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Sing

Sing

USA 2015 - mit den deutschen Stimmen von Daniel Hartwich, Klaas Heufer-Umlauf, Alexandra Maria Lara, Olli Schulz ...

Die Frankfurt-Tipp Bewertung:

Filminfo

Originaltitel:Sing
Genre:Animation, Kinderfilm, Komödie, Musikfilm
Regie:Garth Jennings
Kinostart:08.12.2016
Produktionsland:USA 2015
Laufzeit:ca. 108 Min
FSK:ab 0 Jahren
Webseite:www.facebook.com/sing.film.DE

Das Theater ist sein ganzer Stolz. Denn mit der Leitung des altehrwürdigen Hauses hat sich Koala Buster Moon (gesprochen von Daniel Hartwich) vor Jahren seinen ganz großen Traum erfüllt. Leider waren seine eigenen Musical-Produktionen kein besonders großer Erfolg, weshalb das Theater nun vor dem Ruin steht. Buster sieht nur einen Ausweg: Mit einer großen Casting-Show will er wieder ganz an die Spitze und seinen Traum retten. So kratzt er jeden Cent, den er hat, für ein Preisgeld zusammen. Zu dumm nur, dass seine nicht mehr ganz taufrische Assistentin ein paar Nullen zu viel auf die Werbezettel setzt. Und so bildet sich am nächsten Tag eine lange Schlange vor dem Theater mit jeder Menge mehr und noch mehr weniger talentierten Tieren. Eine Schweine-Hausfrau, ein Gangster-Gorilla, eine arrogante Maus oder auch eine rockige Stachelschwein-Dame schaffen es in die Show. Doch die tatsächlich auf die Bühne zu bringen, erweist sich als sehr viel schwieriger, als gedacht…

Singende und tanzende Tiere gab es im Trickfilm eigentlich schon immer. Doch es waren besonders die "Shrek"-Filme, die es zu einer (un-)schönen Tradition gemacht haben, dass zum Finale moderner Computeranimationsfilme die meist tierischen Charaktere zu einem schmissigen Popsong lustig mitsingen und tanzen. "Sing" ist quasi die mit einer rudimentären Handlung aufgeblasene Langfassung dieser so beliebten Finalsequenzen. Keine Frage: Die Geschichte hat einige sehr nette Momente und viel Potential. Denn der Casting-Wahn, der zwar ein wenig abgenommen hat, aber immer noch viel zu präsent in unseren Medien ist, bietet unglaublich viel Futter für eine bissige Satire. Dass diese trotzdem auch kindgerecht sein könnte, beweisen Filme wie "Ich – Einfach unverbesserlich", die ihre satirischen Aspekte in kleinen Anspielung verstecken, über die Erwachsene herzhaft lachen können, während die Kindern an den niedlichen Figuren und ihrem turbulenten Treiben ihren Spaß haben.

Doch leider nutzt "Sing" dieses Potential überhaupt nicht. Stattdessen ist die Story derart konventionell und vorhersehbar, dass der Film am Ende zwar ganz nett anzusehen ist, aber keinerlei Alleinstellungsmerkmal aufweisen kann. Der Vergleich zur ungleich fantasievolleren, gewitzteren und hintergründigeren Welt vom 2016er Animations-Hit "Zoomania" mag unfair sein, macht aber schmerzhaft deutlich, woran es "Sing" nicht nur bei der Geschichte fehlt. Originalität ist für die Macher scheinbar ein Fremdwort, was wirklich schade ist. Denn es gibt durchaus Momente, in denen deutlich wird, wie viele Möglichkeiten hier ungenutzt geblieben sind.

Nun noch ein Wort zur Synchronisation, die einem wirklich unschönen Trend folgt, der gerade bei Animationsfilmen immer öfter festgestellt werden kann. Um Promotion in TV-Shows oder YouTube-Videos machen zu können, werden vermehrt TV-Sternchen, Castingshow-Teilnehmer oder sogar YouTubler engagiert, um den Figuren ihre Stimme zu leihen. Das Ergebnis ist im besten Falle okay, ist aber nicht vergleichbar damit, wenn echte Schauspieler oder – wie es der Idealfall ist- geübte Synchronsprecher zum Einsatz kommen. So ist das auch hier. Statt eines Matthew McConaughey im Original gibt es in der deutschen Fassung RTL-Moderator Daniel Hartwich, statt Scarlett Johansson hören wir Silbermond-Sängerin Stefanie Kloß. Dass diese Sprecher meist ein Vielfaches dessen bekommen, was ein Profi-Sprecher verdient, ist wirklich mehr als ärgerlich. Auch wenn sich daran viele Zuschauer nicht stören werden, muss das einfach mal gesagt sein.

"Sing" bietet unterm Strich bei aller berechtigter Kritik ordentliche Unterhaltung mit vielen tollen Songs – die allerdings natürlich auch nur Cover-Versionen und keine Eigenkompositionen sind. Wer singende und tanzende Tiere und ein paar nette Gags sehen will, der kommt an diesem Film nicht vorbei. Trotz vieler schiefer Töne am Ende doch noch: Sehenswert!

Ein Artikel von Sebastian Betzold

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Kino Trailer zum Film "Sing (USA 2015)"
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