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Son of Saul

Son of Saul

Ungarn 2015 - mit Géza Röhrig, Levente Molnar, Urs Rechn, Todd Charmont ...

Die Frankfurt-Tipp Bewertung:

Filminfo

Originaltitel:Son of Saul
Genre:Drama
Regie:László Nemes
Kinostart:10.03.2016
Produktionsland:Ungarn 2015
Laufzeit:ca. 107 Min.
FSK:ab 12 Jahren
Webseite:sonyclassics.com/sonofsaul/

Oktober 1944 im Konzentrationslager Auschwitz-Birkenau: der ungarische Jude Saul Ausländer (Géza Röhrig) muss als Teil des Sonderkommandos den Nazis bei ihrem grausamen Vernichtungszug gegen die Juden helfen. Zusammen mit anderen Mitgliedern des Sonderkommandos muss er Leichen wegschaffen, die todbringenden Duschen reinigen oder Gräben ausheben. Doch dann entdeckt er unter den Toten einen Jungen, in dem er seinen Sohn zu erkennen glaubt. Fortan gibt es für Saul nur noch ein Ziel: er will dem Jungen ein richtiges Begräbnis in Anwesenheit eines Rabbis ermöglichen. Das scheint in dem KZ allerdings eine unmögliche Aufgabe – und ausgerechnet jetzt planen die Mitglieder des Sonderkommandos einen Aufstand, der ihnen die Flucht aus dieser Hölle ermöglichen soll…

"Son of Saul" von Regisseur László Nemes wurde bereits auf mehreren Festivals ausgezeichnet und konnte nun auch noch den Oscar als bester fremdsprachiger Film gewinnen. Das hat natürlich in erster Linie etwas mit der Thematik zu tun, die wichtig ist und nie in Vergessenheit geraten darf. Es steht außer Frage, dass Nemes ein kraftvolles Werk inszeniert hat, dass man als Zuschauer so leicht nicht mehr abschütteln kann. Doch davon abgesehen stellt sich die Frage, ob es wirklich notwendig war, eine derart herausfordernde, emotional anstrengende Geschichte auch derart sperrig und beinahe schon ermüdend schwer zu inszenieren.

Natürlich ist es nachvollziehbar, dass Nemes mit dem sehr speziellen Kamerastil das Publikum schonungslos in das Geschehen hineinziehen möchte. Das gelingt ihm zwar auch sehr gut, ist aber für den Zuschauer auf Dauer sehr anstrengend. Dazu kommt die Tatsache, dass die Geschichte im Kern nicht ausreicht, um die knapp zwei Stunden Laufzeit zu rechtfertigen. Vielmehr hat man das Gefühl, dass sie in erster Linie dazu dienen soll, um möglichst viel vom grausamen Alltag in einem Konzentrationslager zu zeigen. Das ist gerade in den ersten Minuten extrem schockierend und verstörend, verliert aber auf Dauer viel von seiner Kraft.

"Son of Saul" wird sich als der Film, der er ist, leider nur einem kleinen Publikum erschließen können. Zu schwer – inhaltlich wie handwerklich – ist er geraten, um so viele Zuschauer erreichen zu können, wie es die Ambitionen hinter dem Projekt verdient hätten. Wer sich generell nicht vor schwerer Kinokost scheut und die emotionale Intensität über die dramaturgische stellen kann, der bekommt hier einen lange nachwirkenden Film geboten. Doch wer schon bei der Thematik die Befürchtung hat, dass dieses Drama eine zu große Herausforderung sein könnte, der wird sicherlich nicht das erkennen können, was dem Film seine großartigen Kritiken und diversen Filmpreise eingebracht hat. Und deshalb gibt es auch nur mit gewissem Vorbehalt ein: Sehenswert!

Ein Artikel von Sebastian Betzold

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Kino Trailer zum Film "Son of Saul (Ungarn 2015)"
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