommt. Fortan wird Emilys Alltag von Depressionen bestimmt, die sie vor Martin verbergen möchte, als dieser endlich aus dem Gefängnis entlassen wird. Doch der Druck wird zu groß und Emilys Verzweiflung endet in einem Selbstmordversuch. Nur das Versprechen, ihn mehrmals die Woche in seiner Praxis aufzusuchen, bewegt den ehrgeizigen Psychiater Dr. Jonathan Banks (Jude Law) dazu, Emily nicht in die Geschlossene einzuweisen. Nachdem er sich mit Emilys ehemaliger Therapeutin (Catherine Zeta-Jones) ausgetauscht hat, will Dr. Banks mit Hilfe von ausgedehnten Gesprächen und eines neuen Psychopharmakons die Angststörungen der jungen Frau in den Griff bekommen und ihr so ein völlig normales Leben ermöglichen. Doch das neue Medikament hat enorme Nebenwirkungen, die fatale Folgen für die Ehe von Emily und Martin und für die Karriere von Dr. Banks haben…

"Side Effects – Tödliche Nebenwirkungen" lässt zu Beginn Erinnerungen an einen anderen Film von Steven Soderbergh aufkommen. Nach Emilys Zusammenbruch und das Auftauchen von Dr. Banks wirkt das Ganze fast wie eine etwas dramatischere, auf die Pharmaindustrie abzielende Version von "Erin Brokovich". Mit sehr cleveren, zum Teil in ihrer realen Absurdität auch äußerst komischen Dialogszenen zwischen Banks, seinen Kollegen und Vertretern der Pharmaindustrie schürt Soderbergh geschickt eine Erwartungshaltung, der er mit einer überraschenden Wendung entgegenwirkt. Zwar nehmen die Fragen nach ärztlicher Ethik, dem gerade in den USA oftmals sehr sorglosen Umgang mit Psychopharmaka und dem Einfluss der Pharmaindustrie auf die Arbeit von Ärzten und Psychologen auch weiterhin eine zentrale Rolle ein. Dennoch wandelt sich der Film in der zweiten Hälfte zu einem geschickt konstruierten Thriller, der trotz seiner nicht unerwarteten Auflösung bis zum Ende packen kann.

Obwohl Jude Law als verzweifelt um seinen Ruf, seine Karriere und seine Ehe kämpfender Arzt eine sehr überzeugende Leistung abliefert, ist es am Ende doch Rooney Mara, die einen besonders nachhaltigen Eindruck hinterlassen kann. Mara, die für ihre Darstellung der Lisbeth Salander in David Finchers US-Remake von "Verblendung" eine Oscar-Nominierung einheimsen konnte, liefert eine Performance ab, die eigentlich erst durch die Wendung in den letzten Minuten des Films enorm an Überzeugungskraft gewinnt. Zwar ist ihre Leistung schon bis dahin sehr gut, doch erst die Offenbarung einer anderen Seite dieser Figur gibt dem Ganzen eine ganz besondere und nachhaltige Note.

"Side Effects – Tödliche Nebenwirkungen" ist ein intelligenter, cleverer und äußerst unterhaltsamer Thriller, der dramaturgisch, schauspielerisch und visuell auf ganzer Linie überzeugen kann. Es ist vielleicht nicht Steven Soderberghs bester Film. Doch sollte es tatsächlich seine letzte Kinoproduktion sein, dann hat sich der Filmemacher zumindest auf ganz hohem kreativem Niveau von seinen Zuschauern verabschiedet – wodurch eine eventuelle Rückkehr in ein paar Jahren umso wohlwollender aufgenommen werden würde. Doch ganz gleich, ob Soderbergh nun in Kino-Rente geht, oder doch nur eine Pause einlegt, die Qualität von "Side Effects – Tödliche Nebenwirkungen" wird dadurch natürlich nicht beeinflusst. Wer Thriller der etwas anspruchsvolleren Art schätzt, dem kann dieser Film wärmstens ans Herz gelegt werden. Absolut sehenswert!

Ein Artikel von Sebastian Betzold

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Kino Trailer zum Film "Side Effects – Tödliche Nebenwirkungen (USA 2013)"
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