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Spieglein Spieglein – Die wirklich wahre Geschichte von Schneewittchen

Spieglein Spieglein – Die wirklich wahre Geschichte von Schneewittchen

USA 2011 - mit Julia Roberts, Lily Collins, Armie Hammer, Nathan Lane, Mark Povinelli ...

Filminfo

Originaltitel:Mirror Mirror
Genre:Komödie, Fantasy, Abenteuer
Regie:Tarsem Singh
Kinostart:05.04.2012
Produktionsland:USA 2011
Laufzeit:ca. 106 Min.
FSK:ab 0 Jahren
Webseite:www.spiegleinspieglein.studiocanal.d

Das Märchen von Schneewittchen und den sieben Zwergen ist schon unzählige Male verfilmt worden. Dennoch bekommen Märchen-Fans 2012 nicht nur eine, sondern gleich zwei neue Interpretationen des bekannten Stoffes geboten. Den Anfang macht "Spieglein Spieglein" von Tarsem Singh, der sich mit einem eher schräg-humorvollen Ansatz daran macht, das Märchen neu zu erzählen. Und wer die bisherigen Filme von Tarsem Singh kennt, der weiß, dass hier besonders eines zu erwarten ist: extrem bunte Extravaganz.

Denn ob in dem Thriller "The Cell", in dem Fantasy-Märchen-Drama "The Fall" oder dem "Krieg der Götter", stets hat Singh sein Faible für ausgefallene Kostüme, skurrile Sets und unkonventionelle Ausstattung ausgelebt. Und auch "Spieglein Spieglein" macht da keine Ausnahme. Und so wird die an sich bekannte Geschichte tatsächlich in ganz neuem Gewandt erzählt. Inhaltlich wird allerdings wenig Neues geboten: Die böse Königin (Julia Roberts) kann es so gar nicht ertragen, dass ihre 18jährige Stieftochter Schneewittchen (Lily Collins) schöner sein soll, als sie. Es ist ja auch zu unfair, schließlich war die makellose Haut des Mädchens noch nie direktem Sonnenlicht ausgesetzt. Und dennoch will sich die Königin nicht von ihrem magischen Spiegel sagen lassen, dass nicht ihre Schönheit alle Anderen in den Schatten stellt. Als dann auch noch der attraktive Prinz Andrew Alcott (Armie Hammer), der nicht nur dem Auge der Königen schmeichelt, sondern auch als ihr Gatte die leeren Kassen des Königreichs füllen könnte, ein Auge auf die verhasste Stieftochter wirft, gibt es für die Königin nur noch eine Lösung: Schneewittchen muss weg. Obwohl das Mädchen dem sicheren Tod nur knapp entgehen kann, scheint ihr Schicksal in dem düsteren Wald endgültig besiegelt. Doch dann trifft sie auf die Sieben Zwerge, die Schneewittchen nach ersten Zweifeln in ihre Mitte aufnehmen. Gemeinsam mit ihren neuen Kumpanen schmiedet die Verstoßene einen Plan, um die böse Königin endgültig vom Thron zu stoßen und endlich wieder Freude und Wohlstand in das Reich zu bringen. Doch so leicht lässt sich die fiese Steifmutter natürlich nicht die Krone vom Kopf stehlen…

Zugegeben, die visuelle Umsetzung des Märchens ist zunächst ein wenig gewöhnungsbedürftig. Gerade die zum Teil doch sehr bunten Kostüme und die bewusst artifiziell anmutenden Sets entziehen sich ein wenig den gängigen Sehgewohnheiten. Und auch in Sachen Humor geht der Film ganz eigene, schräg überdrehte Wege. Darauf muss man sich als Zuschauer erst einmal einlassen. Doch sobald dies gelungen ist, steht einem vergnüglichen Kinomärchen eigentlich Nichts mehr im Wege. Allerdings gibt es da noch ein weiteres Problem.

Denn es wird nie wirklich klar, an welches Publikum sich der bunte Spaß eigentlich zu wenden versucht. Zum einen sind manche Gags sehr offensichtlich für ein junges Publikum konzipiert, während über andere, eher hintergründige Scherze wohl nur erwachsene Zuschauer werden lachen können. Und auch wenn die Inszenierung vor liebenswerten und cleveren Ideen nur so strotzt, wirkt sie insgesamt eben etwas unschlüssig, was am Ende einen etwas fahlen Nachgeschmack hinterlässt.

Den Darstellern ist dabei allerdings kein Vorwurf zu machen. Sie sind allesamt mit derart großer Spielfreude bei der Sache, dass dadurch der Spaßfaktor des Films deutlich gesteigert wird. Gerade Julia Roberts gibt die böse Königin mit dem fanatischen Jugendwahn mit einer launigen Überdrehtheit, die über so manchen Hänger der Inszenierung hinwegtröstet. Aber auch Armie Hammer ("J. Edgar") und Phil Collins Töchterchen Lily mit ihrer Bert-Gedächtnis Augenbraue tragen ihren Teil dazu bei, dass "Spieglein Spieglein" eine so kurzweilige Version des beliebten Märchens geworden ist.

Die eigentlichen Stars des Films aber sind die Sieben Zwerge, die hier als aus der Gemeinschaft verstoßene Kleingauner porträtiert sind. Die Szenen, in denen sie den Prinzen überfallen oder versuchen, Schneewittchen auf den Kampf gegen die Königin vorzubereiten, sind einfach großartig und gehören mit Sicherheit zu den komödiantischen Höhepunkten des Kinomärchens.

Gelacht werden kann also zu Genüge, und auch für die Augen gibt es eine ganze Menge Futter. Man sollte es nur einfach gerne etwas extravagant, bunt und überdreht mögen, um auch wirklich Spaß an der wirklich wahren Geschichte von Schneewittchen zu haben. Denn spätestens dann, wenn das Ganze am Ende in einem handfesten Bollywood-Finale gipfelt, dürfte auch dem letzten Zuschauer klar sein, dass dies wahrlich kein gewöhnlicher Märchenfilm ist. Sehenswert!

Ein Artikel von Sebastian Betzold

Media:

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Kino Trailer zum Film "Spieglein Spieglein – Die wirklich wahre Geschichte von Schneewittchen (USA 2011)"
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