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Sleeping Beauty – DVD

Sleeping Beauty – DVD

Australien 2011 - mit Emily Browning, Rachael Blake, Ewen Leslie, Peter Carroll, Chris Haywood ...

Filminfo

Originaltitel:Sleeping Beauty
Genre:Drama
Regie:Julia Leigh
Verkaufsstart:09.03.2012
Produktionsland:Australien 2011
Laufzeit:ca. 104 Min.
FSK:ab 16 Jahren
Anzahl der Disc:1
Sprachen:Deutsch, Englisch (Dolby Digital 5.1)
Untertitel:Deutsch, Englisch
Bildformat:16:9 (1.85:1)
Extras:Interviews, Trailer, Programmtipps
Regionalcode:2
Label:Capelight Pictures
Amazon Link : Sleeping Beauty – DVD

Film: Wie teuer Bildung sein kann, muss die junge Studentin Lucy (Emily Browning) jeden Tag wieder aufs Neue feststellen. Mit mehreren Jobs versucht sie sich finanziell über Wasser zu halten. Dabei scheint es ihr egal zu sein, ob sie in einem Café putzt, sich als Testperson für medizinische Zwecke zur Verfügung stellt, monotone Büroarbeiten erledigt oder ihren Körper an Männer verkauft. Dann aber findet Lucy in einer Studentenzeitung eine Anzeige, die ihr Leben verändern wird: ein elitärer Escortservice sucht junge Frauen, die sich bereit erklären, ältere Herren ihre sexuellen Phantasien an sich ausleben zu lassen. Einzige Bedingung: Geschlechtsverkehr ist dabei nicht erlaubt. Um die Anonymität der Klienten zu wahren, sind die Frauen während der ganzen Zeit betäubt. Für Lucy eine einfache Art, um schnell an Geld zu kommen. Doch kann es ihr auf Dauer wirklich egal sein, nicht zu wissen, was während des künstlichen Tiefschlafs mit ihr angestellt wird? 

"Sleeping Beauty" ist das Regiedebüt der australischen Schriftstellerin Julia Leigh. Die Geschichte ist provokant, die Inszenierung auf ihre ganz besondere Art durchaus einnehmend und mitreißend. Dennoch hat das Drama unter einigen Schwächen zu leiden, die einem positiven Gesamteindruck letztendlich im Weg stehen. Doch zunächst die positiven Aspekte des Films: dort steht an erster Stelle die darstellerische Leistung von Emily Browning, die zwar einen emotional unzulänglichen Charakter spielt, dabei aber sehr viel von sich Preis gibt. Damit sind nicht die zahlreichen Momente gemeint, in denen sich die junge Schauspielerin völlig nackt zeigt. Vielmehr sind es die langen Einstellungen, die auf ihrem Gesicht ruhen, das einerseits merkwürdig teilnahmslos wirkt, den Zuschauer bei genauem Hinsehen aber doch einen Blick in Lucys Seele erlaubt. 

Die langen Einstellungen sind ein weiterer Aspekt des Films, der durchaus positiv gewertet werden kann. Zwar sind diese bisweilen quälend lang und man muss sich auf sie einlassen, um den Film überhaupt ansatzweise genießen zu können. Doch dadurch, dass Leigh den Zuschauer quasi nötigt, genau hinzuschauen, obwohl man bisweilen den Blick lieber abwenden möchte, erlangt das an sich sehr ruhige Geschehen eine enorme Intensität, der man sich nur schwer entziehen kann. Die trotz sehr warmen Farben irgendwie steril wirkende Ausstattung und der fast schon emotionslose Blick auf den Arbeitsalltag von Lucy, bei dem kein großer Unterschied zwischen dem Abwischen von Tischen in einem Café und dem fast hüllenlosen Servieren von Getränken auf extravaganten Altherrendinners oder den sexuellen Handlungen im betäubten Zustand gemacht wird, erzeugen eine extrem drückende Grundstimmung, die auch noch nach dem etwas verwirrenden Finale anhält. 

Das größte Problem, mit dem "Sleeping Beauty" zu kämpfen hat, ist freilich nicht der provokante und ethisch eher abstoßende Inhalt. Es ist vielmehr die Tatsache, dass sich Leigh zu sehr auf ihre Bildsprache zu konzentrieren scheint und so die Charakterzeichnung aus den Augen verliert. So wird es nie wirklich klar, warum sich Lucy überhaupt auf den ungewöhnlichen und degradierenden Job einlässt, warum sie ihren Alltag fast teilnahmslos begeht und wofür sie die Last der vielen verschiedenen Jobs auf sich nimmt. Die Figur bleibt, wie viele Elemente der Geschichte, ein Rätsel und so fällt es dem Zuschauer schwer, eine emotionale Bindung aufzubauen, mit der auch ein gewisses Interesse am Schicksal der Figur einher gehen würde. 

Sicherlich, der Film ist als herausforderndes Arthauskino durchaus sehenswert und gerade Zuschauern zu empfehlen, die sich gerne mal etwas sperrigeren Filmen mit schwierigen, kontroversen Themen widmen. Doch angesichts der wirklich guten schauspielerischen Leistung von Emily Browning und aufgrund der körperlichen wie seelischen Nacktheit, die sie hier an den Tag legen muss, gepaart mit einigen sehr starken Bildern bleibt am Ende das Gefühl, dass Julia Leigh hier doch viel Potential verschenkt hat. 

Bild + Ton: Beim Bild fällt besonders die von erdigen Brauntönen dominierte Farbgebung auf, die trotz einer großen Wärme auch eine gewisse Sterilität ausstrahlt. Ansonsten überzeugt die visuelle Umsetzung durch eine gute Gesamtschärfe und stimmige Kontraste. Der Ton bleibt weitgehend zurückhaltend, es gibt zahlreiche Momente, in denen bedrückende Stille herrscht. Da dies ein wichtiger Beitrag zur Atmosphäre des Films ist, gibt es daher auch trotz der eher unspektakulären Umsetzung ein absolut zufriedenes: Gut! 

Extras: Neben dem Trailer zum Film und einigen Programmtipps hat die DVD noch knapp 13 Minuten an Interviews mit der Regisseurin, der Hauptdarstellerin und anderen Crewmitgliedern zu bieten. Zwar gehen die Interviews nicht wirklich in die Tiefe, aber als ergänzende Erläuterungen nach dem Ansehen des Films sind sie durchaus hilfreich und empfehlenswert! 

Fazit: "Sleeping Beauty" ist ein sehr sperriges, aber in seiner Art äußerst intensives Drama, das mit seinen langen Einstellungen den Zuschauer beinahe zum Hinsehen zwingt, auch wenn das Gezeigte nicht immer angenehm und schwer erträglich ist. Leider verliert Regisseurin Julia Leigh bei aller Kraft der Bildsprache die Ausarbeitung ihrer Charaktere ein wenig aus den Augen, was gepaart mit dem etwas merkwürdigen Finale zu einem etwas sperrigen Gesamteindruck führt. Wer sich aber für provokantes und ungewöhnliches Arthauskino interessiert, der kann sich die technisch gut umgesetzte DVD schon alleine aufgrund der mutigen wie bedrückend guten Leistung von Hauptdarstellerin Emily Browning getrost zu Gemüte führen.

Ein Artikel von Sebastian Betzold

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