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Slow West

Slow West

USA/Neuseeland 2014 - mit Michael Fassbender, Kodi Smit-McPhee, Ben Mendelsohn, Caren Pistorius ...

Die Frankfurt-Tipp Bewertung:

Filminfo

Originaltitel:Slow West
Genre:Drama, Abenteuer
Regie:John Maclean
Kinostart:30.07.2015
Produktionsland:USA/Neuseeland 2014
Laufzeit:ca. 83 Min.
FSK:ab 12 Jahren
Webseite:www.slow-west.de/

Aus Liebe ist der 16jährige Schotte Jay Cavendish (Kodi Smit-McPhee) im ausgehenden 19. Jahrhundert in den amerikanischen Westen zu kommen, um hier Rose (Caren Pistorius), die Liebe seines Lebens, wiederzufinden. Sein Pferd und sein Revolver sind seine einzigen Weggefährten durch das so einsame wie gefährliche Colorado. Doch bald schon muss Jay feststellen, dass er Hilfe braucht, um seine Reise lebend zu überstehen. In dem mysteriösen Silas (Michael Fassbender) findet er einen Beschützer, der ihn für 100 Dollar zu Rose bringen soll. Jay ahnt nicht, dass der Fremde mehr als 100 gute Gründe dafür hat, ihm zu helfen. Denn auf Rose und ihren Vater ist ein fürstliches Kopfgeld ausgesetzt, das Silas gerne kassieren möchte. Und da ist er nicht der Einzige…

Bei "Slow West" ist der Name wahrhaft Programm. Denn Langsamkeit dominiert die Erzählweise dieses ungewöhnlichen Westerns. Der Musiker John Maclean (The Beta Band), der hier sein Debüt als Spielfilmregisseur abliefert, schafft ein kleines Kunststück: zum einen verliert er sich in einem gemächlichen Erzählfluss, der bisweilen auf lange Dialoge verzichtet und vorrangig von den großartigen Bildern und den überzeugenden Darstellern getragen wird. Auf der anderen Seite schafft er es, die Geschichte in nur 83 Minuten rund abzuschließen, mit etwas schrägen Humor und einem saftigen Shoot-Out anzureichern. Dabei wirkt der Film trotz der kurzen Laufzeit weder gehetzt, noch überfrachtet. Und das ist fast schon etwas verwunderlich.

Wann immer die Inszenierung Gefahr läuft, Langeweile aufkommen zu lassen, streut Maclean überraschend humorvolle Momente ein, durch die der Zuschauer aufgerüttelt wird. Der Fund einer ganz besonders ums Leben gekommenen, bereits skelettierten Leiche oder der Beschuss mit Pfeilen durch wütende Ureinwohner sind nur zwei solcher Momente, die ganz nebenbei noch einen anderen Zweck erfüllen: sie lockern die ansonsten sehr düstere Geschichte angenehm auf. Denn "Slow West" ist weit von der Wildwest-Romantik entfernt, die man aus alten Western kennt. Die Reise von Jay und Silas durch das unwegsame und gefährliche Colorado ist dreckig, düster, schonungslos brutal und nicht gerade der Stoff, aus dem Happy Ends gemacht sind.

Michael Fassbender ist als wortkarger Kopfgeldjäger großartig besetzt. An seiner Seite wirkt Kodi Smit-McPhee zwar etwas blass, doch auch seine Leistung als leicht naiver Jüngling aus gutem Hause ist unterm Strich mehr als überzeugend. Und auch Ben Mendelsohn, der zuletzt in Ryan Goslings Regiedebüt "Lost River" zu sehen war, bleibt den Zuschauern als exzentrischer Kopfgeldjäger noch lange im Gedächtnis. Die guten Darsteller, die großartige Bildsprache, die stimmige Erzählstruktur – all das macht "Slow West" zu einem edlen Western, zu einem mitreißenden Drama, das bekannte Motive überraschend originell einsetzt. Wer es gerne etwas anspruchsvoller mag und für gute Unterhaltung nicht zwangsläufig auch ein rasantes Tempo braucht, dem kann dieser Film wärmstens ans Herz gelegt werden: Sehenswert!

Ein Artikel von Sebastian Betzold

Media:

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Kino Trailer zum Film "Slow West (USA/Neuseeland 2014)"
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