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Somewhere

Somewhere

USA 2010 - mit Stephen Dorff, Elle Fanning, Chris Pontius, Michelle Monaghan ...

Filminfo

Originaltitel:Somewhere
Genre:Komödie, Drama
Regie:Sofia Coppola
Kinostart:11.11.2010
Produktionsland:USA 2010
Laufzeit:ca. 98 Min.
FSK:ab 12 Jahren
Webseite:www.somewhere-derfilm.de

Nach dem großen Erfolg von "Lost in Translation" werden neue Filme von Sofia Coppola zumindest in Kritikerkreisen und vom Arthauspublikum stets heiß erwartet. Nachdem allerdings "Marie Antoinette" 2006 weit hinter den Erwartungen zurück geblieben ist, sollten auch die Erwartungen an Coppolas neuestes Werk "Somewhere" etwas herunter geschraubt werden.

Der Schauspieler Johnny Marco (Stephen Dorff) lebt ein Leben auf der Überholspur. Ein Filmerfolg jagt den Nächsten, ständig teilt er das Bett mit schönen, willigen Frauen und bei seinen Partys geht es auch nicht selten wirklich wild her. Doch für Johnny ist das Leben als gefeierter Superstar kein Traum. Vielmehr ist er verdammt einsam und fühlt sich völlig verloren. Nur die Besuche seiner 11jährigen Tochter Cleo (Elle Fanning) aus seiner gescheiterten Ehe können ihn für einige Momente aus seiner Tristesse befreien. So ein schwerreicher Superstar hat es eben verdammt schwer…

"Somewhere" hinterlässt einen etwas zwiespältigen Eindruck. Einerseits begeistert das Werk durch seine wunderbare visuelle Umsetzung und gute Darstellerleistungen. Auf der anderen Seite ist die sehr getragene, mitunter arg zähe Inszenierung zu sperrig, um ein breiteres Publikum ansprechen zu können und einen bleibenden Eindruck zu hinterlassen, wie das einst "Lost in Translation" gelungen ist.

Es liegt Nahe, dass "Somewhere" für die Tochter des legendären Francis Ford Coppola ein sehr persönlicher, wenn nicht sogar ein autobiographisch angehauchter Film geworden ist. Stellt sich nur die Frage, ob sich auch Zuschauer, die mit dem Showbusiness Nichts zu tun haben, für den Film interessieren werden. Denn eine richtige Geschichte erzählt der Film nicht wirklich, sondern liefert vielmehr einen kleinen Blick ins Leben eines Superstars. Und dessen Probleme sind eben nur für die Wenigsten wirklich nachvollziehbar. Sicherlich, das Gefühl, vollkommen Alleine zu sein, auch wenn man ständig von anderen Menschen umgeben ist, ist wahrlich nicht nur auf Prominente beschränkt. Dennoch fällt es schwer, Mitleid mit Johnny Marco zu empfinden, zu fremd ist die Welt, in der er lebt, für den Zuschauer.

Den Film deswegen als nicht gelungen anzusehen, würde Coppolas Werk allerdings nicht gerecht werden. Denn auch wenn einige Einstellungen einfach nur langweilig sind, so gibt es immer wieder Momente in dem Film, die ohne Übertreibung an Genialität grenzen. Die absurden Strip-Performances zu Beginn des Films gehören ebenso dazu wie Johnny Marcos Auftritt bei einer Preisverleihung in Mailand und ein Fotoshooting mit seinem Co-Star Rebecca (in einer kleinen Gastrolle: Michelle Monaghan). Es sind diese Momente und das tolle Spiel von Stephen Dorff und Elle Fanning, die es unmöglich machen, "Somewhere" als hübsch fotografierten Langweiler abzutun. Wer etwas sperriges Arthaus-Kino aus Amerika mag und sich dabei auch ein wenig fürs Filmbusiness interessiert und sich an stillen, minutenlangen Einstellungen schmucker Monotonie nicht stört, dem kann Sofia Coppolas bislang intimstes Projekt wärmstens ans Herz gelegt werden. Mit kleinen Einschränkungen sehenswert!

Ein Artikel von Sebastian Betzold