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Small World

Small World

Frankreich/Deutschland 2010 - mit Gérard Depardieu, Alexandra Maria Lara, Niels Arestrup ...

Filminfo

Originaltitel:Small World
Genre:Drama
Regie:Bruno Chiche
Kinostart:16.12.2010
Produktionsland:Frankreich/Deutschland 2010
Laufzeit:ca. 98 Min.
FSK:ab 6 Jahren
Webseite:www.smallworld-derfilm.de

Nach der Verfilmung seines Romans "Lila, Lila" und seines Originaldrehbuchs "Giulias Verschwinden" kommt nun mit "Small World" ein weiterer Film nach einer Vorlage von Martin Suter in die Kinos. Und nicht zuletzt Dank des großartigen Hauptdarstellers ist die Deutsch-Französische Koproduktion eine rundum gelungene Angelegenheit.

Die Verfilmung von Suters erstem Roman erzählt die Geschichte des an Demenz erkrankten Konrad (Gérard Depardieu), der das Leben der Industriellen-Familie Senn gehörig durcheinander bringt, als er uneingeladen in die Hochzeitsfeierlichkeiten des Familienerben Philippe (Yannick Renier) mit der jungen Simone (Alexandra Maria Lara) platzt. Früher war Konrad der beste Freund von Philippes Vater Thomas (Niels Arestrup). In den letzten Jahren hat er sich um die Sennsche Ferienvilla gekümmert. Doch die ist nun als Folge von Konrads Erkrankung Opfer zerstörerischer Flammen geworden. Widerwillig nimmt Familienoberhaupt Elvira (Francoise Fabian) Konrad auf. Doch sie und Thomas zeigen sich zunehmend beunruhigt, als sich Konrad mehr und mehr an Ereignisse aus seiner Kindheit auf dem Wohnsitz erinnert. Und während fast die gesamte Familie Senn den Hausgast meidet, freundet sich Simone mit dem alternden Mann an – und entdeckt dabei, dass sie in eine Familie hinein geheiratet hat, die nicht nur reich an Geld, sondern auch an Geheimnissen zu sein scheint…

Keine Frage, "Small World" lebt von der wundervollen Leistung von Gérard Depardieu. Wie der Schauspieler mit mal kleineren, mal größeren Gesten und Veränderungen in der Mimik den demenzkranken Konrad darstellt, ist schlichtweg großartig. Es ist schwer, bei dieser Leistung, und ganz besonders bei dem letzten Blick in Konrads Gesicht, keine Gänsehaut zu bekommen. Man möchte mit Konrad lachen, um ihn weinen oder ihn einfach mal ganz fest drücken. Eine bewegende Leistung, die vollsten Respekt verdient.

Die übrigen Darsteller, allesamt sehr gut besetzt, verblassen natürlich ein wenig an der Seite eines so großartigen Depardieus, auch wenn es sich bei seinen Kollegen um europäische Größen wie Francoise Fabian, Niels Arestrup oder Nathalie Baye handelt. Doch auch wenn es Depardieus Leistung ist, die dem Zuschauer am Ende im Gedächtnis bleibt, so bezieht diese ihre Stärke auch aus der Interaktion mit den anderen Schauspielern. Und würden diese nicht überzeugen können, so wäre auch Gérard Depardieu machtlos dagegen.

Eingebettet sind die wunderbaren schauspielerischen Leistungen in eine spannende Familiengeschichte, die sich als Mischung aus Drama und Krimi mit leichtem Hitchcock-Flair präsentiert. Immer wieder gelingt es Regisseur Bruno Chiche, eine spannungsgeladene Atmosphäre aufzubauen, von der man als Zuschauer auch dann gefesselt wird, wenn man die Romanvorlage kennt oder die Auflösung der Geschichte schon früh erahnt.

Eine Kameraführung, die nur als edel bezeichnet werden kann, großartige Darsteller und eine spannende und einnehmende Geschichte, all das macht "Small World" zu einer mehr als gelungenen, bewegenden und in jeder Hinsicht sehenswerten Romanverfilmung, die sich Liebhaber von europäischem Arthauskino auf keinen Fall entgehen lassen sollten. Unbedingt empfehlenswert!

Ein Artikel von Sebastian Betzold